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[ox] Konferenz-Beitrag: Risse im Beton -- High-Tech-Anti-Kapitalismus: Ein Widerspruch in sich?



Risse im Beton
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H.J. Krysmanski [krysman uni-muenster.de]

High-Tech-Anti-Kapitalismus: Ein Widerspruch in sich?
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erscheint in Utopie kreativ, September 2001

Unkorrigiertes Manuskript!
[http://www.uni-muenster.de/PeaCon/inkrit/inkrit-phtak.htm]

Zu den folgenden Überlegungen wurde ich durch zwei Konferenzen
angeregt, die Erste Oekonux Konferenz
[http://www.oekonux-konferenz.de/] unter dem Thema 'Von der Freien
Software zur Freien Welt' und die V. Internationale Konferenz des
Berliner Instituts für Kritische Theorie (INKRIT
[http://userpage.fu-berlin.de/hkwmred/inkrit/]) unter dem Thema
'Herrschaft und Ideologie im High-Tech-Kapitalismus'.

Was lag näher, als in solchen Zusammenhängen auch über die
Möglichkeiten eines High-Tech-Anti-Kapitalismus zu reflektieren. Es
ist ja schon bemerkenswert, daß sich für viele
'High-Tech-Kapitalisten' die Vorstellung eines
High-Tech-Anti-Kapitalismus auf 'high tech terrorist warfare',
'bio-tech attacks' und dergleichen beschränkt. Unter dem Titel
'counterterrorism' hat sich im Internet ein ganzer
Hochtechnologiezweig angesiedelt. Auf der anderen Seite scheint vielen
anti-kapitalistischen Bewegungen 'der Kapitalismus' hinreichend durch
seine hochtechnischen Kontroll- und Unterdrückungsapparate
gekennzeichnet zu sein. Da entsteht ein circulus vitiosus, der kaum
Raum läßt für die Gleichung High Tech = politischer Fortschritt. De
facto aber leben viele anti-systemische Bewegungen (um einen Ausdruck
von Immanuel Wallerstein zu gebrauchen) von vielfältiger 'harter' und
'weicher' Hochtechnologie und gelegentlich - das gab es schon lange
nicht mehr - sogar von High-Tech-Visionen.

Für eine Argumentation, die diesen Faden aufnimmt, bedarf es einer
Epochen-Bestimmung. Einem High-Tech-Kapitalismus muß ein
Low-Tech-Kapitalismus voraufgegangen sein. Doch 'high' und 'low' sind
relative Begriffe, wenn beispielsweise mit 'low' die fordistische und
mit 'high' die postfordistische Phase gemeint wären. Die
Schwierigkeiten der 'new' oder 'high economy' gehen ja auf eine
Unterschätzung der 'old' oder 'low economy' zurück. Andererseits sind
diese Schwierigkeiten auch der Tatsache geschuldet, daß Kapitalismus
jedweden Höhengrades gar nicht in der Lage ist, das 'high' an der 'new
technology' wirklich in eine 'new economy' umzusetzen. Aber davon
später.



Eine Epochenbestimmung möchte ich auf zweierlei Art vornehmen, jeweils
auf der Grundlage der historisch-materialistischen
Entwicklungstheorie. Zum einen geht es um 'Emergenz', das heißt, um
einen stufenhaft fortschreitenden Vergesellschaftungsprozeß im
Verhältnis Planet Erde (allgemeiner Arbeitsgegenstand) und Menschheit
(ideeller Gesamtarbeiter). Vielfältige Produktivkraftsysteme und
vielfältige Produktionsverhältnisse (dominant kapitalistischer
Provenienz) sind längst zu einem globalen System vielfältiger
Produktionsweisen und vielfältiger Überbauten aufgestiegen und in ihm
aufgehoben. Dieses komplexe Weltsystem steht unter der Hegemonie des
Kapitals (etwa im Sinne des Rifkinschen 'Hyperkapitalismus'[1]), ist
in diesem Sinne ein System des globalen Kapitalismus, das derzeit
zugleich durch vielfältige anti-systemische Bewegungen (teilweise mit
High-Tech-Charakter) herausgefordert wird.

Zum anderen bietet sich im Rahmen aktiver Kulturkritik ein weiteres
Epochen-Schema an: die Entwicklungsdialektik von 'Modernität' und
'Postmodernität'. Ich benutze diese Anglizismen, um mich möglichst
genau auf Fredric Jameson beziehen zu können, der dieses
Entwicklungsschema wie kein zweiter zu einem Erkenntnisinstrument
globaler Dynamik verfeinert hat. In das Jamesonsche System kann ich
hier nicht einsteigen. Nur so viel: der Gegensatz und die Abfolge von
Modernität und Postmodernität wären das Signum unserer Epoche. Jameson
reibt sich vor allem an der Ideologie der Moderne, am Modernismus. Der
Modernismus wurde erst laut und lauter, rechts wie 'links', als die
reale Moderne sich historisch desavouiert hatte. Im Postmodernismus
hingegen treffen sich Realität und Ideologie, realer Raum und
Hyperraum, Moderne und deren Negation und letztlich Ökonomie und
Kultur auf globaler Ebene in fast unauflöslicher Einheit.
Postmodernismus ist die Logik des spätkapitalistischen Weltsystems,
und diese Logik ist zuallererst eine kulturelle.

Ich möchte also gerne in einem Schema sprechen, das zwei Formen des
Kapitalismus und folglich zwei Formen des Anti-Kapitalismus
unterscheidet, den modernen und den postmodernen Kapitalismus und den
modernen und den postmodernen Anti-Kapitalismus. Alle vier Formen sind
selbstverständlich sowohl in der historischen Zeit als auch in den
sozialen Räumen dialektisch miteinander verschränkt. Vom modernen
Kapitalismus möchte ich dabei zunächst am wenigsten reden, wohl aber
vom postmodernen Kapitalismus und, gemäß meinem Thema, vom modernen
und vor allem vom postmodernen, vom 'eigentlichen'
High-Tech-Anti-Kapitalismus.

Vom Stalinismus zur California Ideology
=======================================

Der moderne (und damit durchaus auch schon 'High-Tech'-)
Anti-Kapitalismus war im weitesten Sinne der Stalinismus. Er war
geradezu unglaublich modern, sofern er sich am Taylorismus und
Fordismus orientierte und auf ihn reagierte. Richard Barbrook
[http://www.nettime.org/nettime.w3archive/199909/msg00046.html] hat
das stalinistische Anti-Kapitalismus-Programm - auf ironische Weise -
mit folgenden Merkmalen gekennzeichnet:

1.   Eine Avantgarde von Berufsrevolutionären (führende Rolle der
     Partei - Vanguard party)

2.   Die Planung der Produktivitätsentwicklung in festen Rhythmen
     (Fünf-Jahres-Plan - The Five-Year Plan)

3.   Die Erzeugung von Technikbegeisterung in der Jugend (Junge trifft
     auf Traktor - Boy-meets tractor)

4.   Ein globaler Zusammenschluß der Avantgarde und eine Abstimmung
     der Ziele (Dritte Internationale - Third International)

