Re: [ox] Re: Die unsichtbare Flosse der Freien Software
- From: Benni Bärmann <benni obda.de>
- Date: Tue, 4 Dec 2001 09:59:12 +0100
Hallo Frühaufsteher,
ob nun eine Hand, ein Flügel, oder eine Flosse.
Allen gemeinsam und anscheinend unverzichtbar
ist wohl die Unsichtbarkeit - diese Automatik.
Ob wir die hinter unserem Rücken dulden sollten?
Ja, willst du über _alles_ immer nachdenken müssen?
Nicht müssen, aber können!
Das eigentlich perverse ist doch, dass es sich bei dem unsichtbaren
Mechanismus eben gerade _nicht_ um "Hände" handelt, also nicht um einen
personal hergestellten gesellschaftlichen Zusammenhang, sondern um einen
abstrakten. Und dieser Mechanismus kontrolliert uns, anstatt dass wir
ihn kontrollieren (könnten).
Vielleicht hilft ja eine Analogie aus der Freien Software weiter: Auch wenn
ich konkret nicht jede Zeile Quelltext, der auf meinem Computer installiert
ist, überprüfen kann, so kann ich doch davon ausgehen, dass im Großen und
Ganzen alles mit rechten Dingen zugeht - eben weil die Information im
Prinzip zugreifbar ist und es genügend Leute gibt, die sich mit jeweils
kleinen Teilen des Codes beschäftigen. Analog funktioniert auch
Wissenschaft: Auch ohne jedes jemals gemachte Experiment selbst gemacht zu
haben kann ich dennoch ein gewisses Vertrauen in den Erkenntnisprozeß als
Ganzes gewinnen. Solcher Art könnte der "unsichtbare Flügel" sein.
Nur: Reicht das wirklich? Vielleicht liegt ja in diesem Mechanismus selbst
schon wieder eine Einschränkung? Es gibt ja z.B. Wissenschaftskritik, die in
die Richtung geht, oder?
Was ich übrigens nicht ganz verstehe in obigem Zusammenhang ist der
Unterschied, den Du, Stefan, zwischen "unsichtbar" und "abstrakt" machst.
Das wäre btw. auch für die "FK++" interessant, deswegen frag ich nach.
Grüße, Benni
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