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Re: [ox] Zur Kritik der Freien Kooperation



Tach an alle,

On Fri, Oct 05, 2001 at 11:55:47PM [PHONE NUMBER REMOVED], Stefan Merten wrote:
Puh. Ich gehe gleich noch ausführlicher auf Stefans Mail aus diesem
Thread ein - wenn sich mein Adrenalinspiegel hoffentlich wieder ein
bißchen gesenkt hat.

... hoppla.

Zu Ralf enthalte ich mich mal, weil ich dessen Bemerkungen praktisch
durchgängig unterschreiben kann. Ja, wirklich witzige Koalitionen.

Auch diese ganzen Staatssachen und so?

Und auch Kinder wissen sich - trotz der an sich asymmetrischen Lage -
durchaus zu wehren. Trotz, Nölen, Flennen, alles Einschränkungen der
Kooperationsleistung.

Ja genau: Flennen ist eine Einschränkung der Kooperationsleistung.
<polemik> Und dieser selbe Benni hat Schwierigkeiten mit "mensch" und
"-Innen"... </polemik>

Erstmal hab ich da keine Schwierigkeiten mit, ich find es nur nicht immer
und überall angemessen, das ist alles. Aber ich versteh Deine Polemik
ehrlich gesagt garnicht. Was genau hat denn das eine mit dem anderen zu tun.
Sorry, ich bin zu doof um mich zu ärgern ;-)

Was soll es eigentlich bringen, die ganze Reichhaltigkeit menschlicher
Interaktion in den Begriff "Verhandlung" zu pressen? Was wird dadurch
gewonnen - außer das dann alles so prima ins Stereotyp paßt?

Na, bei der Wertkritik hast Du damit ja auch keine Probleme. Da ist auch
alles Wertverwurstung.

Das Menschen vielfältig interagieren ist doch klar. Schafft es die
Freie Kooperation diese Interaktion auch ohne Machtbrille - denn das
ist Verhandlung - zu sehen? Spricht die Freie Kooperation mir ab, daß
ich z.B. Dinge jenseits von Verhandlung tue - einfach weil ich sie
schlicht und für mich richtig halte - alleine aber auch in Interaktion
mit anderen?

Ich hatte schon in meiner Basiskritik die unglaubliche
Machtfixiertheit, ja geradezu Machtverliebtheit der Freien Kooperation
kritisiert. 

Also ich denke halt, wir wollen ja eine Theorie der Befreiung betreiben und
da geht es nunmal um Macht und Herrschaft. Wovon willst Du Dich denn sonst
befreien?

Oder warum muß alles zwanghaft Kooperation sein? Warum kann ich nicht
Zwang zu Zwang sagen, oder bürgerlicher Arbeitsvertrag zu einem
bürgerlichen Arbeitsvertrag, oder Geschäftbeziehung zu
Geschäftbeziehung oder Liebesbeziehung zu Liebesbeziehung oder
Eltern-Kind-Verhältnis zu Eltern-Kind-Verhältnis? 

Kannst Du doch. Wo ist das Problem?

Warum müssen diese
vielfältigsten menschlichen Beziehungen nur als Machtspiel begriffen
werden? 

Weil es, wenn ich mir die Frage stelle, wie kann ich mich befreien, darum
geht. Ich kann auch ganz andere Fragen an menschliche Beziehungen stellen,
natürlich. Im Rahmen einer emanzipatorischen Theorie muß man wohl aber auch
die Machtfrage stellen, oder?

Wem außer einem, der überall dieses Machtspiel betreiben will,
bringt das was? 

Es geht ja nicht nur darum, was man will. Was man will, ist befreit leben
nur da gibt es eben Verhältnisse die dem im Weg stehen.

Wie wäre es, eine Liebesbeziehung als Liebesbeziehung
zu betrachten - mit ihren ganz spezifischen Besonderheiten. Oder ein
Eltern-Kind-Verhältnis als solches - mit Ähnlichkeiten aber auch
wieder haufenweise Besonderheiten. Oder eine Geschäftbeziehung mit
weniger Ähnlichkeiten aber auch ihren je spezifischen Besonderheiten.

Soll man doch auch tun.

Daß da Macht *auch* drin vorkommt und je entfremdeter desto mehr will
ich nicht bestreiten. Daß sie da auch noch reingestopft werden muß,
wie die Freie Kooperation es fordert, das halte ich für
kontraproduktiv. 

Wer stopft denn wo Macht rein, wo keine drin ist? 

Scheinbar reden wir völlig aneinander vorbei :-(

Ich hab so eine dunkle Ahnung davon, was eigentlich Dein Problem ist, aber
auch nicht mehr. Bei Ralf ist das anders, der sagt klar und deutlich, dass
er Staat, Markt und al den Kram braucht. Aber Du sagst (oder hast das bisher
immer gesagt) dass Du all das nicht haben willst, aber stimmst gleichzeitig
Ralf in allem zu. Irgendwie bin ich verwirrt.

Grüße, Benni
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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