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Re: [ox] Drittes Viertel Paper GPL-Gesellschaft





Stefan Meretz schrieb:

Hi Ingo und Sabine,

ich will mal ein paar "wenns" aufmachen und dann dazu etwas fragen.

(1) Wenn es stimmt, dass Tauschwert einziges Ziel kapitalistischen
Produzierens ist; (2) wenn es stimmt, dass die Kapitalverwalter
Produktivität steigern, um den Wert zu senken (sprich: den Preis senken
und den Konkurrenten ausstechen zu können); (3) wenn es stimmt, dass das
eingesparte Arbeitsvolumen grösser ist als das tote Arbeitsvolumen in
den Maschinen, mit denen Produktivitätssteigerung geschaffen wurde (also
mehr vorne wegfällt als hinten entsteht) - wie könnt ihr beide
gleichlautend, aber obigem logisch widersprechend sagen:

Von einer Abschaffung der Lohnarbeit kann man sicher nicht reden, (Sabine)

Eine Utopie. (Ingo: zum Ende der Lohnarbeit)

Wenn ich mit meinen "wenns" falsch liege, korriert mich. Wenn nicht,
hätte ich gerne eine Begründung für das Nicht-Ende der Lohnarbeit -
vieleicht fehlen "wenns" in meiner Logikkette.


Hallo Stefan,

die "wenns", die Du da oben aneinandergerreiht hast, würden auf ein
Aussterben der Lohnarbeit hinauslaufen, wenn [und hier wieder ein
"wenn"... ;-)... ] die gesamte Ökonomie von dieser Entwicklung betroffen
wäre. Es ist aber nicht allen Betrieben gleichermaßen die
Rationalisierung über die Freisetzung möglich. Es wird zwar weniger
industrielle Arbeit geben, aber im gleichen Zuge mehr Service-Arbeit.
Der Arbeitsmarkt oder sagen wir, das Arbeitsverhalten der Leute reagiert
ja seit einiger Zeit gegen das Aussterben der Lohnarbeit wegen
Rationalisierung: Die klassische Form der angestellten Lohnarbeit wird
zunehmend ersetzt von den indivualisierten Selbständigen, die dann den
Gegensatz Kapital-Arbeit eben in sich vereinen. Ein
Dienstleistungsproletariat entsteht (und ersetzt das
Industrieproletariat), dass sind beispielsweise die Leute, die in einem
alten Transporter den Leuten die Getränke nach Hause transportieren
gegen einen Appel und ein Ei, das sind die Windschutz-Scheibenwischer an
der Straße, die Tüteneinpacker im Supermarkt, usw. usw. Was ich damit
sagen will: Es mag eine bestimmte Form der Lohnarbeit aussterben, aber
nicht die Lohnarbeit als solche. Die findet neue Formen.

Sabine

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http://www.oekonux.de/



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