5.   Fixierung auf ein urbanes Zentrum alternativer
     (Technik-)Entwicklung (Moskau - Moscow, 1938 und noch 1947
     möglicherweise die modernste Stadt der Welt)

6.   Ein publizistisches Zentralorgan zwecks internationaler
     Sprachregelung (Prawda)

7.   Ausgearbeitete strategische und taktische Aktionsvorgaben
     (Partei-Linie - Party line)

8.   Foren und Netze von Beratungsgremien (Sowjet- bzw.
     Räte-Demokratie - Soviet democracy)

9.   Eine Evolutions- bzw. Entwicklungstheorie zur Begründung der
     faktisch ablaufenden (Gegen)Eliten-Bildung (Lysenkoismus -
     Lysenkoism)

10.  Die Betrachtung der Gesellschaft als industrielles
     Produktionssystem oder Unternehmen (Gesellschaft als Fabrik -
     Society as factory)

11.  Vorstellungen von einer neuen Stufe in der Entwicklung des
     Menschen (Der neue Sowjet-Mensch - New Soviet Man)

12.  Anreize für das Übertreffen von Produktivitätszielen und
     -standards (Das Stachanowsche System der Normübererfüllung -
     Stakhanovite norm busting)

13.  Säuberungen nach dem Prinzip survival of the fittest
     (Schauprozesse - Purges)

14.  Identitätsbildungen aufgrund regionaler und kultureller
     Besonderheiten (Russischer Nationalismus und nationale
     Befreiungsbewegungen - Russian nationalism)

Das also war ein der Moderne, der Hochmoderne würdiges Projekt des
High-Tech-Anti-Kapitalismus - wobei festzuhalten wäre, daß die 'reale'
Moderne ihren Höhepunkt in den 20er Jahren erlebte. Man sollte sich
diese Punkte merken, denn ich komme auf sie gleich noch einmal zurück.
Hinter dem modernen antikapitalistischen Projekt des Stalinismus stand
im übrigen, und das hat Immanuel Wallerstein auf den Punkt gebracht,
eine ganz bestimmte anti-systemische Organisationsstrategie, der
demokratische Zentralismus. Seine Prinzipien lauteten:

1.   Der erste Schritt zur Erreichung des Menschheitsziels einer
     kommunistischen Gesellschaft ist die schnelle Eroberung der
     Staatsmacht durch Revolution.

2.   Zu diesem Zweck müssen die fortschrittlichen Kräfte
     beziehungsweise die Arbeiterklasse sich eine gut organisierte,
     einheitliche Partei schaffen.

3.   Außerdem erzwingt der Weg vom Kapitalismus zum Kommunismus eine
     Phase der Diktatur des Proletariats, in welcher die Macht
     ausschließlich in den Händen der Arbeiterklasse liegt.

4.   Insofern ist der sozialistische Staat eine notwendige Stufe auf
     dem universalen Weg des Fortschritts.

5.   Und nicht nur das: um den Übergang zum Stadium des Kommunismus zu
     bewerkstelligen, muß der Sozialismus sogar zunächst im Rahmen von
     Nationalstaaten, als eine nationale Entwicklung entfaltet werden.



Das Ende des Kalten Krieges, das Ende der Systemauseinandersetzung,
hat diesen modernen Anti-Kapitalismus aus der Geschichte geräumt -
oder ich sollte sagen, aus dem Zentrum des Geschehens, denn wir alle
wissen, daß Elemente seiner anti-systemischen Organisationsstrategie
beleibe noch nicht verschwunden sind. Doch auch mit dem modernen
Kapitalismus ist etwas geschehen. Die amerikanische Politologin Susan
Buck-Morss sagt, das historische Experiment des Sozialismus sei so
tief in der westlichen Modernisierungstradition verwurzelt [gewesen],
daß seine 'Niederlage' gar nicht umhin kann, die gesamte westliche
Narration in Frage zu stellen.[2]

Und dennoch ist, aus der Sicht meines Themas, in diesem
Transformationsprozeß etwas Hochinteressantes zu beobachten, wenn man
sich die Mühe macht, die Merkmale eines 'neuen', eines 'postmodernen',
eines auf den neuen Hochtechnologien basierenden Kapitalismus
herauszufinden. Man beobachtet dann nämlich, daß der postmoderne
Kapitalismus - hoch lebe die Dialektik - bestimmte Elemente des
stalinistischen Anti-Kapitalismus-Projekts in sich aufgenommen hat und
entfaltet. So jedenfalls sieht es Richard Barbrook mit der
kalifornischen Spielart des High-Tech-Kapitalismus kommen - auch dies
selbstverständlich mit einem Körnchen Ironie zu lesen:

1.   Eine Avantgarde von Berufsrevolutionären (statt führender Rolle
     der Partei: führende Rolle der Digerati
     [http://www.edge.org/digerati/index.html]): schon hier wird klar,
     daß es sich nicht um die Kopie des anti-kapitalistischen
     stalinistischen Projekts handelt, sondern um Lehren, die aus ihm
     gezogen werden; die Digerati verstehen sich in extremer Weise als
     Avantgarde, aber sie organisieren sich nicht als Partei, sondern
     als Kult, The Cult of the Digerati...





2.   Die Planung der Produktivitätsentwicklung in festen Rhythmen
     (statt Fünf-Jahres-Plan das Neue Paradigma - The New Paradigm):
     die dialektische Umformung des rigiden Planungssystems des
     modernen Industrialismus in ein System der
     produktivitätssteigernden (und ebenso ausbeuterischen)
     Flexibilisierung und Selbstorganisation der Produktion...[3]
     Wobei hinter dem New Paradigm außerdem das neue Konzept einer
     'Binary Economics' steht, die das Verhältnis von Markt und Staat
     radikal zugunsten der Marktideologie regeln will.[4]

3.   Die Erzeugung von Technikbegeisterung in der Jugend (statt Junge
     trifft auf Traktor: Computer-Kid geht ans Netz - Nerd meets net):
     auch wenn ein meilenweiter Unterschied zwischen dem Traktoristen
     und dem Computer-Kid zu bestehen scheint: in beiden Fällen geht
     es um die Faszination und Eröffnung technischer Traumwelten; das
     Neue ist die Maschine. Der Computer ist eine Universalmaschine,
     mit deren Hilfe sich Traktorenträume ebenso wie virtuelle fantasy
     Welten realisieren lassen...



