Message 00547 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT00510 Message: 6/14 L5 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

Re: [ox] Kommunikationsmittel



Hey Benni, Du widersprichst Dir selbst, oder?

In Deinen Mails (jetzt gerade in der Antwort an [Wed, May 03, 2000 at
02:22:41PM [PHONE NUMBER REMOVED], leopold zyka]) beschreibst Du eloquent, warum Freie
Software funktioniert. Ich würde das mal so zusammenfassen: Auf dem Weg
zum Ziel schafft man sich die Mittel, die man braucht, die wiederum den
realen Weg verändern, die wiederum usw. Oder hochgestochener:
Ziel-Mittel-Dialektik am Massstab der eigenen Bedürfnisse und
Selbstentfaltung (hey, Leopold, Hacker haben keinen gesellschaftlichen
Auftrag, sie tun es für sich selbst!).

So sehe ich das im Prinzip auch für die Kommunikationsmittel. Ich kriege
oft als Vorschlag zu ot: Nimm doch CVS (das ist das
Versionsverwaltungs-System, das meist bei der verteilten SW-Entwicklung
eingesetzt wird). Aber Texte sind anders als Programmtexte! Das Mittel
passt hier nicht, also brauchen wir ein anderes Mittel.

Benni Baermann schrieb:
Formale oder technische Einschraenkungen sind aber nicht in der Lage
eine Diskussion zu beleben. Eine Diskussion lebt dann und ist
produktiv, wenn die Beteiligten ein Interesse daran haben, dass sie
mehr als nur fluechtig ist. Das waere IRL ganz genauso, wie auf
einer Mailingliste.

Stimme ich dir voll zu. Mir geht aber um mich z.B., um die
interessierten Leute. Ich will ein vernünftiges Tool haben, und ich
denke, mit diesem Wunsch bin ich nicht alleine auf der Welt. Man hätte
die verteilte SW-Entwicklung ohne RCS/CVS auch hingekriegt, nur eben mit
viel mehr Overhead bei der Koordination etc. (auch CVS "schränkt ein" -
und zwar sinnvoll).

beantworten. Das ist doch altes Zeug. Es geht um die gemeinsame
Entwicklung von Neuem, und das zielgerichtet. Am Schluss steht ein
Ergebnis da, mit dem sich alle identifizieren können - oder es wird eben
weiter gestritten.

Ja, das ist die gute Idee. Nur technisch sollte man das nur
rudimentaer unterstuetzen. Weil ansonsten schon das formale Konzept
zu einem bestimmten Schreibstil zwingt. Form und Inhalt bilden oft
eine Einheit und wenn man da starke formale Vorgaben macht fuehrt
das dazu, dass man auch starke inhaltliche Vorgaben macht, nur
leider solche ueber deren Konsequenzen man garnichts weiss.

Über die Frage, was man an welcher Stelle wie stark einschränkt oder
offen lässt, muss man wohl konkret diskutieren. Auch hier geht es um die
gewünschte Hilfe von Newbies, die wenige übersichtliche Optionen lieben
und den extended Usern, die maximale Freiheit wollen. Ein evolutinonärer
Prozess, der auf ein Default mit trotzdem vielen Varianten hinausläuft.

Vermerkt, das wäre eine Digestfunktion.

Das wuerde auch nicht viel aendern, ausser das es mir leichter
fallen wuerde die Beitraege zu ignorieren. Aber das ist ja wohl
nicht das Ziel, oder?

Doch, wenn Du kein Interesse an der Diskussion hast, ist Dir doch auch
geholfen, oder? War ja nur eine kleine Verbesserung im gesamten Kontext
von ot.

Sehe ich auch so. Aber gerade ot versucht der Unverbindlichkeit was
entgegenzusetzen.  Das scheint nicht angekommen zu sein...

Ich bin auch sehr dafuer, der Unverbindlichkeit etwas
entgegenzusetzen. Unverbindlich sind aber die Menschen und nicht die
Technik. Vielleicht erreicht man viel, wenn sich Leute
bereiterklaeren, die Diskussion zu moderieren, nicht im Sinne einer
Zensur, sondern im Sinne einer gelegentlichen Zusammenfassung und
vor allem auch im Sinne von Nachfragen, wenn eine an sich
interessante Diskussion zu versanden droht. Das ist naemlich auch
ein haeufig auftretendes Phaenomen. Dem direkten Streit ist
irgendwie die Luft ausgegangen und eigentlich waere das der Moment,
wo man erst richtig anfangen kann, aber dann fehlt einfach jemand,
der es schafft die Diskussion in eine neue konstruktivere Richtung
zu lenken.

Bei ot heissen die Leute Maintainer, sie moderieren ein bestimmtes
Thema. Kann man auch nur in Mailinglisten machen, die Rolle hat ja
Stefan Merten, und ich bin froh, dass er die ganze Oekonux-Geschichte
aufgezogen hat (und finde auch ganz toll, wie er's macht - muss auch
gesagt sein!). Wichtig dabei ist das "Produkt", Oekonux ist sozusagen
Stefans Produkt. Ja, es gehört ihm nicht im doofen bürgerlichen Sinne,
aber es ist sein Ding - so sehe ich das zumindest von aussen. 

Wie bei Freier Software, da gibt's auch die Owner oder Maintainer. Die
Identifikation mit einem Produkt halte ich für sehr wichtig. Deswegen
gibt's so viele private Homepages, obwohl inhaltlich leer. Wenn jmd.
aber "für andere" etwas übernehmen soll, dann passiert das schon
seltener, da muss schon ziemlich vermittelte Einsicht vorhanden sein.
Die Synergie-Effekte treten doch immer dann auf, wenn das, was ich für
mich tue, auch für andere gut ist. Diese Synergie hat Freie Software
freigesetzt. Das ist die Idee von open theory, deswegen ist auch ot
"produktorientiert": it's not a bug, it's a feature!

Ciao,
Stefan

P.S. Es gibt übrigens eine neue ot-Version, in die einiges von der
Kritik hier eingeflossen ist. Schaut mal rein: http://www.opentheory.org

-- 
  Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen
  HA II, Abteilung Datenverarbeitung
  Kanzlerstr. 8, 40472 Duesseldorf
--
  stefan.meretz hbv.org
  maintaining: http://www.hbv.org
  private stuff: http://www.meretz.de
--

----------------------
http://www.oekonux.de/



[English translation]
Thread: oxdeT00510 Message: 6/14 L5 [In index]
Message 00547 [Homepage] [Navigation]