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Re: [ox] Letzter Teil Paper GPL-Gesellschaft



Hi Christoph und Liste!

Wieder mit Erlaubnis aus einer privaten Mail zitiert.

6 days ago Christoph Reuss wrote:
[46] So wäre es z.B. denkbar, daß hochqualitatives und spezialisiertes
Werkzeug bis hin zu entsprechenden Maschinen in einer Werkstatt
gebündelt ist, die vielen Menschen z.B. eines Wohngebiets zur
Benutzung zur Verfügung steht. Die Betreuung einer solchen Werkstatt
und ihrer LaiennutzerInnen könnte dann von Menschen übernommen werden,
die sich eine entsprechende Kompetenz angeeignet haben und denen eine
solche unterstützende Tätigkeit Spaß macht.
  ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Ich kann mir zwar vorstellen, dass dies sozial veranlagten Menschen eine
Weile lang Spass machen kann, aber nach ein paar Wochen dürfte eine so
langweilige Tätigkeit doch jedem verleiden.

Ich bin nicht sicher, daß das langweilig ist. Es gibt durchaus Leute,
denen solche letztlich pädagogisch ausgerichtete Tätigkeit innere
Befriedigung bringt.

Davon abgesehen wäre ja niemensch gezwungen, das bis in alle Ewigkeit
auszuüben.

Aber dein folgendes Bild ist so gut, das ich es einzeln zerlegen muß
;-) .

Wer möchte denn Tag für
Tag

Wer redet denn von Tag für Tag? Das ist unter Zwangsbedingungen so -
aber unter freiheitlichen?

Konkret wäre hier eine Aufteilung auf mehrere Personen möglich oder
auch eine Öffnung nach Vereinbarung o.ä.

in einer stressigen Werkstatt

Wieso stressig? Was würde den Streß erzwingen?

fremden Leuten

Na, in einer Stadtteilwerkstatt gäbe es da aber bald nicht mehr so
schrecklich viele fremde Leute.

dasselbe erklären,

Ich denke, daß du die Variationsbreite sowohl möglicher Probleme als
auch von Menschen unterschätzt. Ich glaube nicht, daß es sich oft um
"dasselbe" drehen würde.

wenn
er genausogut einen schönen Nachmittag am Baggersee haben könnte ?

Na, die schönen Nachmittage am Baggersee sind ja auch keine
Dauerbeschäftigung - oder?

Dasselbe gilt auch z.B. für die Lastwagenfahrer,

Das ausgerechnet du als alter Ökologe die Lastwagenfahrer hernimmst,
ts, ts, ts ;-) .

Lastwagenfahrer finde ich übrigens ein hervorragendes Beispiel von
sinnloser Vernichtung von Arbeitskraft. Wenn ich mir alleine vor Augen
halte, wieviele Menschen Waren auf LKWs durch die Lande fahren, die
auf schienengebundenen Transportmitteln sicher mit viel weniger
Personal transportiert werden könnten...

welche zur Belieferung
der Werkstätten und der kassenlosen Supermärkte nötig wären -- wer auf
Erden würde diesen Sch***job auf Dauer freiwillig und gratis ausüben ?

Ich hatte in einer anderen Fußnote schon angemerkt, daß einiges auch
anders - nämlich lustmachend - organisiert werden müßte.

Und wer würde ihr Benzin bezahlen ?

Niemensch. Womit auch ;-) .

[48] Daß auch ohne äußere Zwänge Menschen sich freiwillig nützlich
machen, ist alleine durch die Existenz von Hobbies und nicht zuletzt
Gnu/Linux gezeigt.

Bei Linux-Programmierung lernt man ja ständig etwas dazu, was man dann
beruflich wieder einsetzen kann, und kann Kontakte knüpfen etc., also
ist dort sehr wohl ein Anreiz vorhanden.

Du hast nie programmiert ;-) .

Wie auch auf der Liste schon ausgeführt wurde: Programmieren *an sich*
macht Spaß - da braucht es keinen äußeren Anreiz dazu. Auch wenn die
Open-Source-Fraktion das mit aller Gewalt da reindichten will...

Aber auf andere Tätigkeiten
in der "GPL-Gesellschaft" (wie den obigen "Werkstatt-Lakai") lässt sich
dies deshalb noch lange nicht verallgemeinern.

Nicht ohne weiteres - aber mit weiterem denke ich schon, daß es
zumindest denkbar ist.

Hobbies ?  Die häufigsten Hobbies sind:  Lesen, Musikhören, Sammeln
(Briefmarken etc.), sich in der Natur bewegen, etc. -- wo ist denn da
der *Nutzen* für Andere ?  Gibt es überhaupt ein Hobby (ausser Linux-
Programmierung), das Anderen nützt ?  (*)

Also ich dachte da z.B. an Malen, Makramee, o.ä. Aber auch Werkzeuge
wie Bohrmaschine o.ä. werden doch für HobbyistInnen verkauft.

(*) Da fällt mir selber (m)eins ein: Ehrenamtliche Vorstandstätigkeit
in einem allgemeinnützigen Verein.  Aber damit stehe ich auf sehr weiter
Flur allein, denn praktisch Alle machen sowas nur, um beruflich zu
profitieren (Kontakte, Aufträge etc.).  Sobald dann ein lukrativer(er) Job
winkt, sagen sie tschüss.

Offenbar macht ihnen die Tätigkeit im Verein weniger Lust als was sie
im Job plus Freizeit tun. Was machen sie denn vorher jobmäßig?

Nach echten Idealisten suche ich seit Jahren
erfolglos.

Meine These ist ja, daß du keine IdealistInnen - als AltruistInnen
verstanden - brauchst, sondern daß es im Interesse der Menschen liegt.

Mir ist inzwischen klar, dass mit einer handvoll Leuten pro
10 Mio. Einwohner keine "GPL-Gesellschaft" zu machen ist.. 3-(

Klar.

Kopf hoch, wir arbeiten dran ;-) .


						Mit li(e)bertären Grüßen

						Stefan


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http://www.oekonux.de/



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