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Re: [ox] Letzter Teil Paper GPL-Gesellschaft



Hi Thomas und alle!

8 days ago Thomas Uwe Gruettmueller wrote:
Ein paar weitere Anmerkungen:

Auch dazu meinen Senf.

Die zur Verfügung stehenden Güter wären wie Gnu/Linux von hoher
Qualität. Diese Qualität würde sich auf alle Aspekte eines Gutes
beziehen. Es würden also nicht nur direkte Qualitätsmerkmale wie
Benutzbarkeit, Flexibilität oder Wartbarkeit [43] eine Rolle spielen,
sondern z.B. auch ökologische Gesichtspunkte wie z.B. Langlebigkeit
und Ressourcenverbrauch bei Produktion und Benutzung könnten
angemessen berücksichtigt werden.

Klasse!

Mir fielen da noch "Standardisierung" und "Dokumentation" ein.

Hab's notiert.

ebenfalls an Bedeutung gewinnen. Dabei ist es sinnvoll, zwischen
Informationsgütern und materiellen Gütern zu unterscheiden.

Ich habe mit dieser Unterscheidung so meine Probleme.

Hab' ich gemerkt ;-) .

Kann ein
Informationsgut ohne materielles Gut fortbestehen?

Du meinst, ob ein Informationsgut ohne materielles Substrat sinnvoll
denkbar ist - richtig? Würde ich bejahen. Das wesentliche an einem
Informationsgut ist gerade - würde ich mal definieren -, daß es von
der Idee her vom materiellen Substrat unabhängig ist. Das schließt
ein, daß es nicht an ein bestimmtes Substrat gebunden ist.

Ich würde in der Tat gerne den Begriff des Informationsguts von seiner
materiellen Grundlage emanzipieren.

Und kann ein
materielles Gut ohne Informationsgut nützlich sein?

Die Frage verstehe ich nicht ganz. Oder sie ist so weitläufig gemeint?
Ich sag' mal: Klar, ein Glas Wasser ist auch ohne Informationsgut
nützlich.

Das heißt "MPEG Layer 3" oder "MP3" }:o)

Hab's korrigiert - thanks.

Ebenso wichtig war offenbar die breite Verfügbarkeit [53] dieses
Algorithmus. So ist mindestens der Dekompressionsalgorithmus frei
verfügbar und bald gab es für alle relevanten Betriebssysteme
Abspielprogramme. Aber auch die Prinzipien der Kompression sind
zumindest in den Grundzügen frei verfügbar, so daß mittlerweile auch
dafür freie Implementierungen [54] existieren, die mittlerweile
ebenfalls hohe Qualitätsstandards erreichen.

"Frei" kann man das nicht nennen, schließlich ist der Algorithmus
patentiert. Zumindest gibt es freie Implementierungen, zumindest noch
so lange, bis die vom Fraunhoferinstitut irgendwann verboten werden.

Also wenn ich die c't richtig verstanden habe, dann ist zwar der
Algorithmus vom Fraunhoferinstitut patentiert, aber jedeR steht frei,
einen Kompressor zu schreiben, der auf eigenen Erkenntnissen beruht
und der genau das gleiche MP3-Format erzeugt wie der
Fraunhofer-Algorithmus. Und es gibt ja auch schon alternative (freie)
Algorithmen dafür - wenn die auch noch nicht so gut sind wie der
Fraunhofer-Algorithmus.

Was ich besonders schlecht finde ist, daß die Dokumentation zu diesem
Standard nirgends im Netz zu finden ist.

Komisch. Gibt's die nicht bei der MPEG (Motion Picture Expert Group)
selbst?

Zu all dem kommt natürlich noch das Internet hinzu, das die
flächendeckende, leichte und preiswerte Verteilung von Musik im
MPEG3-Format überhaupt erst erlaubt.

Eher umgekehrt. Die flächendeckende, leichte und preiswerte
Verteilung von Musik im Internet konnte erst durch MP3 in
vernünftiger Qualität erfolgen. Das Format ist eigentlich egal, denn
das zugrundeliegende System bleibt das CD- Format: 44100 mal in der
Sekunde wird die Spannung an zwei Ein- oder Ausgangskanälen gemessen
oder gesetzt. Zum Abspielen muß, wenn auch in Echtzeit, erst in
dieses Format umgewandelt werden.

