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Re: [ox] Zur Kritik der Freien Kooperation



Hi Benni, Ralf, alle!

Ganz kurz hierzu.

Yesterday Benni Bärmann wrote:
Das alleine erklärt nichts, aber es beseitigt vielleicht den Nebel, den man
ansonsten zwischen kleinen und großen Kooperationen rumwabern hat. Die
Grundidee ist schlicht: Wenn alle Leute an gesellschaftliche Beziehungen die
selben Massstäbe anlegen würden, wie an ihre direkten persönlichen
Beziehungen, dann wäre möglicherweise schon viel gewonnen.

Was Du machst, ist ja nichts anderes, als eine gigantische Komplexität zu
postulieren und damit erstmal dem Einzelnen die Zuständigkeit abzusprechen.
"Lass das mal kleiner, wir kennen uns da aus, vertrau uns." Und das ist eine
Herrschaftsstrategie, die Christoph kaltstellen will.

Um's mal ad absurdum zu führen: Du willst uns erzählen, daß jede
Flüssigkeit ist wie Wasser und möglicherweise schon viel gewonnen
wäre, wenn wir an alle Flüssigkeiten die gleichen Bedingungen anlegen
würden wie an Wasser. Dann würde die ChemikerIn, die dir sagt: "An der
Schwefelsäure würde ich nicht mal nippen" also eine gigantische
Komplexität postulieren... So wird's sein...

Wie ja auch schon in der Mail zu Stefan Mt.

BTW: "Mt." ist leider nicht eindeutig :-( .

Ja, völlig korrekt. Nur will FK eben nichts anderes als diese Regeln
prinzipiell hinterfragbar zu machen, das muss ja noch nicht heissen, dass
sie in jedem Einzelfall immer hinterfragt werden.

Sorry, aber der ganze Text atmet genau das. Nochmal ein Auszug:

S. 60:
Im Grunde brauchen wir all das, was stört: Rückzüge, Denkpausen,
Überprüfungen, Konflikte um der Konflikte willen,
Auseinandersetzungen die nur dem Test dienen wie weit wir sie
aushalten; wie weit wir innerlich von den Kooperationen weggehen
können, in denen wir leben und die wir kennen.

Da fehlen mir echt die Worte. Das liest sich für mich nur noch wie
"Trotz! Trotz! Trotz!".

Der Absatz macht mich aber noch weiter sprachlos. Es geht weiter mit:

S. 60:
An keinem anderen
Punkt wird so deutlich, dass ein reines Effizienz- und
Vernünftigkeitsdenken die Voraussetzungen unserer Freiheit und
Gleichheit untergräbt.

Reines Effizienz- und Vernünftigkeitsdenken ist der einzig Menschen
mögliche Weg, mit einer völlig unsicheren Situation wie in der Freien
Kooperation umzugehen. Kapitalismus führt das beispielhaft, aber in
entschärfter Form vor.

Wie Christoph ja auch auf
dem Workshop auf der Konferenz gesagt hat: FK ist eine Theorie des
Ausnahmezustands.

Auch wenn das einiges verständlicher macht: Als das stellt sie sich
aber nicht auf sondern versucht vielmehr den Alltag zu
(de-)regulieren. Allerdings kontert das auch nicht meine Kritik der
Zweckmäßigkeit. Und insbesondere eignet sie sich nicht für den
Ausnahmezustand in der Freien Kooperation: Die Bestimmung des
Scheidunspreises.


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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