Linux ist nichts wert - und das ist gut so!

Stefan Meretz


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Abstract zum Vortrag auf dem LinuxTag '00 vom 29.6.2000 bis 2.7.2000 in Stuttgart

In der Geschichte freier Softwareentwicklung gab es zwei "historisch" zu nennende Geniestreiche:

Erst beide Schritte zusammen schufen die Voraussetzungen für eine ungeheuer dynamische Entwicklung von Software ausserhalb von Verwertungszusammenhängen, denn GNU/Linux ist im monetären Sinne des Wortes "nichts wert". GNU/Linux wurde und wird nicht entwickelt, um damit "Geld zu machen", sondern weil es Spaß macht, unglaubliche Erfahrungen bringt und der Entfaltung der eigenen Individualität entspricht. Einen solchen "Antrieb" gibt es innerhalb von privaten Firmen nicht oder nur sehr begrenzt. Dennoch sind die Firmen alle jetzt zur Stelle, wenn es darum geht, sich vom Erfolg von GNU/Linux eine Scheibe abzuschneiden.

Das ist der Hintergrund der Bildung der Open Source Initiative (OSI) vor zwei Jahren, wodurch die Spaltung der freien Softwarebewegung in eine ideele und eine kommerzielle Richtung vollzogen wurde. In meinem nicht-technischen Vortrag möchte ich die Hintergründe der "Spaltung" der freien Softwarebewegung in "Free Software" und "Open Source Software" genauer beleuchten. Ich werde die Ziele insbesondere der Free Software Foundation (FSF) und der Open Source Initiative (OSI) sowie die von ihnen vertretenen oder bevorzugten Lizenzmodelle kurz vorstellen und bewerten. Kritik finde ich an beiden Richtungen, an der Open-Source-Software-Richtung, weil sie mit der Unterwerfung freier Software unter die Verwertung deren Wurzeln untergräbt, und an der Freien-Software-Richtung, weil sie viel zu defensiv und nachgiebig auf die Bedrängnisse der Kommerzialisierung reagiert und sich teilweise darauf einläßt. Denn eigentlich können wir selbstbewußt sagen: "Linux ist nichts wert - und das ist gut so!".