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Re: Kapitalistische Technik wiederverwendbar? (was: Re(2): [ox] Re: Reproduktion, Arbeit, Leistungsprinzip?)



Hi Stefan Merten und all die anderen

nun antworte ich schon wieder, zwar zum selben Thema aber zum neuen
Betreff. (Ist das kompliziert. ;-))






Aber das war auch nicht mein Punkt. Mir ging es um den Einsatz und
Erhalt des kapitalistischen Produktionswissens als notwendige
Voraussetzung für die Umformung in eine neue Gesellschaft. Dazu gehört
heute natürlich auch der stoffliche Teil der Logistik - z.B.
Lieferbeziehungen.

Meinst Du neue Verpackungensverfahren für den Transport, neue LKWs und
Telematiksysteme und das Verkehrschaos zu lenken?
Oder doch eher die Managementsysteme die in Software *verstofflicht*
werden?

Ich halte Deine Ansichten für nicht falsch, Deine Beispiele auf jeden
Fall.

Ich würde ohne jedes Argument dagegenhalten:
mit dem Klump können wir nichts anfangen. Kapitalistische
Technologie und Logistik ist zutiefst destruktiv und von systematischer
Ignoranz durchdrungen.

Das würde ich doch differenzierter sehen. Zunächst mal sind die im
Kapitalismus entstandenen Produktionsmittel / Maschinen ja auch
Technik. Klar ist das Profitprinzip in diese Maschinen eingebaut, aber
es gibt denke ich auch erhebliche Teile, wo das nicht so klar ist.
Z.B. nutzt mir das technische Artefakt, über das meine Finger gerade
gleiten, zu durchaus subversiver Tätigkeit - behaupte ich mal so ;-) .

Es wäre natürlich für jeden Einzelfall zu untersuchen, wie das
Verhältnis genau ist und was ggf. zu verändern wäre. Mein Eindruck ist
aber - mal so aus der Hüfte -, daß je moderner die Produktionsmittel,
oder vielleicht je mehr Freiheitsgrade die Technik hat, desto weniger
ist das Profitprinzip da hart und unüberwindlich eingebaut.

Du vergißt die Lebensdauer der Maschinen. Oft braucht man diese gar
nicht künstlich herabzusenken, da die Lesitung derart hochgeschraubt
werden muss, dass man nach der Abschreibung tatsächlich eine neue
Maschine her muss.

Illustration: Hast du bei einer altertümlichen Stanze (stelle ich mir
jetzt mal so vor - bin kein Maschinenbauer) es noch ganz klar, daß der
Mensch eben genau nur als eine Verlängerung der Maschine gedacht
werden konnte - eben weil es die Maschine noch nicht selbst konnte, so
ist das Verhältnis bei einem Industrieroboter doch eher umgedreht: Da
ist die Maschine die Verlängerung der geistigen Fähigkeiten der
Menschen.
Bei den ersteren ist also die Funktion des Menschen klar festgelegt
und völlig unvereinbar mit Selbstentfaltung. Im letzteren Fall könnte
durchaus ein Mensch seine Selbstentfaltung darin sehen, Autos mit
künstlerischer Lackierung versehen zu lassen anstatt eintönigem Uni.
Das zeigt ja sogar schon die Werbung ;-) .

Es ist ein Irrtum, dass Indsutrieroboter einen von sinnloser Tätigkeit
befreit.
Erstens muss man die Programme programmieren. Und ihr habt oft genug
beschrieben, wie nervtötend Softwareprojekte sein können. 
Zweitens führe ich mein Wartungspersonal heran. Erst langweilen sie
sich, aber wenn es brennt müssen sie arbeiten bis es wieder klappt. Egal
wie lange. Natürlich liegt hier noch viel Potential der Autmatsierung
brach (Ferndiagnose und so).
Aber letztlich steht man wieder am Fließband.
Und was wollen wir mit Millionen von Autos?
 

Macht das Sinn?

Nicht wirklich! 
Aber was können wir aus der heutigen Technik übernehmen.
Nund, es fängt beim Wissen über Werkstoffe und deren Bearbeitung an.
Geht über die Erkenntnisse der Anwendung der Technik (auch was man
lieber nicht machen sollte) bis hin zu Fragen der Arbeistmedizin.
Aber eine nichtwertmäßige Produktion bedarf einer anderen Technik.
Warum?
Weil nicht die Profitmaximierung als Ziel steht, sondern die
Produkteigenschaften, abgeleitet aus den konkreten Bedürfnissen. 
Hoff ich doch.

Tschö

MAWi

P.S: Irgend jemand wollte auch nach der Revolution Bananen.
Als Ossi kann ich dem nur zustimmen. Und Schokolade. ;-)

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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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