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[ox] Re: Vorstellungsrunde



Hi Sabine!

2 days ago Sabine Nuss wrote:
Lydia (auch Abonnentin hier in der Mailingliste) und ich haben uns ein
bißchen auf dieses Thema konzentriert und vor rund einem Jahr einen
Vortrag in Vilnius gehalten. Wen es interessiert:

http://userpage.fu-berlin.de/~nussini/linux.hmtl

Englischer Titel und deutscher Text - das ist ja trickreich ;-) .

Interessanter Text mit einer interessanten Conclusio in Abschnitt IV!
Ich würde der angedeuteten These zustimmen.

Zwei Bemerkungen zum kulturell-ideologischen Hintergrund der
Property-Rights.

Zum einen scheinen mir die Theoretiker(Innen?) der Property-Rights
immer schon von atomisierten, ihrer sozialen Einbettung entfremdeten
Menschen auszugehen - mithin also von der bürgerlichen Geld- bzw.
Arbeitsmonade liberaler Provinienz. Dies halte ich aber für eine ganz
und gar unhistorische Herangehensweise.

Nach allem was ich weiß, hat in hohem Maße erst die ursprüngliche
Akkumulation und deren Bedarf nach solchen, ihren sozialen Bezügen
entäußerten Geld- / Arbeitsmonaden diese tatsächlich auch in großer
Zahl produziert. Was macht es in einer durch Subsistenz und eben nicht
durch Geld geprägten Gesellschaft auch für einen Sinn, sich als solche
Monade zu verstehen?

Nun kann mensch von den ChefideologInnen - ähm TheoretikerInnen des
Kapitalismus natürlich nicht verlangen, daß sie sich um historische
Wahrheit scheren.

Der andere Punkt den ich ansprechen möchte ist die Anreizstruktur. Die
liberalen IdeologInnen verstehen unter Anreiz wohl in der Tat nur
einen monetären. Das hat ja Risha auch während der Diskussion ein paar
mal anklingen lassen.

Auch das macht natürlich nur in einer Gesellschaft Sinn, in der am
Besitz bzw. Erwerb von Geld ein vitales Interesse besteht. In einer
Gesellschaft, in der Geld jedoch keine oder nur eine untergeordnete
Rolle spielt, treten diese Anreize in den Hintergrund und die primären
Anreize, die Menschen antreiben treten in den Vordergrund.

Um vielleicht einen kleinen Bogen zu GNU/Linux zu schlagen: Ich denke,
daß GNU/Linux es geschafft hat, eine erhebliche Zahl von Individuuen,
deren Anreiz eben nicht primär monetär ist, zu einem großen
gemeinsamen zusammenzuführen. Dies zumindest unter kapitalistischen
Verhältnissen ohne den Reichtum, in dem zumindest diese Individuuen
leben nicht möglich gewesen. Ziel einer gesellschaftlichen Bewegung
müßte m.E. sein, diesen Reichtum und diese Unabhängikeit vom Geld für
alle zu erreichen.

Ah, und dann habe ich noch eine Frage: Kann mir mal jemensch
erläutern, was Transaktionskosten sind? Vielleicht wäre es noch
sinnvoller, einen kurzen Überblick über die verschiedenen relevanten
Kosten zu geben, so daß wir wissen, über was wir reden.


						Mit li(e)bertären Grüßen

						Stefan





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