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Re: [ox] Konferenz-Beitrag: Warum Freie Software dem Kapitalismus nicht viel anhaben kann - aber vielleicht trotzdem etwas mit



Hi, Sabine!

On Friday, 24. August 2001 14:15, sabine.nuss prokla.de wrote:

Warum Freie Software dem Kapitalismus nicht viel anhaben
kann

Bitte kommentier doch mal die folgenden Thesen:

1. Freie Software wird erstmal nicht dem Kapitalismus, sondern 
dem Monopolkapitalismus etwas anhaben.

2. Aus dem geistigen Bereich (d.h. der Entwicklung von Software, 
einer Software-Sammlung, Büchern, Musik, Filmen, Bauplänen) wird 
der Kapitalismus schrittweise verdrängt.

3. Nach vollendeter Umgestaltung des Kapitalismus sind wichtige 
Voraussetzungen (Monopole weg, hohe Transparenz, billige 
Produktionsmittel) für eine Überwindung des Kapitalismus 
geschaffen. Diese geschieht aber letztlich nicht von selbst und 
hat auch nicht viel mit freier Software zu tun. 

 - - -
BTW: Auch wenn es unwichtig ist...

Wenn ich Pegasus benutze, dann weiß ich zwar, das ist
irgendwie "frei", aber ist es auch Quellcode-offen oder nur
kostenlos

Pegasus kann zwar zur Zeit kostenlos heruntergeladen werden, 
aber nichts gibt dir z.B. das Recht, es weiterzuverbreiten. 

Nach den folgenden (fast identischen) Definitionen des Begriffs 
"freie Software"...

http://www.gnu.org/philosophy/free-sw.html oder
http://www.debian.org/social_contract#guidelines

...ist Pegasus also eindeutig unfrei.

wenn ich mit Linux arbeite, dann weiß ich schon
eher, dass es "frei" ist, weil es so bekannt ist, usw....Du
siehst: Am fertigen Programm selbst kann ich es nicht sehen.

Unsinn. Wenn das Programm frei ist, liegt entweder eine 
Bemerkung, daß es nicht geschützt ("public domain") sei oder 
eine freie Lizenz bei der Anleitung (im Hilfe-Menü, in der 
Manual-Page oder in /usr/doc/) dabei. Ist nichts dergleichen zu 
finden (wie pei Pegasus) oder ist die Lizenz nur bei der 
Installation zu sehen (wie bei Windows), ist das Programm 
unfrei. 

Machmal ist es nicht für den Benutzer klar, ob eine Lizenz frei 
ist oder nicht; z.B. die von Pine erlaubt tückischerweise zwar 
sowohl das Verändern als auch das Verbreiten, aber nicht das 
Verbreiten von Veränderungen. Sowas ist aber selten...

Bei Debian kann man sogar einstellen, daß apt (der Paketmanager) 
ausschließlich freie Programme installieren soll (Netscape und 
Acrobat Reader gibts dann nicht -- braucht man aber auch nicht).
Auch enthalten die "offiziellen" Debian-CDs ausschließlich freie 
Software.

Ob ein Programm frei ist, ist also für den Benutzer in 99% der 
Fälle klar erkennbar.


Tschüß,
Thomas
 }:o{#
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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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