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Re: Unfähigkeit zur Selbstentfaltung (war: [ox] Paper Linux-ist-wertlos)



Der Großteil der Menschen ist *überhaupt nicht* wirklich fähig, ohne
äußeren Zwang etwas nützliches zustande zu bringen, oder etwas
sinnvolles aus seinem Leben zu machen, sich "frei zu entfalten".

Diese Utopien basieren auf der Annahme, daß alle Menschen denken
können, einen Willen haben, etwas sinnvolles zustande bringen können
usw. Geht man von einer gegenteiligen Annahme aus, so sind natürlich
alle Schlußfolgerungen "falsch". Dies ist die einzige Kritik gegen die
man kaum "gegenargumentieren" kann, einfach da sie auf Axiomsebene
erfolgt.

Auf derselben Annahme, auf der diese Utopien aufbauen, baut aber
auch unsere freiheitlich- demokratische Grundordnung auf, die dem
Volk beispielsweise eine politische Willensbildung zutraut und
auch zubilligt. Das stellst du damit auch in Frage.

Dies wird immer einer Elite vorbehalten sein und es wird immer
irgendjemanden aus dieser kleineren elitären Menge geben, der sich
die Unfähigkeit zur eigenen Meinung und Selbstentfaltung der anderen
zunutze machen wird, um seine eigene Selbstentfaltung zu betreiben.

Zählst du dich selbst demnach zur Elite oder zur Masse der Unfähigen,
und nutzt du ggf. deine elitäre Position aus?
   
Ob das nun jemand ist, der eine Firma aufmacht und "Arbeitnehmer"
einstellt oder ein "Führer", der den Menschen ein Eroberungs-Ziel
gibt, nach dem sie streben können, macht im Rahmen meiner obigen
Behauptung keinen qualitativen Unterschied.

Kannst du mir das am Beispiel "Linux" mal erläutern? Wer ist da die
Elite, und welche "Führer" nutzen dort die Unfähigkeit der anderen
aus? 

Eine Firma, zum Beispiel, aus lauter frei arbeitenden, sich selbst
entfaltenden Arbeitskräften

z.B. ein nach torwaldschem Muster arbeitendes GNU- Programmiererteam

ist nur ein relativ gering
wahrscheinlicher Zusammenschluß von mehreren Individuen jener
"elitären Schicht".

"relativ gering wahrscheinlich"???

Ich kann nicht jeden beliebigen Arbeitnehmer
einstellen, ihm alle Freiheiten geben und trotzdem einem Ziel
entgegenstreben.

Das ist auch nicht nötig.
(vgl. "Linux ist nichts wert", Kap. 1.2.)

[...]

Nun ja, wenn dir diese abgehobenen Utopien nicht passen, kannst du
auch gerne selbst drin herumschreiben. Auf "www.opentheory.org"
liegen sie herum und warten darauf, verbessert zu werden.

Puh, jetzt setzt es sicher gleich Schläge ... :-)

Das würde ich mir an deiner Stelle gut überlegen. }:o)

Tschüß,
Thomas

}:o{#

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http://www.oekonux.de/



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