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Re: [ox] Einige Ergebnisse aus Jena, Kaiserslautern und Braunschweig



  Der Begriff der Knappheit scheint mir irgendwie wichtig zu sein und
  ausführlicher Würdigung zu bedürfen. Ich weiß allerdings noch nicht
  in welchem Sinne :-( .

Aus der DDR bringe ich die Erfahrung mit, daß mit einer
"Mangelwirtschaft" keine neue Politik zu machen ist. Die "Ökonomie muß
stimmen". Es wäre aber verhängnisvoll, mit dieser Begründung der
Ökonomie und ökonomischen Kalkülen die Herrschaft über die Gesellschaft
zu geben. Aus diesem Grund befürworteten die frühen kommunistischen
revolutionären Vorstellungen auch ein "Primat der Politik", was unter
Mangelbedingungen allerdings zu ökonomisch oft unsinnigem politischen
Voluntarismus führte. 

Deshalb müssen andere Bedingungen geschaffen werden, den
verhängnisvollen Selbstlauf der Ökonomie (die ihre Zwecke selbst setzt
und nicht mehr an menschliche Zwecke bindet) aufzuhalten und
gesellschaftlichen Zielsetzungen zu unterwerfen. Dies führt zu einer
"Nach-ökonomischen Gesellschaftsformation" (vgl. Schlemm: Daß nichts
bleibt, wie es ist..., Teil 2, 1999, S. 73). "Ökonomie" wird lt.
Wirtschaftslehre dadurch notwendig (und dominant), daß man mit "knappen
Gütern" nur entsprechend ökonomischer Rationalität wirtschaften könne.
Die Herrschaft der Ökonomie zu beseitigen bedeutet deshalb, die
Herrschaft der (Angst vor der) Knappheit zu beseitigen. 

(siehe auch verbundene Webseiten bei: http://www.thur.de/philo/kua.htm) 

Ahoi, Annette

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*   Annette Schlemm			*
*   URL: http://www.thur.de/philo	*
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http://www.oekonux.de/



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