4.   Ein globaler Zusammenschluß der Avantgarde und eine Abstimmung
     der Ziele (statt Dritter Internationale: das Ideologem der
     'Dritten Welle' - Third Wave): Samuel P. Huntingtons Theorie
     einer 'dritten Welle der Demokratie' entspricht vollkommen dem
     Organisierungs- und Orientierungsanspruch der Dritten
     Internationale (und wohl auch der Vierten). 'The Third Wave of
     Democracy' ist der globale Herrschaftsanspruch des
     westlich-US-amerikanischen Systems.[5]

5.   Fixierung auf ein urbanes Zentrum alternativer (Technik-)
     Entwicklung (statt Moskau: Silicon Valley)

6.   Ein publizistisches Zentralorgan zwecks internationaler
     Sprachregelung (statt Prawda: Wired)



7.   Ausgearbeitete strategische und taktische Aktionsvorgaben (statt
     Partei-Linie: Unique thought): Hierarchical unique thought oder
     das directory syndrome meint einfach: die hierarchische Struktur
     des Netzes selbst gibt die Linie der Aktionen vor...[6]

8.   Foren und Netze von Beratungsgremien (statt Rätedemokratie:
     Elektronische Bürger-Foren - Electronic town halls)

9.   Eine Evolutions- bzw. Entwicklungstheorie zur Begründung der
     faktisch ablaufenden (Gegen)Eliten-Bildung (statt Lysenkoismus:
     Memetik - Memetics
     [http://www.uni-muenster.de/PeaCon/phantawi/extro/index.html])

10.  Die Betrachtung der Gesellschaft als industrielles
     Produktionssystem oder Unternehmen (statt Gesellschaft als
     Fabrik: Gesellschaft als Bienenstock - Society-as-hive)

11.  Vorstellungen von einer neuen Stufe in der Entwicklung des
     Menschen (statt des neuen Sowjetmenschen: Post-humans
     [http://cadre.sjsu.edu/switch/narrative/posthuman/posthuman.html])

12.  Anreize für das Übertreffen von Produktivitätszielen und
     -standards (statt Stacha now: überarbeitete Zeitarbeiter -
     Overworked contract labor)

13.  Säuberungen nach dem Prinzip survival of the fittest (statt
     Schauprozessen: Rationalisierungsentlassungen - Downsizing)

14.  Identitätsbildungen aufgrund regionaler und kultureller
     Besonderheiten (statt russischem und anderem sozialistischen
     Nationalismus: kalifornischer Chauvinismus - California
     chauvinism)

Doch auch im Ernst: es gibt einen solchen kapitalistischen
Postmodernismus und er hat das Potential zu einem globalen, einem
planetarischen Kulturkonzept für die nächsten Jahrhunderte. Er
entwickelt sich vor allem in Organisationen und Think Tanks wie dem
'Global Business Network' [http://www.gbn.org/] (cf. Mark Stahlman
[http://www.rewired.com/96/Fall/1118.html]). Das GBN wurde Anfang der
90er Jahre gegründet von 'the WELL'-Initiator Stewart Brand, dem
Futuristen Peter Schwartz, dem Philosophen Jay Ogilvy und vielen
anderen kalifornischen Digerati, darunter William Gibson und Howard
Rheingold. Das Global Business Network, schreibt das Magazin
'brandeins', ist eine Art Müttergenesungswerk für verdiente
'Digerati', die Mitglieder des digitalen Adels geworden. Die
erstklassig dotierten Referenten- und Beratungsjobs verhelfen vielen
Cyber-VIPs zu Geld und Einfluß. Im GBN sind inzwischen rund hundert
multinationale Konzerne vereint (60 amerikanische, 30 europäische, 10
aus dem Rest der Welt). Unter anderem verfolgt man die Vision eines
weltweiten Netzwerks von 'small businesses'. In der San Francisco Bay
Area und weltweit werden hochdotierte Schulungs-Seminare für Manager
angeboten. Vor kurzem heuerten die Joint Chiefs of Staff GBN an, um
sich Szenarios anfertigen zu lassen über militärische Bedrohungen, die
in den nächsten 30 Jahren auf die USA zukommen könnten. Neben den
corporate members des GBN gibt es über tausend individuelle
Mitglieder, darunter Künstler und Intellektuelle wie Laurie Anderson,
Brian Eno, Peter Gabriel, Francis Fukuyama, Sherry Turkle und Francis
Varela. Wichtig für ein Verständnis des GBN ist u.a. das Projekt 'The
Long Boom' [http://www.longboom.org/]. 'The Long Boom' erklärt die 40
Jahre von 1980 bis 2020 zur Schlüsselzeit für das nächste Jahrtausend,
natürlich auf der Grundlage der 'California Ideology'.

Gegen diesen neuen, postmodernen High-Tech-Kapitalismus der California
Ideology also gilt es zu denken und zu argumentieren, wenn wir uns ein
Bild von den Möglichkeiten eines High-Tech-Anti-Kapitalismus machen
wollen, der diesen Namen verdient. Sehen wir uns also den postmodernen
High-Tech-Kapitalismus noch etwas genauer an, und zwar bezüglich des
Zustands, den er nach der Krise der 'new economy' tatsächlich erreicht
hat. Denn es steht, wie gesagt, zu vermuten, daß viele der Versprechen
der 'California ideology' sich unter kapitalistischen
Produktionsverhältnissen - oder genauer: in der kapitalistischen
Produktionsweise - gar nicht einlösen lassen und folglich
zurückgepfiffen worden sind...

Die Krise der New Economy
=========================



Vor diesem Hintergrund ist es nicht uninteressant, die Verarbeitung
des Zusammenbruchs der neuen Hochtechnologie-Aktienmärkte, die ja eine
spezifische Krise widerspiegeln, durch einige der maßgeblichen
Internet Gurus zur Kenntnis zu nehmen.[7] Ich will dabei versuchen,
die 'Dialektik' in ihren Argumentationen anzudeuten.



Typisch ist hier die Position des Harvard Professors Clayton
M.Christensen[8], der bis vor kurzem die These vertreten konnte, daß
die neuen 'disruptiven' Technologien des Internet alle im
Herkömmlichen verharrenden Unternehmen in den Abgrund reißen würden -
und der nun eingestehen muß, daß im Augenblick das Gegenteil
einzutreten scheint.



Und dann ist da John Hagel III[9], der frühere McKinsey-Experte für
Internet-Fragen, mit seiner noch gestern vielbeachteten, interessanten
These, daß das Verknüpfen mit existierenden online communities und die
dadurch mögliche Anpassung an Dienstleistungswünsche der Konsumenten
der wichtigste Schlüssel zu profitablen Geschäftsstrategien auf dem
Netz sei. Heute, nach dem Einbruch, muß Hagel sich mit der
anti-thetischen Situation auseinandersetzen, daß diejenigen
Strategien, die langfristig den meisten geschäftlichen bzw.
Konsum-Sinn machen, durch die Kapitalmärkte abgestraft wurden.
"Corporations resisted setting up Web communities because they didn't
want consumers saying bad things about their products..." Das aber
erlaubt doch - Synthese - den einfachen Schluß, daß gerade mit
sogenannten Netzgemeinschaften, mit ihrer Kommunikationsdichte und
ihren Kommunikationsformen, Tauschwerte an Wert verlieren und
Gebrauchswerte an Wert gewinnen - für das Kapital ein unauflösbarer
Widerspruch.





