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Message 00637 [Homepage] [Navigation]
Thread: choxT00637 Message: 1/4 L0 [In date index] [In thread index]
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[chox] heise online: DRM light soll digitaler Kontrolltechnik den Stachel ziehen



Diese Meldung aus dem heise online-Newsticker wurde Ihnen von "Helmuth
Supik <helmuth.s gmx.li>" gesandt. Wir weisen darauf hin, dass die
Absenderangabe nicht verifiziert ist. Sollten Sie Zweifel an der
Authentizität des Absenders haben, ignorieren Sie diese E-Mail bitte. 
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Thomas (UG),
was ist davon zu halten?

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DRM light soll digitaler Kontrolltechnik den Stachel ziehen

Forscher der Fraunhofer-Gesellschaft haben unter Federführung des
Erlanger Fraunhofer-Instituts für integrierte Schaltungen (IIS)[1] ein
neuartiges System fürs digitale Rechtemanagement (DRM) entwickelt. Es
soll bestehende Freiräume der Nutzer in puncto Kopieren erhalten,
während es gleichzeitig eine Handhabe liefert, um zu verhindern, dass
über Tauschbörsen großflächig Urheberrechte verletzt werden. Christian
Neubauer vom IIS erläuterte das bereits auf der letztjährigen Popkomm
in Köln vorgestellte Konzept am gestrigen Freitag auf dem Symposium
"DRM und Alternativen"[2], das der Berliner
Wissenschaftler Volker Grassmuck gemeinsam mit dem
Stiftungs-Verbundkolleg
der Alcatel-SEL-Stiftung organisierte.

Mit ihrem so genannten Light Weight Digital Rights Management[3]
(LWDRM) wollen die Forscher zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Auf
der einen Seite geht es ihnen darum, dem von Kritikern auch als
"Digital Restrictions Management"[4] bezeichneten klassischen DRM den
Stachel zu ziehen und die Gängelungen der Nutzer aufzuheben.
Andererseits
ist es ihr Ziel, die Sümpfe der gängigen Peer-to-Peer-Netzwerke (P2P)
trocken zu legen. "Bei Missbrauch werden wir die Nachverfolgbarkeit
ermöglichen", so Neubauer.

LWDRM stellt viele Prinzipien herkömmlicher DRM-Konzepte auf den Kopf.
Normalerweise sehe eine DRM-Kontrolltechnik "den Nutzer als Feind an",
so Rüdiger Grimm[5], Professor am Institut für Medien- und
Kommunikationswissenschaft der TU Ilmenau, der die Idee des
"freundlichen" DRM mit konzipiert hat. Klassischerweise[6] sollen mit
Lizenzschutztechnik ausgestattete Geräte "die Interessen eines anderen
gegen mich durchsetzen", so Grimm, "was in der Sicherheitswelt niemals
funktioniert". LWDRM wahrt dagegen Nutzerinteressen wie das Erstellen
von Privatkopien oder die Weitergabe von Dateien an Freunde. Der
einzige Preis, den der Anwender zu zahlen hat: Er muss die digitalen
Güter elektronisch signieren. Damit akzeptiert er, dass sie leicht
verfolgbar und etwa in Tauschbörsen identifizierbar sind.

Die sanfte Überwachungstechnik basiert auf dem Standard MPEG-4. Die so
codierten Inhalte werden für den Transport gemäß den Vorgaben
der "Intellectual Property Management and Protection"-Architektur[7]
(IPMP) verschlüsselt. Dabei kommen die
Algorithmen RSA, AES und ISMACryp, das ist der Kryptomechanismus der
Internet Streaming Media Alliance[8], zum Einsatz. Als zweiter
Schutzwall gegen das Abgreifen von Inhalten über analoge
Rechnerausgänge dienen digitale Wasserzeichen. Dabei gehe es "um den
Schutz
vor Missbrauch im großen Stil", nicht um Kopierschutz, betonte
Christian Neubauer.

