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Re: [ox] Re: Reproduktion, Arbeit, Leistungsprinzip?



Hallo!

On Wed, Jan 24, 2001 at 10:57:35AM -0500, RalfKrae aol.com wrote:
Es scheint mirso zu sein, dass diesen Positionen 
(jedenfalls von Spehr) eine Vorstellung von Gesellschaft zugrundeliegt, die 
diese nicht als System mit eigenen emergenten Gesetzmäßigkeiten versteht, 
sondern als etwas, das aus dem individuell bestimmbaren Zusammenwirken von 
Individuen darstellbar wäre. 

Nicht nur, aber auch. Und alles andere wäre ja auch Schicksalsglaube.

Ich hab jetzt nicht die Zeit, das weiter 
auzuführen an dieser Stelle, und ich hab den Spehr-Text auch noch nicht ganz 
zu Ende gelesen, aber ich habe den Eindruck, es liegt eine (methodisch) 
ahistorische, 

Nein, Wieso das? Es ist nur eine leicht andere Abfolge als z.B. bei
Marx und es gibt keine historischen Gesetzmäßigkeiten oder
revolutionäre Subjekte in Form von ökonomischen Notwendigkeiten. Es
ist keine Geschichtsphilosophie, aber deswegen muß sie ja nicht
ahistorisch sein. Die Theorie hat sehr wohl ein Gespür für
Geschichte. Sowohl für die Geschichte des demokratischen Zeitalters
als auch für die Geschichte der sozialen Bewegungen. Im Alienbuch
kommt das vielleicht besser raus, als in "Gleicher als Andere", da
dieser Text doch sehr auf die freie Kooperation ausgelegt ist, was
im Alienbuch nur ein Teil ist (wenn auch ein wichtiger).

individualistische 

Nur in dem Sinne, dass das Individuum was zählt (und dahinter will
doch niemand zurück, oder?). Aber erst in freier Kooperation "ist
man wer".

und idealistische Grundauffassung zugrunde, 

Eine Spur Idealismus wirst Du bei jedem Linken finden. Ohne geht es
nicht. Die Vorstellung einer rein "wissenschaftlichen" Revolution
war da auch nicht mehr als ein Selbstbetrug.

Trotzdem ist Spehr alles andere als idealistisch. Die Herrschaft hat
eine materielle Grundlage und dient der Umlenkung materieller Ströme
in Richtung der Herrschenden.

die ich falsch finde. Unabhängig von der Frage der Wertvergesellschaftung und 
des Gelds halte auch ich Gesellschaft zwar für gestaltbar, sonst wäre ich 
nicht politisch aktiv, aber nicht in einfach frei wählbarer Weise und auf 
frei wählbaren Wegen.

Das ist sie auch für Spehr nicht. Deswegen ja die 5x5 Politiken und
die Analyse der Herrschaftsmittel.

Ich kann Deine Einwände leider nicht so ganz nachvollziehen. Schade.
Mir gefällt Spehr nämlich inzwischen fast _zu_ gut. Das macht mich
nervös ;-)

Grüße, Benni
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