Die arrivierten Digerati Kevin Kelly[10], früherer Herausgeber von
'Wired', und Peter Schwartz[11], einer der Gründer des 'Global
Business Network', befinden sich in einer besonderen Klemme. Ihre
These lautete bislang, daß die Beschleunigung der netztechnischen
Innovationen und der um sich greifende Globalisierungsprozeß der Welt
einen mehrere Jahrzehnte andauernden Wohlstand mit ganz neuen
ökonomischen Regeln bescheren würden. Sie nannten das 'The Long Boom'.
Heute begegnen die einst heiß begehrten Redner nur noch großer Skepsis
und Ablehnung. Ihre Schlagworte 'Feed the Web first', 'Let go at the
top' und vor allem 'Follow the free' will niemand mehr hören. Aber
diese Digerati der ersten Stunde geben nicht auf. Das Problem war nur,
daß die Leute keine Idee hatten, für welche Dienstleistungen sie
innerhalb der freien Angebote hätten Geld verlangen können. Das ist in
der Tat die Quadratur des Kreises in einer kapitalistischen
Wirtschaft: wie mit Verschenken verdienen?



Und schließlich Philip Evans von der Boston Consulting Group[12] mit
seiner These aus den Hochzeiten des High-Tech-Booms, daß das Internet
die Notwendigkeit etablierter middlemen, Vermittler, Zwischenhändler
usw., beseitigt habe und so das Spielfeld für alle Konkurrenten
egalisiere, die nunmehr sich allesamt um eine direkte Beziehung zu den
Konsumenten und Kunden bemühen müßten. Resigniert formuliert er unter
dem Eindruck der Krise seine Antithese, daß jede politische oder
ökonomische Revolution wohl die eigenen Kinder frißt und daß in Zeiten
fundamentaler Umwälzungen überall experimentiert wird und die meisten
dieser Experimente scheitern. Hierzu kann unser Dialektiker nur
synthetisieren: wie wahr, wie wahr.

Antizipiert und zusammengefaßt worden sind diese Argumente, auch in
ihrer dialektischen Struktur, eigentlich schon 1999 durch das - in der
Bundesrepublik von den Linken weitgehend unterschätzte - Cluetrain
Manifesto [http://www.cluetrain.com/] einer Gruppe führender
amerikanische Werbeleute. Die wesentlichen Aussagen des Cluetrain
Manifests (deren Übersetzung aus dem Werbe-Amerikanischen nicht
einfach ist) lauten wie folgt. Wobei noch anzumerken ist, daß das
Manifest insgesamt 95 Thesen umfaßt, weil die Autoren an den
Protestantismus Martin Luthers erinnern möchten und weil der Adressat
das Papsttum der Gegenwart ist, die Bosse der transnationalen Konzerne
nämlich.

1.   Es geschieht etwas Neues, wenn Internet-vernetzte Märkte auf
     Intranet-vernetzte 'Werktätige' stoßen (Something new is
     happening when (Inter)networked Markets meet (Intra)networked
     Workers).

2.   Die Verflochtenheit des Netzes transformiert das Innere und
     Äußere Eurer Geschäfte, Märkte und Beschäftigten (The
     connectedness of the Web is transforming what's inside and
     outside your business, your market and your employees).

3.   Durch das Internet entdecken und erfinden die Menschen auf Euren
     Märkten neue Formen des Umgangs miteinander. Sie reden über Eure
     Geschäfte. Sie erzählen einander auf sehr menschliche Weise die
     Wahrheit (Through the Internet, the people in your markets are
     discovering and inventing new ways to converse. They're talking
     about your business. They're telling one another the truth, in
     very human voices).

4.   Darüber hinaus befähigen die Intranets Eure besten Leute, sich
     miteinander durch Hyperlinks zu verbinden, und zwar unter
     Umgehung der Organisationspläne. Eure Leute werden dadurch
     unglaublich produktiv und innovativ. Und auch sie erzählen
     einander auf sehr menschliche Weise die Wahrheit (Intranets are
     enabling your best people to hyperlink themselves together,
     outside the org chart. They're incredibly productive and
     innovative. They're telling one another the truth, in very human
     voices).

5.   Eine neue Form des kommunikativen Austauschs ist entstanden
     zwischen und innerhalb Eurer Märkte und Eurer Beschäftigten. Das
     macht sie schlauer und befähigt sie dazu, ihre eigene,
     menschliche Redeweise zu entdecken (There's a new conversation
     between and among your market and your workers. It's making them
     smarter and it's enabling them to discover their human voices).

6.   Ihr habt zwei Möglichkeiten. Ihr könnt Euch weiterhin hinter
     Eurer oberflächlichen Konzernsprache und Euren
     Happytalk-Broschüren verstecken. (You have two choices. You can
     continue to lock yourself behind facile corporate words and
     happytalk brochures).

7.   Oder Ihr beteiligt Euch am Gespräch (Or you can join the
     conversation).

Es gibt inzwischen zigtausend Manifest-Unterschriften aus der
Werbebranche überall auf der Welt und zahlreiche nationale
Initiativen, auch in der Bundesrepublik. Nicht von ungefähr ist vieles
an dieser Aktion kurios und letztlich mainstream - aber war das mit
Martin Luthers Bewegung nicht auch so? Und dem Cluetrain Manifesto
vergleichbare Initiativen mehren sich, beispielsweise in der
Wissenschaft.

Das Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat vor kurzem
verkündet, aus seinem Kursangebot auf dem Netz keinen Profit mehr
schlagen zu wollen, sondern sein Netzangebot - 2000 Kurse,
Vortragsnotizen, Problemlösungen, Examen, Simulationen,
Vorlesungsvideos - weltweit in einem 100-Millionen-Dollar-Programm
kostenlos zur Verfügung zu stellen. Die 10-Jahres-Initiative schließt
sich damit gewissermaßen der open source-Bewegung an, in all ihrer
Widersprüchlichkeit (s.u.), und nennt sich auch so: OpenCourseWare.
Wenn man weiß, welchen Hype die Medienkonzerne um das Wort content und
die Frage des intellectual property verbreiten, kann man die
MIT-Initiative (trotz des in ihr verborgenen hegemonialen Anspruchs)
nur als revolutionär-reformistisch bezeichnen (vgl.
http://www.uni-muenster.de/PeaCon/medkomp/mk2001/mk-2001-nea.htm).

Für den Herbst haben 50000 Wissenschaftler weltweit angekündigt, sie
würden nur noch in Fachzeitschriften publizieren, die ihre Artikel
nach höchstens 6 Monaten der Öffentlichkeit frei und kostenlos zur
Verfügung stellen (http://www.publiclibraryofscience.org/).

Postmoderner High-Tech-Anti-Kapitalismus
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Organisatorisches
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Was also ist nun diesem postmodernen High-Tech-Kapitalismus als
postmoderner High-Tech-Anti-Kapitalismus entgegenzusetzen? Es müßte,
denke ich, zunächst einmal eine Art 'aktiver Kulturkritik' sein -
eingedenk der Tatsache, daß der 'neue Kapitalismus', wie es Fredric
Jameson und Jeremy Rifkin ausdrücken, Kultur in Ökonomie und Ökonomie
in Kultur verwandelt.

Von der Seite des globalen Kapitalismus selbst haben wir es allerdings
mit ganz anderen, eigentümlichen Bestimmungen des Gegners zu tun. Da
geht eine Heidenangst um vor dem, was sich unter dem Begriff
'Cyber-Terrorismus' subsumieren läßt. Da hat sich eine ganze
'counter-terrorism'-Industrie etabliert und weckt Zukunftsängste vor
einer Cyber Warfare, die von High-Tech-Fundamentalisten ausgeht. In
gewissem Sinne aber ist diese Cyber Warfare tatsächlich längst im
Gange.





