Message 02533 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT02157 Message: 10/22 L6 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

Re: [ox] Tausch




On Wed, 16 May 2001, Casimir Purzelbaum wrote:

Paul Imbusch schrieb unter anderem:

Auch in diesem Beitrag hoere ich heraus, dass Tausch immer an
Markt und Kapital gebunden sein muss. Eine Gesellschaft kann sehr
wohl vereinbarenm, entspechend dem Aufwand zu tauschen, also ohne
Preisbildung.

Kannst Du das nochmal erklären?
Ist es nicht das, was der Markt eigentlich tut, Tausch nach
Aufwand organisieren? Jedenfalls behauptet das die
Arbeitswerttheorie, und mir scheint, da ist zumindest was Wahres
dran.

Ich kann den Aufwand erfassen welcher noetig ist um
zB ein Elektronenmikroskop herzustellen, angenommen
10.000 Arbeitsstunden. Oder der Aufwand für ein Kilo
Reis, eine Stunde vielleicht. Habe ich Tausch nach
Aufwand vereinbart, gibt's fuer 10 Tonnen Reis ein
Elektronenmikroskop. Wenn es ein weiteres Kollektiv
schafft das gleiche Geraet in 5.000 Stunden zu bauen,
hat diese Gesellschaft ein Problem, denn wer gibt
schon gerne 10.000 Stunden seines Lebens her,
wenn er die gleiche Befriedigung mit 5.000 Stunden erhaelt.
Die historisch gewachsene Loesung: Angebot ./. Nachfrage, ...
Wenn wir eine vollautomatisierte Produktion haben fuer
die paar Millarden auf diesem Planeten brauchen wir uns
darueber den Kopf nicht zu zerbrechen. Bei Alten- und Kranken-
pflege, Kinderbetreung, Kunst moechten wir vielleicht
keine Roboter.

Fuer mich liegt die eigentliche Staerke von Tauschringen in Ihrer
Autonomie die Bedingungen ihrer Sozialoekonomie und die
Bedingungen der Bedingungen, ihre Entscheidungsstrukturen selber
zu bestimmen. Ein weiterer Aspekt der, dass ich meine Kooperation
woanders realisieren kann, in Schengenland oder beim
Nachbartauschring (Industrie gibt's da (noch) nicht).

Heißt das nicht einfach, daß der Tauschring einen eigenen
-- weniger universellen -- Maßstab für die Messung und
Abbildung des Tausch-relevanten Aufwands in Anwendung bringt?
(weniger universell meint: weniger universell als der
allgemeingültige Aufwand-Bemessungs-Maßstab Geld).

Jede Oekonmie, ob Staat oder Tauschring kontrollieren ihren
eigenen Massstab, Staaten lassen ihn meist im Jahr einige
Prozent laenger werden. Wenn Tauschring will kann er das
auch, Geld drucken.


Worin besteht eigentlich der Unterschied zum Markt, außer,
daß das Tauschen nicht so flüssig vorangeht, weil das
Zwischenstück des allgemeinen Äquivalents fehlt?

Dem Anspruch universeller Massstab kommt fuer mich die
menschliche Lebenszeit am naechsten, da dieser ob in Indien
oder Euroland gleich wert ist, wenn ich will. Viele Tauscringe
benutzen dieses Aequivalent, aber auch "normales" Geld,
Talent, Kiesel, ... - abstrahiert vom Menschen weil gewoehnt.

Gute Nacht,

Paul




________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


[English translation]
Thread: oxdeT02157 Message: 10/22 L6 [In index]
Message 02533 [Homepage] [Navigation]