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- Date: Wed, 12 Dec 2007 12:41:34 +0100
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Oekonux-Konferenz, die Vierte
Von StefanMz, 12. Dezember 2007, 12:30 Uhr
Nach längerer Ruhe und einigem Stress in der deutschsprachigen
Oekonux-Community, hat der Maintainer des Oekonux-Projektes
[http://oekonux.org/], Stefan Merten, nun vorgeschlagen
[http://oekonux.org/list-en/archive/msg04054.html], eine neue
Oekonux-Konferenz zu organisieren. Es wäre dann die vierte ihrer Art.
Als Ort wird Manchester angepeilt, wo mit Yuwei Lin
[http://www.ylin.org/] eine prominente FLOSS-Forscherin
[http://de.wikipedia.org/wiki/FLOSS] die Konferenz vor Ort unterstützen
kann. Die Konferenz soll in Kooperation mit der P2P-Foundation
[http://www.p2pfoundation.net/] von Michel Bauwens
[http://en.wikipedia.org/wiki/Michel_Bauwens] durchgeführt werden.
Doch was ist »Oekonux« eigentlich?
Bild: Richard Stallman als »Sankt iGNUtius« auf der ersten Wizards-of-OS
Konferenz, dem Ursprungsort des später »Oekonux« genannten Projektes
Geschichte des Oekonux-Projektes
Das Oekonux-Projekt [http://de.wikipedia.org/wiki/Oekonux] startete im
Juli 1999 nach einem Workshop
[http://www.wizards-of-os.org/archiv/wos_1/proceedings/panels/8_neue_oekonomie.html]
auf der ersten Wizards-of-OS Konferenz
[http://www.wizards-of-os.org/archiv/wos_1.html] mit der Einrichtung
einer (deutschsprachigen) Mailingliste, eine englischsprachige Liste
folgte im September 2000. »Oekonux« ist eine Wortverbindung
von »Oekonomie« und »GNU/Linux«
[http://de.wikipedia.org/wiki/GNU/Linux]. Ziel ist die Diskussion von
gesellschaftlichen Verallgemeinerungsmöglichkeiten der Prinzipien
Freier Software [http://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Software]. Neben
der virtuellen Diskussion spielen die Oekonux-Konferenzen eine wichtige
Rolle im Projekt.
Die erste Oekonux-Konferenz [http://erste.oekonux-konferenz.de/] fand in
2001 Dortmund statt. Unter dem Motto »Die Freie Gesellschaft erfinden.
Von der Freien Software zur Freien Welt« wurden einerseits wichtige
Grundlagen einer gesellschaftstheoretischen Verallgemeinerung der
prinzipien Freier Software zusammengetragen und andererseits erste
konkrete Beispiel einer Übertragung in Nicht-Softwarebereiche
vorgestellt. Heute wissen wir, dass die damals euphorisch begrüssten
Projekte eines Open-Source-Cars [http://www.theoscarproject.org/] oder
einer Freien CPU [http://f-cpu.seul.org/] nicht den Durchbruch brachten
und nicht vom Fleck kommen.
Die zweite Oekonux-Konferenz [http://zweite.oekonux-konferenz.de/] in
Berlin 2002 stand unter dem Eindruck des kurz zuvor erschienenen
Werks »Empire«
[http://de.wikipedia.org/wiki/Empire_-_die_neue_Weltordnung] von
Michael Hardt und Antonio Negri, die mit ihrer optimistischen
Metaphorik vom »spontanen Kommunismus« die eigenen Überlegungen zu
befeuern schienen. Das Motto war nun allerdings schon etwas skeptischer
formuliert: »Wertfrei und Spaß dabei! Von der Freien Software zur
Freien Gesellschaft?« Die »Oekonux-Theorie« galt nun als weitgehend
konsolidiert, wenn auch nie als fixiert und unumstritten.
Die dritte Oekonux-Konferenz [http://dritte.oekonux-konferenz.de/] in
Wien 2004 war in gewisser Weise Höhe- und vorläufiger Abschlusspunkt
der Entwicklung des Oekonux-Projektes. Das Motto lautete »Reichtum
durch Copyleft. Kreativität im digitalen Zeitalter«. Die Ausschöpfung
der eigenen Thematik, eine gesuchte Ausweitung in andere Bereiche, eine
Öffnung der Theorie und der Wunsch nach konkreten Projekten erzeugte
nach der Konferenz starke zentrifugale Kräfte. Eigentlich ein ganz
normaler Projektverlauf. In der Folge konnte insbesondere in der
deutschsprachigen Community kein neuer Fokus gefunden werden.
Nach der 3. Konferenz zerrieb sich die deutschsprachige Community
langsam aber sicher. Die englischsprachige Community lief ohnehin bis
dato nur auf recht niedrigem Niveau. Bislang war Oekonux eindeutig eine
deutschsprachige Angelegenheit, was bei den Konferenzen immer nur
kurzzeitig durchbrochen werden konnte. Im Sommer 2006 richtete die
deutschsprachige Liste eine kollektive Moderation ein, um einem lange
schwelenden Troll-Problem
[http://de.wikipedia.org/wiki/Troll_%28Netzkultur%29] zu begegnen, was
aber wie erwartet die Kommunikation fast stilllegte.
Inzwischen ist die englischsprachige Community aktiver geworden. Diese
Community wird von Leuten getragen, die selbst in unterschiedlichen
Projekten verankert sind und aus diesen ihre Motivation ziehen. Oekonux
ist dann eine gemeinsame Austauschplattform über die Projektgrenzen
hinweg. Als bedeutender Beitrag liegt inzwischen außerdem das Konzept
einer Peer-Ökonomie [http://peerconomy.org/] von Christian Siefkes (zur
Zeit nur) auf englisch vor. Zwar ist die Rezeption noch dürftig, aber
als klarer Trend hat sich »Peer-Produktion« bereits als neuer
verallgemeinernder Begriff etabliert. Damit ist auch die einengende
Fokussierung auf die Freie Software überwunden, wenngleich sie sicher
weiterhin eine wichtige Rolle spielen wird. Vielleicht gelingt es ja,
die »Peer-Produktion« als neue gemeinsame inhaltliche Diskursplattfom
zu etablieren. Die vierte Oekonux-Konferenz könnte dabei eine Rolle
spielen.
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