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Re: [ox] Re: Reproduktion, Arbeit, Leistungsprinzip?



Hallo Stefan (Meretz),

du schriebst

Mir scheint, dass Du etwas super-grundsätzlich nicht verstanden
 hast, wenn Du ein Plädoyer für eine wertfreie Vergesellschaftung
 (Freie Software) bzw. eine freie Kooperation (Spehr) als Ausstieg
 aus der Gesellschaft liest. Das ist mitnichten so, es ist - bildlich
 gesprochen - das Gegenteil davon (bildlich, weil: aus der
 Gesellschaft kann man nicht "aussteigen").

Ich hab das keineswegs so verstanden, dass es Plädoyers für einen Ausstieg 
aus der Gesellschaft ginge, sondern dass die Argumentation implizit diese 
Möglichkeit voraussetze. Es scheint mirso zu sein, dass diesen Positionen 
(jedenfalls von Spehr) eine Vorstellung von Gesellschaft zugrundeliegt, die 
diese nicht als System mit eigenen emergenten Gesetzmäßigkeiten versteht, 
sondern als etwas, das aus dem individuell bestimmbaren Zusammenwirken von 
Individuen darstellbar wäre. Ich hab jetzt nicht die Zeit, das weiter 
auzuführen an dieser Stelle, und ich hab den Spehr-Text auch noch nicht ganz 
zu Ende gelesen, aber ich habe den Eindruck, es liegt eine (methodisch) 
ahistorische, individualistische und idealistische Grundauffassung zugrunde, 
die ich falsch finde. Unabhängig von der Frage der Wertvergesellschaftung und 
des Gelds halte auch ich Gesellschaft zwar für gestaltbar, sonst wäre ich 
nicht politisch aktiv, aber nicht in einfach frei wählbarer Weise und auf 
frei wählbaren Wegen.

Viele Grüße

Ralf Krämer
Fresienstr. 26
44289 Dortmund
Tel. 0231-3953843
Fax 0231-3953844

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