Hintergrund
Oekonux
- Prinzipien der Entwicklung Freier Software
- Deren Potential für eine gesellschaftliche Entwicklung
- Besteht seit Mitte 1999 als virtuelles Diskussionsprojekt
- Mailing-Listen
- http://www.oekonux.de/
- 3. Konferenz 20.-23. Mai 2004 in Wien
Charakteristika Freier Software
- Freie Software
- Auch: "Linux", "Open Source"
- Das eigentliche Produkt ist kostenlos
- Wichtiger: Quellcode ist verfügbar
- Entstehungsweise
- Geldfrei
- Auf freiwilliger Grundlage
- Vielfältig selbstorganisiert in kleinen, unabhängigen Gruppen
- International im Internet
Frei im Sinne von Freiheit
Freie Software und geistiges Eigentum
Copyright vs. Copyleft
- Freie Software stützt sich auf das Copyright
-
Inklusive dessen Einklagbarkeit
Wenn auch noch nie vor Gericht getestet, aber vorgerichtlich schon oft - Dreht aber den Sinn von Copyright um => Copyleft
-
Entzieht nicht Rechte sondern gibt sie
GPL erzwingt sogar deren Gestattung - Form: Lizenz
- Wichtigste Lizenz: Gnu GPL (General Public License)
-
Diese erzwingt die Vererbung der Rechte auf abgeleitete Werke
Nach Statistiken stehen über 50% der Freien Software unter dieser Lizenz - Es gibt weitere Lizenzen
-
Wichtige Unterscheidung: Vererbung auf abgeleitete Werke oder nicht
- Wichtigste Lizenz: Gnu GPL (General Public License)
Copyleft ist ein genialer Trick
-
Dadurch wird Freie Software auf rechtlichem Boden unangreifbar
Software-Patente vs. Freie Software
- Copyright geben Monopol auf eine bestimmte Ausdrucksform
-
D.h.: Die gleiche Idee in einer anderen Ausdrucksform ist ok
- (Software-)Patente geben Monopol auf eine Idee
-
Andere Patente schützen eigentlich deren technische Umsetzung
- Eine Idee kann aber auch in Freier Software verwendet werden
- Problempotential für EntwicklerInnen
-
Diese können tendenziell durch die PatentinhaberInnen verklagt werden
Software-Patente bilden eine Gefahr für Freie Software
Praxis Freier Software
Informationsfluss in der Freien Software
- Alles liegt offen
- Offene Quellen
-
Programm-Code liegt in menschenlesbarer Form vor
- Soziale Interaktion
-
Ist in der Regel öffentlich
Mailing-Listen
- Offene Quellen
- Daher: Niedrige Einstiegsschwelle
-
Niemensch muss sich in die Entwicklung einkaufen
Niemensch muss Non-Disclosure-Agreements zustimmen
Fähigkeit auf dem jeweiligen Gebiet braucht es natürlich immer - Jedes Eigentumsregime müsste diese Offenheit zerstören
-
Zur Begründung siehe den zweiten Beitrag
Freier Informationsfluss bildet fundamentale Grundlage
Stichwort: Informationsgüter
-
Freie Software ist ein Informationsgut
- Materielles Substrat ist notwendig
-
Buch, CD, Gehirn
- Materielles Substrat ist nicht entscheidend
- Kopierbarkeit
-
War immer gegeben
Heute besonders einfach für digitale Information - Informationsgut wird durch Verbreitung nicht weniger
- Kopierbarkeit
- Informationsgüter waren immer wichtig
-
Wissen auch z.B. bei Handwerkern
- Informationsgüter sind heute von entscheidender Bedeutung
-
Weil sie im Alltag eine riesige Rolle spielen
Weil auf dem aktuellen Produktivitätsniveau ohne Informationsgüter auch materielle Güter nicht mehr denkbar sind
Oekonux-These: Prinzipien sind übertragbar auf andere Informationsgüter
Informationsgüter unterscheiden sich fundamental von materiellen
-
Dieser fundamentale Unterschied hat entscheidende Folgen
Kreativität braucht Freiheit
- Produktion von Informationsgütern ist wesentlich kreatives Schaffen
- Nicht-kreative Anteile erledigt der Computer
-
Ähnlich wie Verlagerung der lästigen Anteile körperlicher Tätigkeit auf Maschinen
- Nicht-kreative Anteile erledigt der Computer
- Grundlage kreativen Schaffens ist Selbstentfaltung
- Selbstentfaltung ist gesellschaftlich eingebettetes Ausleben individueller Freiheit
- Geistiges Eigentum schränkt Selbstentfaltung ein
-
Durch Verknappung / Geheimhaltung
- Erfolg Freier Software demonstriert die Leistungsfähigkeit globalisierter Selbstentfaltung
-
Hohe Qualität entsteht genau durch Selbstentfaltung
Geistiges Eigentum schadet der Kreativität
Freie Software zeigt:
- Ohne Verknappung blühen Informationsgüter auf
-
Auch in anderen Bereichen: Wissenschaft, Musik, Kochrezepte
- Entfremdete Anreize sind überflüssig
-
Motivation wird durch entfremdete Anreize sogar gestört
- Nutzen für viele ist sehr hoch
-
Breite Benutzbarkeit
Breite Bildungsmöglichkeiten im Software-Bereich - Nutzen für einzelne ist sehr hoch
-
Produktqualität ist höher ohne Verknappung
Freie Software ist eine Keimform
-
In ihr zeigen sich exemplarisch neue Qualitäten
Lebensqualität braucht Kreativität
- Hohe Produktqualität ist eine Folge hoher Kreativität
- Der Informationsgesellschaft ist Produktion von Informationsgütern wesentlich
- Der Industriegesellschaft ist Produktion materieller Güter wesentlich
- Die wesentliche Produktion dominiert das gesellschaftliche Ganze
-
Oekonux-These: Daher wird sich die Informationsgesellschaft fundamental von der Industriegesellschaft unterscheiden
Das heißt auch: Aufhebung von Kapitalismus
Geistiges Eigentum schadet der Menschheit