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[ox] Spracheingabe und Benutzer-Interfaces (was: Re: Die Killerapplikation)



Hi Thomas et al!

4 days ago Thomas Uwe Gruettmueller wrote:
On Son, 27 Aug 2000, Stefan Merten wrote:
Spracheingabe und verstehende Systeme (sag' ich jetzt einfach mal so
;-) ) würden in der Tat einen (noch) intuitiveren Umgang mit
(Computer-)Technik möglich machen.

Der Computer wird ja schon über Spracheingabe gesteuert -- über
Schriftsprache. Gesprochene Sprache ist allerdings nicht eine
Zeichenanreihung mit 96 klar definierten Standardzeichen, wie etwa ASCII,
sondern viel individueller. Also muß der Computer raten.

Menschen müssen das auch - und manchmal funktioniert's sogar ;-) .

Das hat folgende
Nachteile:

o Der Ratevorgang verkompliziert den Aufbau des Geräts. Der Computer wird zur
  unüberschaubaren Black Box.

Ich glaube nicht, daß ein Spracherkenner die Software einen Computer
wesentlich mehr verkompliziert als eine grafische Oberfläche. Der Witz
ist ja gerade die Modularisierung - make module and forget sozusagen.

o Der Computer wird unzuverlässig. Wenn etwas nicht funktioniert, ist die
  Ursache unklar. Erwartet man zuviel oder versteht der Rechner einen nur
  nicht?

Das ist in der Tat ein Problem, das "intelligente"
Benutzerschnittstellen schnell bringen. Die Erfahrung zeigt: Die
BenutzerIn muß ungefähr merken, wo die Grenzen des Systems sind. Wird
mehr Freiheit vorgespiegelt als das Programm tatsächlich versteht,
tritt schnell Verwirrung und Frustration ein.

Im wesentlichen also eine Frage eines guten Oberflächendesigns.

Ich denke nicht, daß es sinnvoll ist, aus dem Computer einen Zauberapparat zu
machen, der uns die Wünsche von den Lippen ablesen soll. Das kann nerven.
Besonders, wenn man in eine gewisse Erwartungshaltung verfällt und plötzlich
merkwürdige Dinge passieren. Da hab ich schon öfter Leute Mäuse umherwerfen
sehen.

Mein persönlicher Eindruck ist, daß es Software gibt, bei denen das an
der Tagesordnung ist und solche, bei der das eher selten vorkommt.
(irgendwie fällt mir da auch M$ und Freie Software ein ;-) ). Auch
hier würde ich sagen, daß das eine Frage der Qualität ist.

Anstatt hinschreiben zu müssen

<wanted>
<cloth>
<type>jeans</type>
<color>black</color>
<size>34x36</size>
...
</cloth>
</wanted>

Das ist der Source-Code zur Hose. Auf den willst du verzichten?

Na, irgendwo wird der wahrscheinlich schon auftreten - aber muß das
jemensch lernen müssen nur weil er eine Hose haben will?

Das schöne an Programmen, die so angesteuert werden, ist, daß man eine Menge
Steuerbefehle sehr schnell hintereinander ausführen lassen kann. Man muß das
ganze aber nur einmal formulieren. Dies wird dann interessant, wenn man 100
Hosen produzieren will. Oder wenn man die gleiche Hose haben will, wie
irgendein Freund, nur in gelb -- dann kopiert man sich eben die Datei und
ändert mit einem Texteditor die Farbe.

<!-- Possible options:
     red yellow green blue black white
     You can also enter RGB values, e.g.
     FF8000 for orange -->
<color> yellow </color>

In XML Schema lautet dass dann

<elememt
    name="color">
  <simpleType
      base="xsd:string">
    <enumeration
	value="red"/>
    <enumeration
	value="yellow"/>
    <enumeration
	value="green"/>
    <enumeration
	value="blue"/>
    <enumeration
	value="black"/>
    <enumeration
	value="white"/>
  <simpleType/>
<element/>

Aber ich schweife ab ;-) ;-) .

Wenn eine gute Anleitung mit Beispielen zur Stelle ist oder sogar beides in
einem ist, ist die Bedienung genauso einfach wie Herumgeklicke oder mündliche
Spracheingabe. Eher noch einfacher.

Können wir uns auf Geschmacksache einigen? Ich mag grafische
Oberflächen auch nur dann, wenn sie mir die Power der Kommandozeile
nicht nehmen - aber sie haben in vielen Fällen auch ihre Vorteile.

Warum muß man denn einen Computer bedienen können, ohne es irgendwann gelernt
zu haben? Wie ist das bei der Bohrmaschine? Beim Telefon? Beim Auto?

Na, ein Computer ist aber heute noch *deutlich* komplizierter als die
drei genannten. Wenn ein (Produktions-)Computer so einfach zu bedienen
ist wie ein Auto, wären wir m.E. einen Schritt weiter.

Ich
stell mir gerade vor, wie jemand ohne Fahrerlaubnis zu einem Auto sagt: "Fahr
geradeaus", und das Auto versteht: "Fahr gegen Baum", weil sich das so
ähnlich anhört, und tut das dann auch noch... Die Idee gefällt mir gar nicht.

Eine einfache Schnittstelle zur BenutzerIn demokratisiert (Altsprech)
den Umgang mit Computern - finde ich wichtig.


						Mit li(e)bertären Grüßen

						Stefan


----------------------
http://www.oekonux.de/



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