So beschreibt Florian Rötzer in Telepolis[13], wie die Medien...die
Erwartungen vor dem 'Krieg' im Cyberspace und dem Angriff [schüren],
den chinesische Hacker planen. - Vielleicht, so Rötzer, will man ihn
einfach auch mal erfahren, den Cyber- oder Infowar, über den schon
viele Gerüchte zirkulierten, der die nationale Infrastruktur und damit
ganze Länder lahmlegen kann und der dann meist doch nur darin besteht,
daß ein paar Hacker - oder wie man sie immer nennen mag - ein paar
Websites überschreiben oder den Zugang zu einer Site für einige Zeit
stören. - Andererseits ist es schon bedrohlich, auf welch unverfrorene
Weise das FBI z.B. nach den Demonstrationen von Seattle dem
alternativen Nachrichtendienst Indymedia alle Logfiles entwendete.[14]
Und so weiter...

Aber diese Spielchen der Verengung auf Cyber Warfare sollten sich
aktive Kapitalismus-Kritiker auf keinen Fall aufdrängen lassen. Zumal
diese Verengung in einem komplexen und in sich widersprüchlichen
Weltsystem weder technisch noch kulturell möglich oder gar nötig
ist... Auch faktisch ist es ja so, daß die Selbstorganisation
anti-systemischer Bewegungen mithilfe der Kommunikations- und
Informationstechnologien auf viel breiterer Grundlage im Gange ist und
ein ziemlich hohes Niveau erreicht hat.

Um hier systematisch etwas weiter zu kommen, sollte man die einer
postmodernistischen Situation angemessenen organisationsstrategischen
bzw. organisationspolitischen Prinzipien verstärkt reflektieren. Auch
hier wären Thesen des alten Haudegens Wallerstein ein guter
Ausgangspunkt:

1.   Die antisystemischen Kräfte sollten sich auf die Expansion realer
     sozialer Gruppen auf vielfältigen lokalen Ebenen aller Art
     konzentrieren, und auf deren Zusammenschluß (und ständige
     Umgruppierung) in uneinheitlicher Form auf den höheren Ebenen.

2.   Der fundamentale Irrtum der antisystemischen Kräfte in der
     voraufgehenden Epoche war der Glaube, daß die Effektivität einer
     Struktur mit ihrer Einheitlichkeit wuchs. Zweifellos war eine
     solche Politik logisch und brachte scheinbar Ergebnisse, so lange
     die strategische Priorität auf der Eroberung der Staatsmacht lag.
     Doch heute ist demokratischer Zentralismus genau das Gegenteil
     dessen, was nötig ist.



3.   Die Solidaritätsbasis zwischen den vielen realen Gruppen der
     höheren Ebenen (Nation, Region, Welt) muß subtiler, flexibler und
     `organischer' sein. Die Familie der antisystemischen Kräfte muß
     sich mit vielen verschiedenen Geschwindigkeiten bewegen und
     ständig ihre taktischen Prioritäten umformulieren.[15]

Mit diesen organisationspolitischen Prinzipien ist es aber nicht
getan. Alles läuft letztlich auf die Frage des kritisch-aktiven
'Subjekts' hinaus oder, genauer, auf die gute alte
Intellektuellen-Problematik...

Intellektuelle
--------------

Denn wenn ich eingangs, etwas provokativ, behauptet habe, der
Anti-Kapitalismus der Moderne sei der Stalinismus gewesen - vielleicht
noch zugespitzter: der Militär-Industrie-Komplex der UdSSR -, so muß
ich jetzt ergänzen, nein: der Anti-Kapitalismus der Moderne war
selbstverständlich 'Stalinismus plus Intellektuelle' - und zwar
Intellektuelle in all ihrer widersprüchlichen Vielfalt und Nähe oder
Ferne zum Stalinismus...



Intellektuelle wären dann diejenigen, die den vielfältigen,
massenhaften Erfahrungen der Ausbeutung und der Entfremdung Ausdruck
zu geben vermögen. Die Intellektuellen wären also auch diejenigen - so
sie sich in irgendeiner Form auf die Marxsche Kapitalismuskritik
beziehen - die auch bestimmte Grundannahmen und kritische Einsichten
aus der Moderne, aus dem 'modernen' Anti-Kapitalismus, am Leben halten
und in die gegenwärtigen Debatten tragen. Allerdings unterliegen
Klassenkampf, Polarisierung, Ideologie und Entfremdung[16] heute einem
gewaltigen Wandel in der Erscheinung. Die Erscheinung ist unter dem
Einfluß der virtuellen Technologien selbst ein Moment ihres Wesens
geworden.



Zugleich sollten wird die 'inneren', die kreativen Möglichkeiten des
Intellektuellen unter den Bedingungen von Individualisierung und
Technisierung nicht vergessen. In der Massenkultur, in manchen wilden
Cybertheorien[17] und insbesondere im Cyberpunk begegnet er uns ja,
der neue Intellektuellentyp, dem unsere Kids nacheifern: der allseitig
entwickelte und vor allem allseitig mit bestem Gerät ausgestattete,
wider die hochtechnisierten Mächte der Finsternis antretende
Einzel-Cyberkämpfer.

Aktionsformen
-------------

Als eine zivile Form des beispielsweise in dem Film 'The Matrix'
gefeierten Cyberkämpfers gilt die Gruppe ®TMark
[http://www.rtmark.com/], ein High-Tech-Intellektuellen-Stoßtrupp in
Corporate Territory. Die Organisation bekämpft seit 1993 die
Corporations, indem sie deren Definitionsmacht über die Anwendungen
der Netztechnik und der High Tech im allgemeinen angreift. Der Trick
besteht in der Assimilation mit dem Ziel der Sabotage. So präsentiert
sich ®TMark auf der Netzseite samt 40minütiger Video-Selbstdarstellung
nach allen Unternehmensregeln. 14 Fonds werden betrieben, in jeden
können Investoren einzahlen. Die Rendite wird in Form von kulturellem
Aktivismus ausgezahlt. Einige Projekte: die Internet-Seite der WTO
wurde gespiegelt und mit den Mitteilungen der Seattle-Gegner
unterlegt, auf einer Internetauktionsseite konnten Wählerstimmen für
den US-Präsidentschaftswahlkampf gekauft werden usw. usw.

Es gäbe hier - international, aber kaum in Deutschland - unzählige
Beispiele. Was läßt sich bezogen auf solche Gruppenbildungen,
Gruppenaktionen, kooperativen Politikversuche usw. verallgemeinern?
Ich habe einige Typisierungen und Kategorisierungen zusammengestellt,
unvollständig, aber bezogen auf die widersprüchlichen und vielfältigen
'Risse im Beton' (Christof Ohm):

1.   Die Stufe des individuellen Ausstiegs in die spontane
     Freizeit-Kollektivität: etwa nach dem Motto von Slavoj Zizek:
     'Wir alle sind arbeitslos'
     [http://www.uni-muenster.de/PeaCon/medkomp/Dortmund/Zizek-arbeitslos.htm]...

