Re: Re(2): [ox] WOS2 -- Wohlstand
- From: Dirk Herrmann <dirk.herrmann UniBw-Hamburg.DE>
- Date: Sat, 3 Nov 2001 00:05:58 +0100
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Am Mittwoch, 17. Oktober 2001 13:43 schrieben Sie:
Dagegen gibts nur eins zu sagen: Die Ökonomie taugt am allerwenigsten
beim Umgang mit Ressourcen. Sie kann immer nur blöken "Alles ist
knapp und es ist zuwenig da" - weswegen jeder Verteilungsmechanismus
gleich gut und gleich schlecht ist. Sie ist eine reine Sinnstiftungs-
"wissenschaft".
Die Ökonomie bzw. die vermutlich damit gemeinten Damen und Herren
Wirtschaftswissenschaftler "blöken" eher selten, in der Regel versuchen sie
ihre Erkenntnisse,die immer nur Einzelerkenntnisse anhand von z.B.
statistischen Daten sind, die sie dann auf einen erweiterten, komplexeren
Rahmen zu übertragen versuchen, doch in einer logischen Argumentationskette
aufbauen und als Ratschlag an die in dieser, hier vielfach kritiserten
Gesellschaftsform, herrschenden Unternehmen als mögliche und sinnvolle
Handlungsalternativen weiterzugeben. Wohl aber ist auch den Ökonomen (so auch
mir) das Poppersche Schwanensyndrom durchaus ein Begriff, wobei dies ja nicht
nur die BWL/VWL trifft, sondern nahezu ALLE Geisteswisschenschaften.
Eine qualitative Ökonomik würde dagegen dem Grund dieser "universellen
Knappheit" auf die Schliche kommen wollen. Sie würde sich die
Produktion anschauen, die Organisation etc.
Ich weiss zwar nicht,was ich denn eigentlich im Fach Technologiemanagement
/Industriebetriebslehre Anderes gelernt habe als genau dies, und Organisation
ist eines der sich am schnellsten an bestehende Veränderungen der Umwelt
anpassende Richtung der BWL. In beiden Fächern schreibe ich in einem Monat
meine Diplomklausuren, falls ich da noch Gedanken zugereicht bekommen könnte,
die nicht mal den hiesigen Vertreter dieser Disziplinen bekannt sind, wäre
ich sehr dankbar.
Wir haben in dieser Liste schon öfter das Thema verschwendeter
Ressourcen gehabt. Und ich habe dazu einige gewagte Behauptungen
aufgestellt, wie etwa die, daß 90% der gegenwärtig verrichteten
Arbeit unproduktiv im Sinne qualitativer Ökonomik ist.
Jep, das habe ich gelesen. Mich würde einmal interessieren, woher Du diese
Zahl nimmst und vor allem was Du alles unter "unproduktiv" verstehst, es wäre
schön, wenn Du das einmal an einem konkreten Bsp. , z.B. einem Produkt oder
einem Unternehmen festmachen könntest.
Aber mit dem Handwerkszeug, daß Du in der VWL kriegst, mit den
Mikro- und makroökonomischen Modellen, kannst Du diese Fragen
nicht einmal stellen!
Das habe ich schon einmal angezweifelt, denn auch in der BWL/VWL gibt es,
wenn auch umstrittene Ansätze, die die derzeitige ökonomische Situation aus
ganz anderen Sichtweisen zu interpretieren versuchen als die "traditionelle
Ökonomie".
Franz
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MFG Dirk
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