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Heise-Ticker (was: Re: [ox] Presseecho der Konferenz)



Hi Liste!

4 days ago Bernd Binder wrote:
Ich weiss nicht ob das schon jemand geposted hat:

http://www.ix.de/newsticker/data/em-30.04.01-005/

Ich fand die prominente Erwähnung des Beitrags von Werner Winzerling
nicht gerade richtungweisend - das war's ja nun wirklich nicht worum
es auf der Konferenz ging. Der NZZ-Artikel ist da schon weniger
polemisch und näher an der (von mir erlebten) Wirklichkeit.

BTW: An der Stelle ist es doch wirklich schön, daß die
"Gegenöffentlichkeit" in Form unserer Web-Site mit einem Mausklick
erreichbar ist :-) .

Schaut euch die Kommentare dazu lieber nicht an.

Ich habe gerade die knapp 150 Kommentare gelesen. Ja, leider ist sehr
wenig Produktives dabei. Die letzten Getreuen aus den
KalteKrieg-Schützengräben feiern da vor allem späte Triumphe. Das hat
aber auch mit der völlig überflüssigen Erwähnung der PDS durch Detlef
Borchers in seinem Artikel zu tun. Das mußte ja genau solche
blödsinnigen Debatten hervorrufen.

Zu dem Thema muß ich aber auch nochmal diesen Kommentar in das Forum
setzen um wenigstens die Fakten klarzustellen.

Was ich interessant fand:

  Zur Rolle der PDS

  Sie war als Partei nicht existent. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung ist
  die parteinahe Stiftung der PDS und wird als solche aus staatlichen
  Quellen finanziert. Es wäre also in der Argumentationsweise einiger
  hier genauso richtig zu behaupten, daß die Konferenz von der
  Regierung gefördert sei - absurder geht's dann wohl nimmer. Daß
  Detlef Borchers diese inhaltlich reichlich unwichtige Connection in
  seinem Beitrag herausstreichen mußte, finde ich allerdings
  tendenziell propagandistisch.

  Die PDS als Partei hat nach meiner Wahrnehmung bisher vor allem kein
  Verhältnis zu Oekonux und unseren Debatten. Es gibt einzelne
  Interessierte genau so wie es einzelne Interessierte aus vielen
  anderen Bereichen gibt - auch aus der Freien-Software-Szene z.B.

  BTW: Es gibt übrigens noch weitere Artikel zur Konferenz - nur so
  der Vollständigkeit halber:

	http://www.nzz.ch/2001/05/04/em/page-article7DCR8.html
	http://www.BerlinOnline.de/aktuelles/berliner_zeitung/multimedia/.html/34708.html

Holger Voss <hvoss muenster.de> (2. Mai 2001 15:29)
Das, was viele materielle Produkte so teuer
macht, sind einmalige Kosten. Der Handel mit Informationen gewinnt
zunehmend an Bedeutung gegenüber dem Handel mit Materie.
   Da gibt es Patente, die eingekauft werden müssen.
Crashtest-Ergebnisse von Autos. Umfangreiche Forschungen und Tests für
pharmazeutische Produkte. Designs für CPUs. Usw. usf. Gigantische (und
immer größer werdende) Summen, die für Informationen ausgegeben werden.
   Wie viel billiger ließen sich Autos produzieren, wenn Mordcedes
Bonz, BMW, VW/Audi, Ford, Opel und wie sie alle heißen kooperieren
würden, wenn deren Informationen frei wären? Wie viel billiger ließen
sich Medikamente herstellen, wenn nicht x Firmen die gleichen Forschung
möglichst gut voreinander versteckt betreiben würden? Und gerade in der
Pharmazie: Wie vielen Menschen mehr könnte geholfen werden, wenn die
Pharmakonzerne nicht in menschenverachtender Profitgier auf ihren
Patenten säßen? (Mit den AIDS-Medikamenten für Südafrika scheint's ja
ausnahmsweise noch mal glimpflich ausgegangen zu sein.)

Ein anderer Umgang mit bisher "geschlossenen" Informationen kann
gigantische Auswirkungen haben, die weit über den klassischen
Softwarebereich hinausgehen.

Ein schönes Zitat finde ich das folgende - vor allem die Quelle, die
ich auch noch nicht kannte ;-) .

If I have seen farther than others, it is because I was standing on
the shoulders of giants."

(Scientist Sir Isaac Newton, in a letter to his colleague Robert
Hooke, February 1676)

Und noch mehr für unsere FreundInnen der Wissenschaft:

Friedrich Hattendorf <hattendorfwerdoh cityweb.de> (1. Mai 2001 17:28)
Die Open Source Bewegung ist auch in dem Sinne "politisch", wie der
Wissenschaftsbetrieb der letzten vierhundert Jahre. Wenn die alles
geheimgehalten hätten, wäre die Erde heute noch eine Scheibe.
Oder so "politisch", wie Gutenberg. Ich glaube nicht, daß der seine
Erfindung überhaupt als "politisch" begriffen hat. Ich meine aber, daß
nichts aus den letzten zweitausend Jahren grössere politische Folgen
hatte
Ich sehe übrigens in den Fürstenhäusern (vor allen den dem
Armutsgelübbde unterliegenden) die damaligen Großkonzerne, die auch die
herrschende Meinung steuerten ( oder dies meinten). Gutenberg, Galilei,
Newton, Descartes und viele mehr wollten das herrschende System gar
nicht stürzen - aber ohne sie ...



						Mit Freien Grüßen

						Stefan


________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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