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Re: [ox] Re: Utopie und Kreativität (was Re: Die Digitalisierung... )



Hallo,
 
Ich glaube das Hauptproblem an Deiner GPL-Utopie ist, um es mit den Worten
des Sozialtechnikers Douglas P. Wilson (www.SocialTechnology.org) zu sagen,

"you suffer from the standard malady of utopia-designers everywhere --
 you have come up with a system under which **people like you** would flourish,
 *forgetting* about the vast number of people who are *not* like you at all."

Oh, wenn es immer so gelaufen wäre, säßen wir heut noch in der
Steinzeit. Außerdem unterschätzt Du da vielleicht die Leute, die nicht
wie wir sind. Ich habe immer wieder in meinen blöden
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen/Umschulungen etc. Leute getroffen, die den
ständigen Zwang zur Selbstvermarktung müde sind, den ganzen Konsumzwang
öde finden und nur drauf warten, daß wir ihnen aufzeigen, wie man anders
als kapitalistisch vernünftig wirtschaften kann. 

Die _GPL-Vision_ (findet nicht mal wer endlich einen besseren Begriff
für _GPL_?) ist ja nicht nur ein beliebiges utopisches Wunschbild,
sondern zeigt reale Tendenzen, die sich wenn nicht mit uns, dann ohne
und mit umso größerer Wahrscheinlichkeit gegen uns durchsetzen werden!
(siehe die Vorstellungen zu weltweit mobilen Tagelöhner-Arbeitsmonaden). 

Wenn ich nicht deutlich sage, was ICH will, habe ich erst gar keine
Chance, Einfluß zu nehmen und zu schauen, wieviele andere da vielleicht
sogar ähnlich fühlen und denken. Meine Erfahrung der letzten Jahre ist:
Von meinen visionären Ansätzen in den o.g. blöden Veranstaltungen haben
sich immer einige Leute angezogen gefühlt, die bisher nicht wagten, ihre
Wünsche und Träume sich selbst zuzugeben, die sie bisher selber
verdrängt hatten. Was mir dann meist fehlte, war die Antwort auf die
Frage: Wie kann man denn wirtschaften, ohne Kapitalismus, ohne
Wiederholung des Desasteres des Realsozialismus? Darauf geben die nun
andiskutieren Ansätze erste Antworten. 

Ahoi Annette


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*   Annette Schlemm			*
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