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[ox] Re: Kommerziell erstellte Freie Software



Hallo (Stefan)*,
              ^
(ich bereite gerade eine VL zu regulären Sprachen vor :-)

SMn schrieb
Das folgende ziehe ich mal in einen eigenen Thread.

3 weeks (22 days) ago Stefan Meretz wrote:
Stefan Merten wrote:
(66) 1. Rausgehen aus Verwertungsstrukturen: Wenn wir erkennen, daß
die subjektlose Verwertungsmaschine des Kapitalismus unsere
Lebensbedingungen zerstört, können wir nicht die politische Arbeit
gegen den Kapitalismus auf seinen Verwertungsstrukturen aufbauen.

Zumindest nicht so, wie es bisher versucht worden ist: Mit dem
handwerklichen Schnee des Vergesellschaftungsmodells von Gestern.

Wenn aber Freie Produktion á la Freier Software als Produktivkraft
überlegen ist, könnte es hier prinzipiell vielleicht Möglichkeiten
geben. Ich sehe allerdings momentan keine und kann es mir eigentlich
auch nicht recht vorstellen. Wahrscheinlich ist der Verknappungszwang
des Kapitalismus genauso unhintergehbar wie der Allgemeingutzwang
(oder was ist das Gegenteil von Verknappungszwang?) für Freie
Produktion.

Wie bewertest Du denn die Produktion von Freier Software in 
Verwertungszusammenhängen, in Firmen z.B.? Gut oder schlecht? Der 
Allgemeingutzwang gilt ja auch für die, aber das ist ja nicht alles.

Ich kann da momentan (noch?) kein Gut/Schlecht-Schildchen draufpappen.
Das Ergebnis ist zwar mit der GPL Allgemeingut, aber der
Entstehungsprozeß ist es nicht, denn der ist ja durchaus entfremdet.
Immerhin diktiert ja die AuftraggeberIn, was die Software machen soll.
Da hat sich's dann mit Selbstentfaltung.

Deswegen würde ich auch denken, daß Freie Software, die als
Auftragsproduktion erstellt wurde, tendenziell qualitativ hinter der
zurück liegt, die in völliger Selbstentfaltung erstellt wurde. Klar,
gibt's da haufenweise Shades of Grey und mensch wird sich die
Einzelfälle anschauen müssen. Aber die Tendenz wäre zumindest die
Folgerung aus einigen zentralen Oekonux-Thesen.

FS ist nach meinem Verständnis - jenseits von eher psychologischen
Fragen wie Selbstentfaltung usw. - vor allem die Entscheidung, (diese
Art von) Software als Infrastruktur, also als gemeinsame Codebasis,
eines gewissen Kooperationszusammenhangs (etwa der
Linux-Programmierer) zu bewirtschaften.  Für eine solche Entscheidung
"Software als Infrastruktur" kann es viele Gründe geben, sei es
(früher 70er) dass Hardware bereits genug abwirft, seien es
prinzipielle Gründe (Stallman) oder geschäftliche wie oben
angedeutet. 

Ich glaube nicht, dass die Qualität eines FS-Projekts von solchen
Argumenten abhängt, sondern in erster Linie von der Menge
qualifizierter (Wo)Man-Power, die ein Projekt auf sich zieht.  Da gibt
es allerdings deutliche Unterschiede, siehe Netscape, die noch der
Analyse harren.  Ich kann mir insbesondere vorstellen, dass auch das
fließende Geld Einfluss darauf hat, was in der FS-Szene mit welchen
Prioritäten und in welcher Qualität gemacht wird. Allerdings wohl
nicht so unmittelbar wie sich das manche wünschen, denn wenn das Gros
max. 10 h pro Woche in solche Projekte reinsteckt ...

-- 
Mit freundlichen Gruessen, Hans-Gert Graebe
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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