Message 03270 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT03151 Message: 10/10 L5 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

Re: [ox] Automatisierung lohnt sich nicht mehr!




Hallo Stefan Mn!

2 days ago Franz J Nahrada wrote:
liste oekonux.de schreibt:
Spannend wäre jetzt nochmal die Entwicklung solcher
Produktionsautomaten unter Freien Bedingungen zu sehen. Eines der
Probleme scheint mir ja zu sein, daß das Wissen und die Bedürfnisse
der Leute vor Ort nicht genügend in die Konstruktion eingehen. Ein
Freier Entwicklungsprozeß könnte da hilfreich sein.

Ich würde noch einen Schritt weitergehen: ohne die Entwicklung
dessen, was Uli Sigor "Werkstatt-Sharing" genannt hat, also die
Arbeit an einer flexiblen Produktionsstätte vor Ort auf Basis
gemeinsam entwickelter Standards für kooperative Automation
werden sich solche "Produktionsautomaten unter Freien Bedingungen"
kaum entwickeln lassen. 

Solche Werkstätten sind rückgebunden an Wissen und Bedürfnisse
der Leute vor Ort und könnten z.B. genossenschaftlichen Charakter
haben.

Da ist mir das "vor Ort" zu stark. Wenn wir wirklich von einer
Standardisierung solcher Produktionsautomaten ausgehen, dann sind
diese Dinge genauso global(isiert) wie Freie Software es ist. Klar
sind die Leute irgendwo "vor Ort". Der eigentlich spannende Ort ist
aber der virtuelle welche (vulgo: das Internet).

Ich habe das Gefühl, daß wir entlang dieser Denklinie deine und meine
Sicht gemeinsam in einer besseren auflösen können :-) .

Das hat Franz in seinen beiden Artikeln zu "globalen Dörfern" aber
schon ganz entscheidend getan! Physisch können die Werkstätten doch
nur "vor Ort" sein (ich gehe mal davon aus, dass auch Du den heute
bestehenden riesigen Transport-Overhead runtergeschraubt wissen
willst).  Was ich an dem Werkstattgedanken aber noch interssant finde,
das ist die Frage: Wer kümmert sich um die Werkstätten, wer
reproduziert sie also. Im Konzept von Franz rücken sie in die
Zuständigkeit der "Dorfgemeinschaft", also in den Bereich der
Infrastruktur, um deren Reproduktion sich alle gemeinsam kümmern.
Heute gibt es ja auch schon viele Ansätze, Produktionskapazitäten zu
mieten oder "outzusourcen". Wo sind da die Gemeinsamkeiten und die
Unterschiede? Das sollte helfen, zwischen der Logik der Dinge und der
Logik des Geldes auch hier einen schärferen Trennstrich zu ziehen.

Materielle Produktion nur "vor Ort" zu denken, ist ja z.B. schon im
Kapitalismus überholt.

Verstehe ich nicht. Wo soll sie denn sonst passieren?  BMW denkt sich
tolle Autos aus, aber dann müssen sie doch irgendwo gebaut werden. Und
Leipzig (wenigstens Stadtverwaltung und Presse) ist fast aus dem
Häuschen darüber, dass BMW sich "für uns" entschieden hat.  Ich
unterscheide deshalb immer sehr genau zwischen Konzepten und
Produkten, die beide höchst unterschiedlichen Dynamiken folgen, durch
die Geldlogik aber eng aneinander gefesselt sind. IPR ist ein Versuch,
diese Fesselung aufzuheben, auch wenn dabei der Teufel mit dem
Beelzebub ausgetrieben wurd. 

-- 
Mit freundlichen Gruessen, Hans-Gert Graebe
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


[English translation]
Thread: oxdeT03151 Message: 10/10 L5 [In index]
Message 03270 [Homepage] [Navigation]