2.   Die Stufe alternativer, aber nicht unbedingt anti-systemischer
     Kooperation: dazu gehören viele Formen der open source-, open
     content- usw. Bewegungen, nicht zuletzt die schon erwähnte
     MIT-Initiative
     [http://www.wired.com/news/culture/0,1284,42841,00.html]...

3.   Die Stufe neuer, nicht-monopolistischer Wirtschaftsformen: man
     spricht neuerdings vom Wachsen einer aus den Flohmärkten und den
     Bazaren der Dritten Welt aufsteigenden 'Pop-Wirtschaft'; vor
     allem aber gibt es die breite (wenngleich geschwächte) weltweite
     Genossenschaftsbewegung und Inseln des Genossenschaftswesens
     (z.B. in Italien [http://www.leibi.de/takaoe/82_09.htm])

4.   Der Raum neuer gewerkschaftlicher Versuche, die sich an der einen
     oder anderen Stelle, selbst bei Ver.di, abzeichnen und die unter
     der Überschrift 'postmodernes gewerkschaftliches Handeln' einmal
     genauer untersucht werden sollten...

5.   Der Raum der Subkulturen, wo sich heute im nicht-euklidischen
     Cyberspace das eine oder andere tut, das einst durch das
     hochmoderne Phänomen des Surrealismus und dann durch Cyberpunk,
     ctheory [http://www.ctheory.com/], die Memetiker
     [http://www.uni-muenster.de/PeaCon/phantawi/extro/index.html]
     usw. angestoßen wurde...

6.   Die Stufe der Assoziation freier Produzenten zwecks Produktion
     freier Assoziationen: Experimente mit dem 'Sozialen', mit
     Varianten des Ausstiegs, der Askese, der
     Solidarität...(Wallerstein
     [http://www.transformaties.org/bibliotheek/wallersteinleftpol.htm])...

7.   Die Stufe der Assoziation freier kybernetischer Produzenten
     zwecks Produktion freier algorithmischer Assoziationen:
     Erkundungen neuer Formen sozialer Selbstorganisation und
     gesellschaftlicher Problemlösung auf der Grundlage der neuen
     kybernetisch-algorithmischen Produktivkräfte...

Angesichts dieser und anderer Varianten des Widerstands entstehen
praktische Kontroversen. Ist der Ausstieg aus dem Verwertungsprozeß
Voraussetzung für die 'Befreiung' oder ist der Verwertungsprozeß auf
seiner jetzigen Stufe nicht selbst schon das Milieu für
Assoziationsformen des Widerstands? Man bedenke: Produktionsmittel und
Arbeitskräfte werden 'identisch'; Arbeitszeit und Freizeit werden
'identisch'; die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit ist bereits
radikal abgesenkt; die herrschaftlich eingeforderte
Dienstleistungszeit steigt drastisch an und provoziert Renitenz; die
verdinglichten Sozialbeziehungen werden durch die Simulationskultur
hypertrophiert und provozieren Resistenz in der Simulationskultur
selbst.



Diese Problematik wurde zum Beispiel auch auf der ersten deutschen
Konferenz der 'Freien Software'-Bewegung, der Oekonux-Konferenz,
deutlich. Unter dem Titel 'Lizenz zum Kommunismus?' brachte Wolfgang
Neuhaus sie in einem Telepolis-Bericht auf den Punkt: "Nach dem, was
auf der Konferenz diskutiert wurde, ist man versucht, zwei Versionen
der Geschichte freier Software zu erzählen: 1) Einige Informatiker
arbeiten seit vielen Jahren an der Vernetzung einer neuen sozialen
Bewegung, indem sie kooperativ freie Software über das Netz
programmieren, sich einbringen in einen selbstbestimmten Zusammenhang,
in dem nur nach Leistung und Fähigkeiten entschieden wird - das ist
ohne weiteres tauglich als einfaches utopisches Modell für eine freie
Gesellschaft, bleibt aber sozialromantisch. - 2) Einige Informatiker,
die eben schon wegen ihrer Profession im Zentrum der Modernisierung
des Kapitalismus arbeiten, kommen, wenn sie den Arbeitstag in einem
gut bezahlten normalen Job in ihrer Firma verbracht haben, nach Hause,
setzen sich wieder vor den Computer, programmieren freie Software, wie
andere ihre Hobbies pflegen, und verkaufen das als (illusionäre)
revolutionäre Tat. - Version 1 ist die eine Seite der Medaille und
dürfte ein verständlicher und wichtiger Motivationsgrund sein. Die
andere, Version 2, wird - entgegen dem Willen der überzeugten
Linux-Anhänger - stärker die Realität abbilden."[18]



Wann und wo beginnt hier eine 'Widerspruchsstrategie'[19], welche die
Interessen der Kreativen weiterbringt und die Interessen der
weltbeherrschenden Medienkonzerne zurückdrängt? Vermutlich ziemlich
früh und irgendwo bzw. überall. Gerade wegen dieser ungeklärten Lage
aber muß an dieser Stelle noch etwas gesagt werden über das allseitig
entwickelte und allseitig kulturtechnisch ausgestattete intellektuelle
Individuum. Also über uns. Ist die kulturtechnische Ausstattung des
Intellektuellen - wie immer in Phasen gesellschaftlicher Umwälzung -
nicht selbst ein zentrales Thema? Wie sehen unsere Schreibtische,
Arbeitsmilieus usw. aus? Was war mit den Mönchen? Was ist mit dem PC,
mit der Internet-Kompetenz, mit der Medienkompetenz, was sind die
Fähigkeiten eines content developers und wo finden wir das alles heute
unter 'linken Intellektuellen'?

Dialektisches und Praktisches
-----------------------------

Unmittelbar zu diesen Fragen gehört noch eines. Fredric Jameson
verweist in seinem Werk immer wieder auf die Bedeutsamkeit unserer
Traditionen dialektischen Denkens und betont - und das sollte man sich
merken -, daß dialektisches Denken und dialektisches Handeln erst am
Anfang ihrer Geschichte stehen. Ich zögere nicht zu behaupten, daß die
Informations- und Kommunikationstechnologien der vernetzten Computer
in diesem Sinne höchst dialektische Denkhilfen sind...



Heute ist es die Geschwindigkeit der elektronischen Informationen,
schreibt Marshall McLuhan, die es zum ersten Mal in der Geschichte auf
leichte Weise erlaubt, die Muster und formalen Konturen von Wandel und
Entwicklung zu erkennen. Die ganze Welt, Vergangenheit und Gegenwart,
bietet sich dar wie das Wachstum einer Pflanze, gefilmt mit einem
enorm beschleunigten Zeitraffer. Die elektronische Geschwindigkeit
entspricht der des Lichtes und wird es möglich machen, Ursachen zu
verstehen.[20]



High-Tech-Anti-Kapitalismus - ein Widerspruch in sich? Ja,
selbstverständlich - und das ist das Schöne und Interessante daran.
Bewegen wir uns also mit Vergnügen in einer widersprüchlichen
Technologie auf anti-kapitalistische Weise. Produzieren wir
meinetwegen das, was Kim Veltman, im Gegensatz zur Tauschkultur der
Bazare, die 'Geschenk-Kultur' der Kathedralen nennt![21] High-Tech ist
durchaus auf Miteinander-Teilen, auf sharing, angelegt und wird sich
in einem solchen Kontext entfalten, je mehr seine kapitalistische
Kommerzialisierung ins Stocken gerät...

