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Re: Re(2): [ox] Wettlauf mit der Zeit



Wie wenn endlich die Einsicht durchkäme, daß gerade diese Arroganz der
Macht und ihres Kontrollanspruches "wer nicht für mich ist ist gegen
mich" etc. die unerwartete, die verzweifelte und unberechenbare
Reaktion provoziert, im Verein mit immer üppigeren Resultaten globaler
Vernetzung und neuer Technologien...?

Vielleicht sind sich ja gar nicht wenige CIA-Experten solcher tiefer
Problematiken bewusst.  Solche Einsichten in die Kausalketten des
menschlichen Leids haben aber noch nie die Politik oder den Krieg als
deren Fortsetzung eruebrigt.  Mir faellt es schwer, zu erkennen, was
jetzt in dieser Hinsicht so anders sein soll.

Nein, auch wenn es nach der heutigen Bush-Rede total unwahrscheinlich
geworden ist: Es bedarf des Mitgefühls und der Einsicht in die eigene
fundamentalistische Verirrung, um eine Friedenslösung zu schaffen. Und
seit es OpenSource gibt, gibt es tatsächlich einen materialen Weg der
Kooperation. Der vorher ohnmächtige Apell zum Teilen ist jetzt
potentiell realisierbar geworden. Vielleicht ist es auch die Angst vor
dieser unausweichlichen Konsequenz und von der Umwertung aller Werte,
die die Fundamentalisten aller Couleur zur Raserei treibt.

Auch in einer kooperativen offenen Welt kann es Leute geben, die nach ganz
offen vorliegenden Plaenen Opensource-Atombomben bauen und zuenden.  Ob
das Phaenomen "Opensource" wirklich einen Weg weist, wie man 100% aller
Menschen zu harmonischem Zusammenleben fuehren und die Laemmer neben den
Loewen ruhig schlafen lassen koennte, muss wohl noch als unerwiesen
gelten.  Es bedarf nicht wirklich "tiefer Gruende" in Form von
Ungerechtigkeit, um einen Teil der Menschen zum Enfant Terrible werden zu
lassen.  Die Rolle des heiligen Kriegers, der alle Skrupel ueber Bord
werfen und um der kollektiven Notweher willen die Sau rauslassen darf, hat
sogar im Paradies noch etwas verfuehrerisches an sich.  Wer wirklich die
"tieferen Gruende" suchen will, wird es kaum vermeiden koennen, bis zur
menschlichen Natur vorzustossen.  Bei der ganzen Diskussion um "tiefere
Gruende" scheinen mir einige Leute immer vorauszusetzen, nach irgendeiner
grundlegenden Reparatur muesste die Welt zum Paradies werden, und es lohne
sich nicht, konkretere Probleme zu loesen, solange man diese grundlegende
Reparatur aus den Augen verliere.  Irgendwie gehoert das seit Ewigkeiten
in allen Epochen und Erdteilen zum Standardarsenal des Politdiskurses.

--
Hartmut Pilch                                      http://phm.ffii.org/
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