Technisches Detail aber dennoch: Die Sample-Frequenz ist in MP3 hart
eingebaut? Kann ich gar nicht glauben.

Der Standard für Musik wird sicher auch weiterhin CD- Audio bleiben,
selbst dann, wenn die Musikindustrie die Hufe hochreißt.

Dieser Standard buchstabiert sich aus in 16Bit-Linear, 44.1kHz
Samplefrequenz wenn ich das richtig interpretiere. Da ist aber nicht
viel besonderes dran. Und Sample-Frequenzen sind mit geeigneten
Filterfunktionen änderbar.

Aber es gibt auch
hochinteressante Parallelen und sollte sich ein freies MPEG3 weiter
durchsetzen,

Ein unfreies MP3 wird wohl kaum das freie verdrängen können.

Na ja, es gibt ja wohl Bestrebungen seitens der Musikindustrie,
Pay-Formate zu etablieren. Wie gesagt: Die letzte Schlacht halte ich
da noch nicht für geschlagen.

Daß das Internet, das ja das nicht-kommerzielle Gnu/Linux erst
ermöglicht hat, kommerziellen Bemühungen gegenüber sich derart
störrisch verhält

Hier ist die Frage, ob Informationen oder komplette Produkte bezahlt
werden sollen -- ersteres gab es schon, und zwar bei CompuServe und
im Bildschirmtext. Obwohl diese Service noch existieren, sind sie
praktisch bedeutungslos geworden.

Guter Punkt! Gibt Fußnote :-) .

4.2.3. Stand der industriellen Produktion
- -----------------------------------------

Die Arbeitslosigkeit, die in unserer heutigen Gesellschaftsform als
tiefgreifende Krise wahrgenommen werden muß, ist nicht unwesentlich
durch den Entwicklungsstand der industriellen Produktion [69]
verursacht. Es ist also schon heute so, daß für die Herstellung von
nützlichen Dingen immer weniger Menschen benötigt werden.

Hmmm... Ich glaube, dies ist ein problematischer Punkt. In der GPL-
Gesellschaft, so wie ich sie mir vorstelle, sind 95 % "arbeitslos" in
sofern, daß sie keiner entlohnten Tätigkeit nachgehen (müssen). Wie
aber vollzieht sich der Übergang zu einer Gesellschaft, die diese
"Arbeitslosigkeit" fördert? Dieser Punkt müßte mal auf der Liste
besprochen werden.

Ja!

4.2.4. GPL-Produkte
- -------------------


Die Übertragung auf materielle Produkte fällt schwerer, weil sie nicht
so einfach wie Information kopiert [74] werden können.

Nein, wenn du eine CD kopierst, kopierst du auch nicht den Rohling mit

Ich meinte, daß du nicht einfach einen Tisch kopieren kannst. Er ist
halt kein Informationsgut.

Genauer gesagt
besteht die Produktion eines materiellen Guts auch nicht aus dem
Kopieren eines bereits bestehenden Produkts, sondern ein materielles
Gut wird mit zuweilen spezialisiertem Werkzeug und unter Anwendung
spezieller Algorithmen hergestellt.

spezialisiertes Werkzeug: PC mit Brenner

Ja.

Algorithmen: Brennprogramm + ISO- Datei

Brennprogramm ja, ISO-Datei nein. Die ist ja lediglich das für die CD
vorbereitete Informationsgut.

(Um Daten sinnvoll auf eine CD zu brennen, müssen sie in ein
File-System (d.h. eine bestimmte Verwaltungsstruktur, typisch ISO)
gebracht werden, auf das sie an einem Stück zum Brenner geschippt
werden können. D.h. die ISO-Datei ist also nur eine bestimmte
Aufbereitung, der zu brennenden "eigentlichen" Daten.)

Ich versteh den Unterschied immer noch nicht. Das Produkt ist immer
das selbe (CD), jedoch mit kleinen Variationen (verschiedener
Inhalt). Genausogut ist ein Lackierautomat konfigurierbar, da man
dort verschiedenfarbige Lacke einfüllen kann.

Da würde ich nochmal unterscheiden. Verschiedende Lacke sind nicht
Konfiguration sondern dem Lackierautomat erstmal schnurz.
Konfiguration wäre für mich z.B. die Einstellung der Sprühdüse.

Da brauchen wir noch mehr begriffliche Klarheit.


						Mit li(e)bertären Grüßen

						Stefan


---------------------
http://www.oekonux.de/



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