Deshalb möchte ich enden mit einer Liste der Items, die heute zur
Grundausstattung eines allseitig entwickelten, dialektisch agierenden
anti-kapitalistischen Intellektuellen gehören sollten. Und ich bin
offen für Anregungen. Hier also meine Liste:

1.   Einen vernetzten Multimedia-Computer mit entsprechender Software.

2.   Eine Institution oder einen Provider mit eigenen
     Publikationsmöglichkeiten auf dem Netz (nicht nur eine Homepage,
     sondern Management und Gestaltung eigener Websites...).

3.   Die Integration in geeignete eigene Kommunikations- und
     Publikationsnetze: Mailing-Listen, Foren, newsgroups usw.

4.   Kenntnis (und Beteiligung an) der netzbezogenen Diskussion und
     der tatsächlichen technischen und kulturellen Netzentwicklung
     (bis hin zu neuen Kulturformen einschl. Computerspielen usw.).

5.   Kenntnis der massenkulturellen Entwicklung auf globaler Skala und
     'Kampf' um eigene massenkulturelle Publikationsmöglichkeiten (auf
     der Basis des Internet in den Massenmedien).

6.   Medienkompetenz z.B. in Interface Design, Content Development,
     überhaupt in weiteren massenmedialen Kulturtechniken.

7.   Gegebenenfalls Programmierkenntnisse (open source, open content
     source) bis hin, falls nötig, zum Hacker-Level...

Ein anti-kapitalistischer Intellektueller ohne diese Ausstattung und
ohne diese Kenntnisse jedenfalls wäre ein unauflösbarer Widerspruch in
sich!

A. Tabellen
===========

Old Paradigm                       New Paradigm
.................................. ..................................
promote consumption at all costs   appropriate consumption
people to fit jobs                 jobs to fit people
imposed goals, top-down decision   autonomy encouraged, worker
making                             participation
fragmentation in work and roles    cross-fertilization by specialists
                                   seeing wide relevance
identification with job            identity transcends job
                                   description
clock model of company             recognition of uncertainty
aggression, competition            cooperation
work and play separate             blurring of work and play
manipulation and dominance         cooperation with nature
struggle for stability             sense of change, of becoming
quantitative                       qualitative as well as
                                   quantitative
strictly economic motives          spiritual values transcend
                                   material gain
polarized                          transcends polarities
short-sighted                      ecologically sensitive
rational                           rational and intuitive
emphasis on short-term solutions   long-range efficiency must take in
                                   to account harmonious work
                                   environment
centralized operations             decentralized operations when
                                   possible
runaway, unbridled technology      appropriate technology
allopathic treatment of symptoms   attempt to understand the whole,
                                   locate deep underlying causes of
                                   disharmony

______________________________________________________________________

[1] Jeremy Rifkin, The Age of Access: The New Culture of
Hypercapitalism Where All of Life Is a Paid-For Experience: AOL-Time
Warner, Disney, Viacom und Sony Corp. sind nicht nur Medienkonzerne,
sie sind die globalen Kontrolleure des Zugangs zum gesamten Spektrum
kultureller Erfahrungen ... Dadurch, dass sie die Kommunikationskanäle
kontrollieren, und dadurch, dass sie die Inhalte formen, die gefilmt,
gesendet oder ins Internet plaziert werden, gestalten [sie] die
Erfahrungen von Menschen überall auf der Welt. Diese Art der
überwältigenden Kontrolle menschlicher Kommunikation ist beispiellos
in der Geschichte.

[2] Buck-Morss, Susan: Dreamworld and Catastrophe, MIT Press, Boston
2000

[3] Robert Ashford / Rodney Shakespeare, Binary Economics: The New
Paradigm, University Press of America, Maryland, 1999

[4] Marilyn Ferguson, in The New Paradigm: Emerging Strategic for
Leadership and Organizational Change (Michael Ray and Alan Rinzler,
Eds., 1993, New Consciousness Reader), gibt einen guten Überblick zu
diesem 'Paradigmenwechsel'. Nun gebe man sich aber keiner Täuschung
hin: das 'Neue Paradigma' des postmodernen Kapitalismus erweckt zwar
fast den Eindruck, es sei nun all das erreicht, was der Kommunismus
eigentlich seit jeher versprochen hat; doch wie immer steckt der
Teufel, sitzen die Widersprüche im Detail, und zwar auf jeder Ebene
der hier angedeuteten Struktur.

[5] Huntington unterscheidet drei historische 'lange Wellen' der
Demokratieentwicklung. Die erste begann im 19. Jahrhundert mit - aus
amerikanischer Sicht - der Ausbreitung des allgemeinen Wahlrechts, bis
auf dieser Grundlage in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts auf
dieser Grundlage 29 Demokratien weltweit entstanden waren. Zugleich
verebbte diese erste Welle seit 1922, mit dem Aufstieg der Faschisten
in Italien, bis 1942 die Zahl der Demokratien weltweit auf 12
reduziert worden war. Nach dem Sieg der Alliierten im Zweiten
Weltkrieg folgte eine zweite Welle, mit ihrem Höhepunkt 1962, als die
Zahl der Demokratien auf 36 anstieg; doch schon bald setzte wiederum
eine Ebbe ein, mit nur noch 30 Mitte der 70er Jahre. Seit 1974 jedoch
sind auf der dritten Welle 30 Demokratien hinzugekommen, so daß sich
die Zahl solcher Gesellschaften verdoppelt hat. Hat diese Welle ihren
Höhepunkt schon erreicht? Wird es zu Rückschlägen kommen, bei denen
viele der neuen Demokratien wieder untergehen? Huntington untersucht,
auf der Basis dieser seltsamen Theorie, vielfältige Tendenzen und
Einflüsse und kommt zu dem Schluß, daß keine definitiven Antworten
möglich sind, daß aber auch nach einer zeitweiligen 'Ebbe' auf jeden
Fall irgendwann im 21. Jahrhundert eine vierte Welle zu
vergegenwärtigen sei....

[6] Hierarchical unique thought bezieht sich auf das sogenannte
directory syndrome, also das in der Wissensorganisation wirksame
hierarchische Prinzip, das als das Hauptparadigma in allen Systemen
(directories) des globalen Netzes wirksam ist und von dort aus in alle
Formen sozialer Organisation ausstrahlt. Dagegen steht -
möglicherweise - das aus der open source Bewegung stammende Prinzip
der open directories (ODP oder dmoz)...

