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[ox] GPL-Gesellschaft - Linux - Ware - Produktionsmittel



Guten Tag

Ich bin neu neu hier in der Liste und finde das GPL Papier
von Stefan Merten recht interessant.
Ich bitte um Verzeihung wenn ich hier nur altbekanntes wieder-
holen sollte aber ich konnte das Listenarchiv nicht einsehen.

Ich finde Stefans Papier gut und wichtig aber meiner Meinung
nach fehlen noch ein paar recht wichtige Punkte.

Lizenzen und Copyrights sind DIE Profitquelle des Informations-
zeitalters.
Sie sind vergleichbar dem Privatbesitz an Grund und Boden zur
Zeit des Feudalismus durch die Fürsten, dem Besitz an Fabriken,
Bergwerken u.s.w zur Zeit der Frühindustrialierung, der Herrschaft
über Energiequellen, AKW's Ölfeldern etc. zur Zeit der
Spätindustrialierung
durch die "Multis".

Das (bis vorgestern) reichste Unternehmen der Welt, Microsoft
besitzt fast nichts ausser den völlig immateriellen Lizenzen
an Softwareprodukten und - wichtiger - Standarts.

Worum wird auf Weltwitschaftgipfeln gestritten? Um Patente und
Lizenzrechte an Software, Teilen des Genpools, und anderen
geistigen, immateriellen Gütern (MP3 Dateien !)

Als Mensch des Informationszeitalters kann ich nicht arbeiten,
ja schon fast nicht mehr leben, ohne täglich, stündlich, minütlich
Software und Standarts wie Linux aber auch TCP/IP, SMTP usw
zu verwenden. Sie sind für mich das, was früher für den Bauern
der Boden war.

Sind diese Standarts in privater Hand, bin ich durch mein Arbeiten
und Kommunizieren lebenslang abgabepflichtig an den Lizenzinhaber.

Das geht meiner Meinung nach sehr weit über einen einfachen
Warentauschvorgang hinaus ! 

Es ist also nicht so, dass anstelle eines Warentausches ein
Schenkvorgang
tritt. Sondern anstelle eines Abhängigkeits oder Tributsverhältnisses
tritt eine gemeinschaftliche, freie Nutzung von Produktionsmitteln
oder wenn man so will Lebensgrundlagen. So als ob sich Bauern
entschliessen
würden ihren Grund gemeinsam zu beackern, ohne Grossgrundbesitzer.

Es ist ja zum Beispiel auch unter Linux-Fans nicht verpönt, für 
Arbeit Geld zu nehmen, auch nicht für Programmierarbeiten.
Sehr wohl verpönt aber ist der Versuch Standards,
Programmierschnittstellen
usw. zu privatisieren oder privat zu halten. Man denke nur an die
Debatten um das nicht GPL-de Qt Toolkit von KDE.

Dieser Gesichtspunkt wird übrigens auch ganz explizit in den sogenannten
Halloween-Dokumenten von Microsoft vertreten. (Commodity-Standarts).

So viel für heute.

Was meint Ihr dazu?

Gruss, Beni

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http://www.oekonux.de/



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