Re: [ox] Eigentum
- From: Stefan Merten <smerten dialup.nacamar.de>
- Date: Wed, 01 Nov 2000 23:58:06 +0100
Hi Hans-Gert und Liste!
Last week (8 days ago) wrote:
Stefan Mz schrieb
Nein, das war ich. Da du uns beide in Berlin gesehen hast: MerteN ist
der mit den laNgen Haaren, MeretZ der mit den kurZen. Jetzt dürfen wir
nur nie mehr unsere Frisuren ändern ;-) .
Ich hatte kürzlich auf den Unterschied zwischen Eigentum und Besitz
hingewiesen. Es ärgert mich, daß du meine diesbezüglichen Bemerkungen
einfach nicht beachtest. Wenn du sie nicht verstanden hast, dann frage
bitte nach. Ich mag das Gefühl nicht, gegen die Wand zu schreiben?
Sorry, wenn ich was übersehe, bin erst kurz dabei.
...
Wie gesagt: Unfug!
Gemeineigentum kann ebenso wie Privateigentum gebraucht und auch
verbraucht werden.
Der Eigentumsstatus eines Dings hat mit seiner Benutzbarkeit, seiner
konkreten Nützlichkeit eben gerade nichts zu tun. Eigentum ist eine
aufgesetzte Machtstruktur, die den Dingen als solchen völlig äußerlich
ist. Und genau das ist der Grund, warum du zur Aufrechterhaltung einer
Eigentumsordnung massive Gewaltmittel brauchst.
(Privat)Eigentum ist m.E. unter anderem eine (spezifische, recht
statische) Form von Ressourcenallokation für produktive Tätigkeit, die
sich historisch herausgebildet hat und offensichtlich für diese Zwecke
lange erfolgreich war.
Ressourcenallokation ist eine Form der Nutzung von Eigentum würde ich
sagen. Da kommen wir in das Thema Verfügungsgewalt, das nochmal vom
formalen Eigentumsbegriff getrennt werden muß. Ob sie erfolgreich war,
steht auf einem anderen Blatt.
Es gab mal die nette (ich weiß nicht, ob nur
realsozialistische) Unterscheidung zwischen Privat- und persönlichem
Eigentum als Versuch, Gemeineigentum und Ressourcenallokation
irgendwie zusammen zu denken.
Ist mir nicht bekannt - vielleicht wirklich nur realsozialistisch.
Denn das kommunistische Prinzip
"jede(r) nehme sich, was sie/er braucht" funktionierte nicht
Klar unter Mangelbedingungen nicht. Das war m.E. *das* zentrale
Problem der russischen Revolution und allem was danach folgte.
Unter Überflußbedingungen wie sie z.B. die Freie Software schafft, ist
das kommunistische Prinzip "JedeR nehme sich, was sie braucht" aber
offenbar das einfachste "Verteilungs"prinzip.
und kann,
so denke ich, allein schon aus ökologischen Gründen auch prinzipiell
nicht funktionieren.
Um deine ökologische These mal zu Ende zu denken: Wenn jedem Menschen
auf diesem Planeten seine Bedürfnisse erfüllt werden, kriegen wir den
Öko-Kollaps. Wenn du das ernstlich denkst, dann kannst du dich von
jeglicher emanzipativen Perspektive verabschieden und anfangen zu
überlegen, was dein Beitrag an zur Sicherung der Festung Europa sein
könnte.
Ich würde sagen: Es kommt auf die Form der Befriedigung der
Bedürfnisse an. Autofahren ist kein Bedürfnis an sich. Aber dazu
gibt's auch schon einiges im Archiv. Mit der neuen Suchmaschine
findest du vielleicht die relevanten Mails.
Mit li(e)bertären Grüßen
Stefan
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