Das System stützt sich zudem auf zwei neue Formate. Da ist zum einen
das
Local Media Format (LMF), das den aus dem Netz gefischten Content
zunächst
an den Download-Rechner bindet. Erst wenn sich der Nutzer bei der
Zertifizierungsstelle für das Verschlüsselungssystem registriert und
eine
heruntergeladene Datei signiert hat, wird diese "frei" geschaltet.
Danach
kann sie &ndash; theoretisch ohne Beschränkungen &ndash; kopiert
werden. Ein so im Signed Media Format (SMF) kodierter Song, Text oder
Filmstreifen ist über
die Signatur an ein Pseudonym und die von der Zertifizierungsstelle
aufdeckbare Person gekoppelt. Er soll sich auch auf einen externen
Player
übertragen lassen, der aber das LWDRM unterstützen muss.

Die LWDRM-Entwickler gehen davon aus, dass Nutzer die derart
gekennzeichneten
Inhalte aus Angst vor Sanktionen tunlichst nicht in Tauschbörsen
anbieten.
Zudem könnten Knotenbetreiber in P2P-Netzen dergleichen Dateien, die
nicht für die Online-Kopiermaschinen gedacht sind, leicht herausnehmen
&ndash; das meint jedenfalls Neubauer. Das System ermöglicht seiner
Ansicht nach "die großflächige Einführung von gesichertem Inhalt und
gewöhnt die Nutzer an DRM." Erste Gespräche über Praxistests seien etwa
mit der GEMA[9] bereits positiv verlaufen.

Mit größerem Gewöhnungsbedarf bei den Content-Anbietern rechnet man
dagegen im Zusammenhang mit dem zusätzlichen Vorschlag, die Bezahlung
von digitalen Gütern an ein Anreizsystem zu koppeln. Ein entsprechendes
alternatives Vertriebssystem für Inhalte auf Basis des
Graswurzelprinzips haben Fraunhofer-Forscher und das Ilmenauer
Startup-Unternehmen For Friends Only[10] unter dem Titel
Potato-System[11] entwickelt. Kopieren und downloaden ist damit
unbeschränkt möglich. Aber nur wer ein Werk kauft, kann beim weiteren
bezahlten Vertrieb des Stücks Provisionen kassieren.

Das liberale DRM-System ist indes noch keineswegs frei von offenen
Fragen. So müssten Haftungsaspekte wohl dezidiert ausgeschlossen
werden, sagte Grimm. Dass etwa ein Hacker sich einen privaten Schlüssel
ergaunern und damit "fremd"
signierte Dateien per P2P verbreiten könne, sei theoretisch nicht
auszuschließen. Kein Gegenargument ist für den Techniker, dass für das
Abspielen der LWDRM-Inhalte eine neue Gerätegeneration erforderlich
ist:
"Die Industrie arbeitet eh an einem Systemwechsel mit hartem DRM". Da
sei es
besser, wenn über das Signaturkonzept eine Öffnung der virtuellen
Daumenschrauben vollzogen werde. (Stefan Krempl) /
 (psz[12]/c't)

URL dieses Artikels:
  http://www.heise.de/newsticker/meldung/44210

Links in diesem Artikel:
  [1] http://www.iis.fraunhofer.de/
  [2] http://waste.informatik.hu-berlin.de/Grassmuck/drm/
  [3] http://www.lwdrm.com/ger/
  [4] http://www.heise.de/newsticker/meldung/print/33904
  [5] http://www.stud.tu-ilmenau.de/~rgrimm/
  [6] http://www.heise.de/newsticker/meldung/24411
  [7] http://www.ipmp-ra.org/ipmp/ipmpweb.nsf/home1
  [8] http://www.isma.tv/
  [9] http://www.gema.de/
  [10] http://www.4fo.de/
  [11] http://www.potatosystem.com/info/ger/
  [12] psz ct.heise.de

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