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Re: [ox] Der wilde Dschungel der Kooperation



.......Ab hier wird's richtig spannend :-) .

(18) Die Freie Kooperation beginnt hier und heute. Eine Kooperation muss
sich jetzt als besser erweisen, es muss sich in und mit ihr besser leben
als ohne sie, es muss sich »lohnen«: »Unter Gleichen definieren wir 'es
lohnt sich' als: 'Diese Kooperation ist besser für mich als wenn ich sie
nicht hätte'.

Und auch hier scheint das instrumentelle Verhältnis des atomisierten
Individuums durch: "Diese Kooperation nutzt je meinem Zweck." - "Und
wenn ich diese Kooperation ausbeuten könnte, würde sie mir noch mehr
nutzen." finde ich die ganz natürliche Ergänzung. Wie ich in meiner
Eingangskritik schon bemerkt hatte, unterscheidet sich die Spehrsche
Freie Kooperation (z.B.) in dieser Hinsicht nicht vom Liberalismus.

Stefan, das Entscheidende finde ich, daß konsequent von der KOMPETENZ des
einzelnen ausgegangen wird.
Das Ja-Sagen zu einer Kooperation wird vollständig in die Entscheidung des
einzelnen gelegt. Sie- die Koop- WOLLEN ist das zentrale Kriterium, sich gut und
richtig dabei fühlen usw. Es geht weniger um die kalte Nutzenberechnung des
liberalen homo oeconomicus.
Leider sind die Begriffe oft noch aus der Welt des Werts- bzw mir fallen oft auch
keine anderen ein, zb im folgenden "sich lohnen" . Vielleicht bringt der Begriff
der "Würde" oder "Anerkennung" was: also nicht nur "Selbstentfaltung" als
individuelles Motiv, sondern auch das "Spekulieren" auf die Anerkennung, Liebe der
anderen (als Motiv, das die anderen direkt einbezieht).



Wir definieren 'es lohnt sich' <i>nicht</i> als: 'Diese
Kooperation lohnt sich, weil ich dir weniger gebe als du mir'« (S. 14).


Das NICHT bestreitet doch gerade die Gültigkeit des zweiten Satzes!

DAvor steht:
"Zwischen Menschen, die sich als gleich betrachten, sind wir äußerst EMPFINDLICH
gegenüber dem Ansinnen, die eigene Zeit, Kraft, Leistung, Person sei fühlbar
weniger wert als die des anderen...

Eine oekonuxige Sichtweise würde ich mir eher so vorstellen: Die
Kooperation macht mir Spaß. Da lebe ich einfach drin und tue was ich
für richtig halte. Wenn ich wenig gebe und viel bekomme ist das
genauso ok wie umgekehrt.

Unterschätzt du da nicht die soziale Bedürftigkeit der Menschen ?
Gehst DU da nicht gerade von dem isolierten, für sich allein glücklich sein
könnenden Individuum aus?
Zu dem "Spaß" - gehört da nicht die Zuwendung, Bestätigung die Würdigung duch die
anderen dazu?



Dennoch handelt es sich nicht einen »Tausch«, der etwa »gerecht« sein
solle. Darum geht es nicht.

Doch exakt darum geht es. Christoph kann sich aus diesem
Tauschkontinuum mit den logisch folgenden instrumentellen Beziehungen
nicht lösen - das ist wie angedeutet m.E. das fundamentale Problem.

Er kann sich aus der alten Begrifflichkeit nicht lösen- was ja tatsächlich sehr
schwer ist.



Es geht nur darum, dass die Kooperation so
beschaffen ist, dass sich niemand auf je meine Kosten durchsetzt.

wirklich schreckliche Begriffe-
übersetzt: ich möchte nicht übergangen, unwürdig behandelt, funktionalisiert
werden.
Jemand macht eine Konkurrenz auf, bei der ich zum Verlierer gemacht werden soll
o.ä.

Uli


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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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