[7] vgl. Amy Harmon, 'Getting Amazoned,' and Other E-Consulting
Fantasies, New York Times, May 13, 2001, p 14 Bu

[8] Prof. of business administration, Harvard Business School,
wichtigstes Buch: 'Innovator's Dilemma: When New Technologies Cause
Great Firms to Fail' (Harvard Business School Press 1997)

[9] chief strategy officer bei 12 Entrepreneuring; früherer Partner
bei McKinsey&Co., wichtigstes Bücher: 'Net Gain:Expanding Markets
Through Virtual Communities' with Arthur G. Armstrong (Harvard
Business School Press 1997) und 'Net Worth: Shaping Markets When
Customers Make the Rules' mit Mark Singer (HBS 1999)

[10] früherer Herausgeber von Wired Magazine und Autor: 'New Rules for
a New Economy', Viking 1998

[11] Chairman, Global Business Network, und Autor: 'The Long Boom'
(Perseus 1999) mit Peter Leyden und Joel Hyatt

[12] Senior Vice President, Boston Consulting Group. Wichtigstes Buch:
'Blown to Bits. How the New Economics of Information Transforms
Strategy' mit Thomas S. Wurster (HBS 1999)

[13] Florian Rötzer, Banges Warten auf den Cyberwar, 01.05.2001,
http://www.heise.de/tp/deutsch/special/info/7513/1.html

[14] Florian Rötzer, FBI forderte von Indymedia alle Logfiles,
30.04.2001, http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/on/7502/1.html

[15] Wallerstein, After Liberalism, New York 1995, p. 249

[16] Vier Schlüsselideen aus dem Denken von Marx möchte Wallerstein
unter allen Umständen für die Analyse des heutigen Weltsystems weiter
benutzen: Die Vorstellung, daß Klassen unterschiedliche und in der Tat
antagonistische Interessen haben, ist keine Erfindung von Marx. In
allen großen Diskussionen zwischen 1750 und 1850 in Westeuropa lag sie
in der Luft. Und sie war ursprünglich nicht einmal ein `linkes?
Konzept. Doch natürlich gelangte das Konzept des Klassenkampfs erst
durch das Kommunistische Manifest in aller Munde - und definiert
seitdem die Arbeiterbewegung überall. - Marx besteht auf einer
allgemeinen Tendenz der ökonomischen Polarisierung, er nennt sie
Verelendung und meint damit, daß die Armen ärmer und die Reichen
reicher werden. Er analysiert auch den Prozeß der sozialen
Polarisierung, in welchem jeder Einzelne entweder zum Bourgeois oder
zum Proletarier wird. Niemand wird abstreiten, daß der Grad der
Verelendung auf der Ebene der Weltökonomie konstant ist. Und der
Eindruck, die Revenuen der arbeitenden Klasse in den Industrieländern
würden steigen, wird durch eine zu enge Perspektive hervorgerufen: der
Immigrationsfaktor, die Tatsache, daß ethnisch dominante
Bevölkerungsgruppen die Vorteile abschöpfen, muß zu einer neuen
Definition von Bourgeoisie und Proletariat führen - etwa entlang der
Linie, ob Einkommen aus der Beteiligung an den realen ökonomischen
Prozessen des Weltsystems bezogen wird oder nicht. - Marx war
Materialist. Er glaubte, daß Ideen nicht aus dem Nichts kommen und
nicht einfach das Produkt vor sich hin grübelnder Intellektueller
sind. Unsere Ideen, unsere Wissenschaften reflektieren die soziale
Wirklichkeit unserer Leben ... was natürlich genauso auf Marx selbst
und die arbeitenden Klassen zutrifft. - Im Phänomen der Entfremdung
sah Marx die Verkörperung aller Übel der kapitalistischen
Zivilisation. In der Aufhebung der Entfremdung sah er die
entscheidende Leistung einer künftigen kommunistischen Gesellschaft.
Denn für Marx zerstört Entfremdung, vor allem in ihrer
Haupterscheinungsform, als Eigentum, die Integrität der menschlichen
Person. Der Kampf gegen Entfremdung ist deshalb der Kampf um die
Wiederherstellung der Würde der Menschen. Man kann diese These nur auf
eine Weise widerlegen: durch die Behauptung, Entfremdung sei ein
unausweichliches Übel (eine Art Ursünde) ... Doch Marx hat nun einmal
die Möglichkeit eröffnet, sich eine andere Gesellschaftsordnung
vorzustellen ... Seine Gedanken sind da. Wem oder was wäre damit
gedient, sie völlig zu ignorieren? (Wallerstein, a.a.O., 226ff)

[17] vgl. z.B. Arthur Kroker und Michael A. Weinstein, Datenmüll. Die
Theorie der virtuellen Klasse, Wien: Passagen Verlag 1997, siehe auch
ctheory [http://www.ctheory.com/]...

[18] Wolfgang Neuhaus, Lizenz zum Kommunismus?, Telepolis,
http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/konf/7584/1.html

[19] Die "Irrationalität" des Gesamtsystems (die Form des
Privateigentums sowie der Trend zur absoluten Vermarktung allen
Lebens), die man gerne mit dem Prinzip gemeinschaftlicher vernünftiger
Kooperation ablösen möchte, wird nur in einem Teilbereich angekratzt.
Die großen Software-Konzerne im Unterhaltungssektor entwickeln sowieso
aufwändige Sicherheitssysteme, um die Kontrolle zu behalten. Die
großen Konzerne, die im Hardware-Sektor operieren, werden diese
Angriffe auf das Urheberrecht begrüßen, da sie keine weiteren Abgaben
auf ihre Geräte abführen wollen. Die Bewegung freier Software muss
aufpassen, dass sie sich nicht im Endeffekt für deren Interessen vor
den Karren spannen lässt. Es fehlt hier eine Widerspruchsstrategie,
die die Interessen der Kreativen schützt und zugleich die Interessen
der Zwischenhändler, der Medienkonzerne, zurückdrängt. (Neuhaus,
ebenda)

[20] To be sure there are movements in America which would have us
believe that the Internet has enormous implications for the time we
are at work from 9-5 and that the Internet is inherently and mainly
about money making materialism. This view overlooks that there are 24
hours in our day and that it can hardly be true that life is about
work only. Money-making may be important but if there is no time to
spend it then 'tis a rather boring exercise. - In this context,
thinkers such as Eric Raymond distinguish between the Cathedral and
the Bazaar. He rightly argues that there is a distinction to be made
between exchange culture and gift culture. In his view cathedrals were
top down, elitist, organizations. In fact, they were typically
constructed through a co-operation of a majority of persons in towns
and cities. Hence, while Raymond's distinctions are right, the terms
of opposition need to be reversed: ultimately the gift culture of
cathedrals needs to be opposed to the exchange culture of bazaars and
not conversely. (Kim Veltmann, Über die Verbindung von Open Source und
Kultur (On the Links Between Open Source and Culture),
http://www.oekonux-konferenz.de/programm/index.html)

[21] On the surface, culture may seem far removed from all this,
although most would agree that cathedrals such as Chartres or Cologne,
produced by sharing are also part of our shared culture. On
reflection, however, culture too is essentially about sharing: the
paintings, sculptures, theatre, dance, music are effectively
multi-media commentaries on the great religious (Bible, Shanahmah,
Mahabharata, Ramayana etc.) and literary (Iliad, Odyssey, Tale of
Gengi, Three Kingdoms) texts and as such are related to that which we
share together. - Advances in culture occur when the expressions of
things shared increase using visual, auditory or other senses...
(Veltmann, ebenda)

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