Das Projekt Oekonux -- Gnu/Linux als Modell für eine gesellschaftliche Alternative?

Stefan MertenMail link


Inhaltsverzeichnis


Was ist Linux?

Mittlerweile haben viele Leute schon mal von Linux gehört. Allgemein bekannt ist, daß es sich um ein Betriebssystem, also eine Alternative zu dem verbreiteten Microsoft-Windows handelt. Oft ist auch noch bekannt, daß Linux - man höre und staune - kostenlos zu haben ist. Mittlerweile setzt sich nicht nur in Fachkreisen die Erkenntnis durch, daß Linux 1Scroll downwards zu allem Überfluß auch noch die allseits bekannten Windows-Macken nicht hat und sehr stabil läuft.

Weniger bekannt ist dagegen auch in linken Kreisen, daß das Linux zugrunde liegende Entwicklungsmodell auch politisch hochinteressant ist. Setzt sich doch hier eine große Zahl von Menschen auf der ganzen Welt freiwillig und selbstorganisiert hin und schafft ein Produkt, das für viele Menschen von hohem Gebrauchswert ist - und das ohne einen Tauschwert dafür einzufordern!

An diesem Punkt setzt Oekonux an.


Entstehung und aktueller Stand

Oekonux verdankt sich seine Entstehung dem ersten Wizard-Of-OS-Kongreß, der am 16./17.7.99 in Berlin 2Scroll downwards stattgefunden hat. Dort wurde in einer kurzfristig angesetzten Diskussionsrunde das Kongreß-Thema Neue Ökonomie? vertieft. Die TeilnehmerInnen dieser Runde fanden sich kurze Zeit später auf einer Mailing-Liste 3Scroll downwards wieder zusammen, die die Veranstalter der Konferenz Mikro 4Scroll downwards freundlicherweise kurzfristig einrichteten.

Oekonux (= OEKONomie und linUX) besteht momentan aus dieser Mailing-Liste mit ca. 80 TeilnehmerInnen, auf der ein angenehmes und an Erkenntnis interessiertes Klima herrscht. Mittlerweile gibt es eine zugehörige Web-Site 5Scroll downwards, auf der die Diskussion archiviert wird. In einem FAQ 6Scroll downwards liegen die diskutierten Inhalte in komprimierter und strukturierter Form aufbereitet vor. Dies bietet Interessierten neben dem Archiv einen einfache und überschaubare Möglichkeit, in die diskutierten Themen und Thesen einzusteigen.


Um was geht es bei Oekonux?

Oekonux diskutiert breit, ob bzw. welche Auswirkungen das Modell Linux auf die Ökonomie hat bzw. haben kann und was das für eine gesellschaftliche Alternative bedeuten kann. Dabei wird eine breite Palette von Themen aufgegriffen.

Von der oft gestellten Frage wovon Linux-EntwicklerInnen eigentlich leben, spannt sich der Themenbogen über Begriffsklärungen wie "Was ist Wert?", Analysen der bei Linux zum Einsatz kommenden Methoden bis hin zu weitgreifenden Fragestellungen wie "Könnte Linux eine Keimform für eine postkapitalistische Gesellschaft darstellen?".

Bei Oekonux werden die aktuellen Entwicklungen auf dem Linux-Sektor wie z.B. die verschiedenen Kommerzialisierungstendenzen verfolgt. Theorien zum Komplex Linux, die von international bekannten Leuten wie Richard M. Stallmann und Eric S. Raymond entwickelt wurden, werden kritisch analysiert.

Oekonux versucht herauszuarbeiten, was das Besondere an Linux ist, aber auch, wo sich ähnliche Phänomene in anderen Bereichen finden lassen. An Marx'schen Kategorien vertretene Thesen über das Produktivkraftmodell werden ebenso debattiert wie die Frage, wie die Linux-EntwicklerInnen selbst solchen Fragen eigentlich gegenüberstehen.


Wie geht's weiter?

Natürlich sind alle Interessierten eingeladen, sich und ihre Meinung aktiv in die Diskussion einzubringen oder den Gedankenaustausch passiv zu verfolgen. Der einfachste Weg zu einer Beteiligung führt über eine Anmeldung bei der Mailing-Liste 7Scroll downwards aber auch ein Besuch der Web-Site ist sicher aufschlußreich.

Die bisherige Entwicklungsdynamik von Oekonux läßt den Schluß zu, daß sich aus den einfachen Anfängen ein richtiges Projekt entwickelt, das einer der spannendsten Fragen unserer Zeit nachgeht: Wie kann eine moderne Vergesellschaftung jenseits des Kapitalismus aussehen, welcher Weg kann dorthin führen - und inwieweit kann Linux und seine Grundlagen dazu beitragen.


1Scroll upwards Eigentlich muß von Gnu/Linux gesprochen werden, da das Gnu-Projekt entscheidende Beiträge zum heutigen Linux geleistet hat.

2Scroll upwards http://www.wizards-of-os.org/index.php?id=6

3Scroll upwards Eine Mailing-Liste ist ähnlich einem Briefverteiler vor allem eine Liste von eMail-Adressen. Sie steht in der Regel jedeR InteressentIn zum Lesen und Schreiben offen. Im Internet werden Mailing-Listen dazu genutzt, Leute zu bestimmten Themen per eMail zusammenzubringen.

4Scroll upwards http://www.mikro.org/

5Scroll upwards http://www.oekonux.de/

6Scroll upwards Ein FAQ (Frequently Asked Questions) ist eine im Internet häufig benutzte Form, um Antworten auf häufig gestellte Fragen in leicht zugänglicher Form breit zur Verfügung zu stellen.

7Scroll upwards Eine Anmeldung erfolgt durch eine eMail an majordomo@oekonux.de, in deren Körper nur die Worte "subscribe oekonux" stehen. Subject ist egal.