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[chox] Rückzieher bei bulgarischem Kernkraftwerk




Banken beugen sich Öko-Gruppe
Auf Druck der Organisation Urgewald verzichten Unicredit und Deutsche Bank auf 
Finanzierung
Berlin - Der Druck einer kleinen westfälischen Umweltgruppe könnte ein 
milliardenschweres Reaktorprojekt in Bedrängnis bringen. Nach Protesten der 
Öko-Organisation Urgewald ziehen sich Deutsche Bank und HypoVereinsbank aus 
der Finanzierung des bulgarischen Kernkraftwerks Belene zurück.

Von Michael Bauchmüller

Das "hohe Reputationsrisiko" habe die Banken zum Einlenken gezwungen, hieß es 
am Freitag aus Bankenkreisen. An der Bewertung des Projekts, auch der 
ökologischen, habe sich nichts geändert. Der Schritt gehe allein auf Proteste 
der Gruppen Urgewald, Ausgestrahlt und ihrer europäischen Partner zurück. Die 
hatten in der vorigen Woche in ganz Europa vor Banken protestiert, in 
Deutschland unter anderem vor den Toren der Unicredit-Tochter 
HypoVereinsbank. Die kommende Woche sollte zur "Aktionswoche" gegen das 
umstrittene Kernkraftwerk werden. Stärker als bisher sollte auch die Deutsche 
Bank in den Fokus rücken.

Die hatte am Donnerstag als erste eingelenkt. "Die Deutsche Bank entscheidet 
über die Beteiligung von Finanzierungen bei Vorlage von 
Umweltverträglichkeits- und Sicherheitsprüfungen, die die entsprechenden 
Standards erfüllen", teilte sie in einem Brief mit. "An der Finanzierung des 
Kernkraftwerks Belene werden wir uns nicht beteiligen." Am Donnerstagabend 
zog auch die HypoVereinsbank nach: Die Unicredit-Gruppe habe 
sich "entschlossen, sich aus geschäftspolitischen Gründen aus dem Bieterkreis 
zur Finanzierung des Baus zurückzuziehen", schrieb HVB-Chef Wolfgang Sprißler 
an Urgewald. "Die Gruppe verweist jedoch darauf, dass dieses kein 
grundsätzlicher Ausstieg aus der Finanzierung von Atomkraft ist." Das 
Geldinstitut habe nicht allein Zielscheibe für Proteste sein wollen, hieß es 
in Bankenkreisen.

Für die Umweltgruppe ist der Schwenk ein spektakulärer Erfolg. Nur noch zwei 
Baukonsortien sind derzeit in der engeren Wahl: Der tschechische Reaktorbauer 
Skoda und die russische Atomstroyexport, die ein Angebot zusammen mit der 
deutsch-französischen Framatome abgegeben hat. Die Angebote umfassen sowohl 
Bau als auch Finanzierung des rund 2,5 Milliarden Euro teuren Projekts. Doch 
nach der Absage der zwei Banken wird die Finanzierung für die beiden 
Konsortien schwieriger. Unicredit habe ursprünglich Gespräche mit beiden 
Konsortien geführt, das russische habe mit der Deutschen Bank kooperieren 
wollen, hieß es. "Das Projekt hat einen herben Rückschlag erlitten", jubelte 
Urgewald-Chefin Heffa Schücking.

Eine Sprecherin des staatlichen bulgarischen Energiekonzerns NEK-EAD bestritt 
dies am Freitag. "Darüber, wer das Projekt finanziert, diskutieren wir erst, 
wenn entschieden ist, wer es baut." Diese Entscheidung soll in den nächsten 
vier Wochen fallen. Belene, gelegen an der Donau-Grenze zu Rumänien, ist seit 
20 Jahren umstritten. Erste Bauarbeiten begannen 1987, wurden aber 1990 
eingestellt. Umstritten ist das Projekt vor allem deshalb, weil die Region 
als erdbebengefährdet gilt. Zudem sollen Teile des Kernkraftwerks auf 
Fundamenten entstehen, die sowjetische Techniker in den achtziger Jahren 
geplant und errichtet hatten. Auch alte, schon gelieferte Bauteile sollen in 
die Reaktoren Belene 1 und 2 verbaut werden. Die Umweltgruppen wollen ihre 
Proteste daher ungeachtet des Banken-Rückziehers fortsetzen. "Wer Reaktoren 
finanzieren will, braucht ein dickes Fell", warnt Schücking.

Quelle: Süddeutsche Zeitung
Nr.243, Samstag, den 21. Oktober 2006 , Seite 23
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Organization: http://www.oekonux.de/projekt/
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