Re: Demos gegen Globalisierung? (was: Re: [ox] Antisemitismus ?)
- From: "Casimir Purzelbaum" <casimir.purzelbaum utopix.net>
- Date: Thu, 26 Apr 2001 23:20:37 +0200
From: "Stefan Merten" <smerten oekonux.de>
Yesterday RalfKrae wrote:
...
... . Aber sich gegen die Globalisierung
aufzulehnen ohne den Kapitalismus abschaffen zu wollen, ist m.E.
ungefähr so sinnvoll wie gegen schlechtes Wetter zu sein. Die
Globalisierung ist nichts, was irgendwer beschlossen hat ...
...
und 3. ist
die Globalisierung nicht nur oder primär "Sachzwang"
(das behaupten ansonsten Neoliberale), sondern in ihrer Entwicklung
stark von staatlicher Politik der
kapitaistischen Metropolen zur Deregulierung bzw. Liberalisierung der
Finanzmärkte und des Welthandels bestimmt, und insoweit durchaus
gestaltbar.
Denke ich nicht. Staatliche Politik sehe ich nur noch den
Konzernvorgaben hinterherlaufen. Rot-Grün fast noch ärger als die
Verkohlung.
Ich kann mir nicht vorstellen, daß sich das gegenseitig ausschließt
(Sachzwang -- also materielle Notwendigkeit bzw. objektive Entwicklung --
einerseits, und Gestaltungsmöglichkeiten andererseits).
Erstens ist die Globalisierung ein Prozeß, der sich vollzieht. Und zweitens
ist jeder davon auf seine Weise betroffen. Das heißt für den Politiker
beispielsweise, daß er sich zum Zwecke der Stabilisierung der Produktions-
und damit auch der Machtverhältnisse sehr wohl auch um diesen Prozeß kümmern
muß.
Wieviel Freiheit er bei der ganzen Sache hat, ist eine höchst interessante
Frage. Vielleicht soviel wie jemand, der von seinem Boot aus versucht, die
Überschwemmung "zu gestalten"...? Das mag zu drastisch ausdrückt sein, aber
vor allem macht es deutlich, daß man sich in seinem Boot nicht von der
Verantwortung freisprechen kann, die man als Mensch trägt -- ich meine:
nicht einmal innerhalb der herrschenden Moral, jedenfalls der offiziellen.
...
Gruß,
Quasi.
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