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Wortbedeutung "Frei" (was: Re: [ox] Berliner Tafel ein Freies Projekt?)



Hallo Stefan und alle!

On Mit, 01 Nov 2000, Stefan Merten wrote:

Ich habe mich gefragt, ob das eine Form eines Freien Projekts sein
kann oder vielleicht eine Vorform. 

Ich habe mal vor einiger Zeit hier eingeführt, entgegen jeglicher 
Rechtschreibung "frei" mit einem grossen "F" zu schreiben, wenn "Frei" im 
Sinne der Definition der FSF (s. http://www.gnu.org/philosophy/free-sw.html )
zu verstehen ist. Dies hat inzwischen einige Nachahmer gefunden. Man kann 
natürlich den Begriff noch ein wenig zerren, z.B. daß ein "Freies Projekt" 
nicht etwa ein urheberrechtlich nicht geschütztes oder gecopyleftetes Projekt 
ist, sondern ein Projekt, das etwas mit diesen Eigenschaften Behaftetes zum 
Gegenstand hat. Das ganze hat aber nur Sinn, wenn wir das einheitlich 
handhaben. Wenn du "Frei" als "frei von Verwertungslogik" benutzt und der 
nächste wiederum für etwas anderes Freies, dann werde ich "Frei" zukünftig 
wieder als "frei i.S.d. FSF" ausschreiben.

Zur ursprünglichen Frage zurück:

Das Projekt ist natürlich sehr sinnvoll, ist aber mit der Entwicklung Freier 
Software dahingehend nicht vergleichbar, daß mit der Arbeit nicht 
Etappenziele erreicht werden, sondern lediglich ein Mangel vorübergehend 
ansatzweise beseitigt wird. Das heißt, wenn die FS-Projekte ihre Tätigkeit 
einstellen, bleiben die Ergebnisse dennoch bestehen und werden nicht 
schlecht, wenn aber keiner mehr an den Tafeln mithilft, vergammeln die 
Lebensmittel wieder massenhaft, und irgendjemand muß hungern.

Solche Projekte, die kontinuierliche Arbeit erfordern und nur zeitlich 
begrenzten Nutzen bringen, wird es in der GPL-Gesellschaft natürlich auch 
geben. Irgendjemand wird das sicher machen wollen, was man schon daran sieht, 
daß selbst heute, unter wesentlich ungünstigeren Bedingungen, sich jemand 
dafür findet.

Dennoch kann man Projekte wie dieses, so sinnvoll sie auch sein mögen, nicht 
als Vorboten der GPL-Gesellschaft ansehen, zumal mit diesem Vorgehen nicht 
wirklich der Kapitalismus überwunden werden kann -- dafür ist er noch viel zu 
mächtig.

<offtopic>
Und nochwas zu den...

Engagement ihrer Mitglieder (ohne Innen ;-) ) getragen als durch

...Mitgliederinnen ;o)

Vor etwa 100 Jahren war die Endung "in" noch mit der Bedeutung "Frau eines" 
belegt. Somit war eine "Bäckerin" die Frau eines Bäckers. Dies hat sich 
inzwischen geändert, d.h. eine "Bäckerin" ist heute gewöhnlich ein weiblicher 
Bäcker. Manche meinen neuerdings, um die Gleichberechtigung hervorzuheben, 
männliche und weibliche Form in Backus-Naur-Form zu mischen. Aber ist das 
schön so? Haben wir nicht eine Lautschrift?

Als Alternative bietet sich noch eine andere Form einer gleichberechtigten 
Sprache an, und zwar wurde in der DDR einheitlich für Frauen und Männer die 
vormals männliche Form verwendet. Frauen waren also "Techniker" oder 
"Physiker", also stets ohne "in" am Ende. Nur bei Pflegeberufen 
(Kindergärtnerin, Krankenschwester usw.) wurde davon abgewichen.

Mir persönlich gefällt letztere Möglichkeit deutlich besser, aber ich will da 
auch niemandem etwas vorschreiben.
</offtopic>

Tschüß,
Thomas
 }:o{#

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