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Re: [ox] Re: Herangereifte Widersprueche in der buergerlichen Gesellschaft (was: RE: [...



RalfKrae aol.com wrote:

Liebe Leute,

In einer eMail vom 11.11.00 20:13:01 (MEZ) Mitteleuropäische 
Zeit schreibt
smerten dialup.nacamar.de:

 Nein, leider nicht. Dem zitierten Herrn ging es um Textwerke, 
die - ja
 glaubt mensch es denn - im Web stehend ohne Bezahlung 
einfach von
 anderen weiterverwendet werden oder gar per Mail repliziert 
o.ä. Für
 Musik etc. gilt natürlich die gleiche Argumentation, die uns ja
 demnächst wohl GEMA-Abgaben auf Festplatten etc. 
bescheren wird.

Es ist m.E. falsch und führt politisch in die Isolation statt eine 
notwendige
Verbreiterung der Basis für Aternativen, wenn schlicht die 
Herangehensweise
von Freien Software-ProgrammiererInnen (die ja wohl auch irgend 
woher ihren
Lebensunterhalt finanzieren müssen) und die Kritik an der 
kapitalistischen
Verwertung von Wissen- bzw. Informationsprodukten so 
verallgemeinert wird,
dass grundsätzlich der Anspruch von UrheberInnen auf 
angemessene Vergütung
negiert wird. Es gibt da sehr viele Leute, die machen dass nicht 
nur in ihrer
Freizeit und zum Spaß, sondern müssen sich und ggf. Kinder 
etc. davon

Ich glaube nicht, dass Stefan Merten einem Urheber von Musik, 
Text oder Film das Brot zum Essen wegnehmen möchte. Das wäre 
politisch wohl auch wenig sinnvoll.

Nun aber eine Frage: Wie soll man denn der Einsicht Ausdruck 
verleihen, dass man Privateigentumsverhältnisse grundsätzlich 
ablehnt, ohne dass einem unterstellt wird, man möchte die hiesig, 
real existierenden Menschen um Lohn und Brot bringen und ihnen 
was wegnehmen?

Eigentlich geht es hier doch um die alte Frage: Ganz oder gar 
nicht. Oder: systemimmanente Änderungen versus 
Systemänderung. Es geht also um zwei verschiedene Fragen. 

Die eine Frage ist, wie sorge ich für mehr 
"Verteilungsgerechtigkeit" innerhalb des kapitalistischen 
Privateigentumsystems?

Die andere Frage dreht sich um eine grundsätzliche Kritik am 
kapitalistischen Privateigentumssystem "ALS SOLCHES" [ :-) ], 
begibt sich aber nicht in die systemimmanente Praxis. 

Gemein ist natürlich immer, dass den letzteren Verfechtern die 
Umsetzung ihrer Idee als Utopie abspenstig gemacht wird (was ich 
ja auch denke) und dagegen die Verfechter der ersten Frage ein 
Plus an scheinbar größerer Veränderungsmöglichkeit kassieren 
(was ich ihnen allerdings nicht zugestehe, siehe Leben).

Dafür kann aber der Utopist nun wirklich nüscht, dass sich das 
Große Ganze nicht so schnell ändern wird. Darüber nachdenken 
kann man trotzdem, ohne vorgeworfen zu bekommen, man wolle 
den Einzelnen was wegnehmen. Man kann das doch getrennt 
diskutieren und nicht vermischen. Oder? 

Ich weiß nicht, ob ich nun im Sinne Stefans hier argumentiert habe.

Liebe Grüße
Sabine
















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