Re: [ox] Re: Monopole und Kooperation
- From: PILCH Hartmut <phm a2e.de>
- Date: Sat, 25 Aug 2001 19:59:59 +0200 (CEST)
Hierbei ist das Monopol, zumindest in der Theorie, nicht Ziel sondern
notwendiges Uebel, welches es in Kauf zu nehmen gilt, damit Leistungen
verwertet werden koennen. Das Monopol fuehrt auch nicht unmittelbar zu
Inkompatibilitaeten. Diese werden unabhaengig vom Rechtschutz verfolgt
und wuerden auch dann existieren , wenn der Rechtsschutz entfiele und etwa
mit elementaren Mitteln wie Betriebsgeheimnis und Vertraegen gearbeitet
wuerde.
Also kann von einem gezielten Einrichten von Monopolen durch
Rechtsschutzsysteme nicht die Rede sein.
Im Bereich der "Informationsökonomie", wo "Netzwerkeffekte" (aka: network
externalities) in großem Umfang zum Tragen kommen, sichern proprietäre
"Standards" die Position eines marktbeherrschenden Unternehmens auch ohne
Rechtsschutz gegen Wettbewerber ab, _wenn_ sie geheim sind und bleiben.
Solche "Standards" (z.B. msword-Format) verdanken ihre Machtstellung
normalerweise nicht dem Rechtsschutz. Im geltenden Software-Urheberrecht
ist sogar die Interoperabilitaet als Schranke explizit genannt.
Softwarepatente sehe ich als einen GAU des Systems an, der eigentlich
nicht vorgesehen war.
Ich vermute, dass das Urheberrecht innerhalb des bestehenden Systems der
Informationsoekonomie Monopolbildungen eher entgegenwirkt, obwohl es
selbst dem Urheber ein relatives "Monopol" auf etwas gibt. Allerdings nur
in dem Sinne, wie die alleinige Verfuegung ueber die eigenen
Geisteskraefte ein Monopol darstellt. Sicherlich kann aus solchen
relativen "Monopolen" eine Monopolkraft im eigentlichen Sinne erwachsen,
insbesondere wenn sie mit allerlei Machtmitteln kombiniert werden. Aber
um das zu verhindern, gibt es u.a. die Schrankenbestimmungen des
Urheberrechts.
Manche Patentanwaelte versuchen, uns weiszumachen, das Patentwesen
schuetze die Leistung der Kleinen und koenne damit so etwas wie das
M$-Monopol verhindern. Der Gedanke, dass es so ein Recht geben koenne,
welches dem Monopolismus eher entgegenwirkt, ist m.E. durchaus richtig.
Nur ist zumindest in den meisten Bereichen des Patentwesens genau das
Gegenteil der Fall. Vielleicht kann man mit echten Monopolrechten, wie
das Patentwesen eines darstellt, die Monopoltendenz grundsaetzlich nur
staerken. Das waere etwas fuer Spieltheoretiker.
Danke fuer die umfangreichen Ausfuehren und Literaturweise.
MfG
--
Hartmut Pilch http://phm.ffii.org/
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