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Re: [chox] Exit zur Rechtsform



* Ref.: »[chox] Exit zur Rechtsform«
*        Stefan Meretz 	(2004-06-09  22:53)

Derzeit versucht die Krisis-Abspaltung Exit" (http://www.exit-online.org) 
der Rest-Krisis (http://www.krisis.org) die Texte von der Website zu 
klagen.

Das wird in einem Text begründet, den ich hier nicht mal verlinken kann, 
da alle Text intransparent in einer DB liegen. Klickweg: "Aktuelles" - 
"Die Gauner der Rechtsform". Interessant ist das ein wenig, weil sich 
hier eine Exit-Argumentation gegen das Copyleft andeutet. Ausschnitt:

"Gleichzeitig treten die instrumentellen Rechtsfetischisten von 
Rest-"Krisis" die Flucht nach vorn an, indem sie linkspopulistische Töne 
gegen die Rechtsform spucken und dabei die Gedankenlosigkeit einer formal 
egalitaristischen Szene bedienen. Sie merken nicht einmal, daß ihre 
Adaption etwa des Copyleft-"Prinzips" selber dem Rechtsfetisch aufsitzt. 
Nur zur Klarstellung: Wenn wir das von Robert Kurz mitverfasste "Manifest 
gegen die Arbeit" auf unsere Homepage stellen, hat das gar nichts mit 
einer Inanspruchnahme jenes ausgeheckten "Prinzips" zu tun. Es handelt 
sich bei diesem um einen neo-kleinbürgerlichen Utopismus, der sich die 
Unterbietung gewerkschaftlicher Standpunkte im Sinne einer freiwilligen 
Selbstenteignung von Autoren als transzendierendes Programm in die Tasche 
lügt. Wir warten darauf, daß sich die Neonazi-Querfront-Postillen dieses 
formalistischen "Prinzips" bedienen. Der Weg von Rest-"Krisis" in den 
Bewegungs-Opportunismus ist vorgezeichnet."

Im ersten Exit-Heft soll das theoretisch untermauert werden. Ich bin 
gespannt.

Echt?! Worauf?

Die scheinen ja nicht mal zu merken, wie abgedroschen dieses
Pseudo-Argument ist:

Sie merken nicht einmal, daß ihre Adaption etwa des
Copyleft-"Prinzips" selber dem Rechtsfetisch aufsitzt. 

Welches ja wohl eher Unterstellung ist als alles andere.  
Und ich hatte den Eindruck, daß R.Kurz wenigstens gut
recherchiert!

Aber dazu fällt mir (auch aus Anlaß der üblichen, heute nur noch
möchtegern-populistisch/-revoluzzerisch anmutenden
"Kleinbürgerlichkeits"-Rethorik) glatt ein Zitat ein:

Wenn der Kleinbürger Bedürfnis hat, seinen Humor, seinen Witz,
seine Satire zu »entfesseln«, dann macht er es so: Er
konstruiert sich ein Objekt, über das er sich dann so lustig
macht, als wäre es natürlich gewachsen; er baut sich seinen
Feind selbst, wie eine Theaterkulisse, auf, dann stellt er sich
davor und benimmt sich unerhört mutig und kämpferisch, ficht
mit seinem Degen wie ein großer Kriegsheld und in den meisten
Fällen gelingt es ihm auch, dieser Pappendeckelfigur den Kopf
abzuhauen. Zu feig, sich über das Wirkliche lustig zu machen,
das Lebende durch seinen Witz zu analysieren, muß er sich -- um
angreifen zu können -- etwas ganz Unlebendiges aussuchen, das
er bekämpft. (H. Eisler, Von der kleinbürgerlichen Satire,
1927)

Na gut, die Welt ist offenbar etwas komplexer geworden: statt
sich etwas "ganz Unlebendiges" auszusuchen, nimmt man sich auch
mal etwas Lebendiges und tut so, als wär's gar nicht lebendig, um
eine "Pappendeckelfigur" draus machen zu können und dann aber um
so rechtssicherer auf sie einzuschlagen.

Wer schrieb doch kürzlich, daß die Linken viel mehr Hirnschmalz
in die Befestigung dieses Systems investierten, als seine
eigentlichen Apostel?  Man fragt sich wirklich langsam, von wem
die Kollegen eigentlich bezahlt werden und wofür...
(»Demagogie ist Waffe.«)

(Es war wohl ein Irrtum von mir zu glauben, daß die(ser Teil der
Ex-) Krisis inzwischen den Kinderschuhen des No-Future-Punks der
siebziger Jahre entwachsen sei.  Aber irgendwie sind sie es ja
doch: jetzt wird aus dem "No future" als Verhaltensprogramm eine
angeblich analytisch begründete Entwicklungsempfehlung, oder habe
ich wieder alles falsch verstanden?)

Exit! scheint mehr als nur die ersten Buchstaben mit einer
bekannten Droge gemein zu haben... trotz unterschiedlichen
Massenerfolgs.

Gr.C.

p.s. Immerhin lerne ich an derlei Äußerungen langsam, was im
Westen mit "Polemik" gemeint ist -- geistiger Dünnschiß mit einem
derart ätzenden Geruch, daß man ihn sich gar nicht vorstellen
kann, wenn man ihn noch nicht kennt.
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