Re: [ox] Freies Radeln gescheitert ?
- From: creuss bluewin.ch (Christoph Reuss)
- Date: Thu, 4 Jul 2002 23:03:26 +0200
Benni Bärmann schrieb heute:
Es gibt eine ganz einfache Lösung für das Problem:
Man muss einfach deutlich _mehr_ Fahrräder zur Verfügung stellen. Wenn
es einfach immer und überall welche gibt, gibt es keinen Anlass mehr
welche zu klauen.
Doch, sogar dann gäbe es noch einen Anlass zum klauen: Das Klauen für
den "Export". (Das hat schon jetzt einen bedeutenden Anteil am Klau-
Volumen.) Die Sättigung mit Fahrrädern müsste also sogar global
hergestellt werden, was die Sache _noch_ unrealistischer macht.
Und sogar wenn (lokal oder global) eine Sättigung hergestellt würde,
dann würden die Fahrräder bald an bestimmte Zentren diffundieren, d.h.
die vorhandene Fahrrad-Dichte würde an vielen Orten nicht mehr der
Nachfrage entsprechen, sodass man dauernd Leute anstellen müsste, um
diese Ungleichgewichte wieder auszugleichen.
Dann ist das aber wohl nicht mehr so billig zu haben
wie jetzt und deswegen vielleicht unter den jetzigen Bedingungen nicht
realistisch.
Vermutlich auch unter anderen Bedingungen nicht realistisch, da die
materiellen Ressourcen ziemlich endlich sind -- das ist ja gerade
der grundsätzliche Unterschied zur Software. Noch schwieriger als
mit Fahrrädern wird's dann mit teureren/komplexeren/umweltschädlicheren
Gegenständen.
---
Franz J. Nahrada schrieb heute:
So sollte es doch auch in Wien funktionieren...?
(oder sind dort schon so viele gefälschte Ausweise im Umlauf? ;-} )
das Problem ist, daß Du dann sehr viele Beteiligte brauchst die das
kontrollieren
Naja, 1-2 pro Posten, aber es gibt ja genügend "Arbeitslose"...
und daß Du das Rad nur dort zurückgeben kannst wo Du es
ausgeliehen hast.
Stimmt, aber für die meisten Benutzer ist das nicht schlimm (Pendler,
die am selben Bahnhof morgens ankommen und abends abfahren, oder
Touristen, die von ihrem Hotel aus starten und eh dorthin zurückkehren).
Ausserdem müsste man sonst die Fahrräder durch die Gegend transportieren,
um die entstehenden Ungleichverteilungen auszugleichen.
Das Wiener System ist nämlich unerhört "bequem", mit
über 200 Ausleih- und Rückgabepunkten zur freien wahl.
Na gut, vielleicht lässt sich die Klau-Rate mit dem ab Juli
eingeführten SMS-Mahnungssystem senken. (Dieses lässt sich zwar
auch leicht überlisten, mit Gratis-/geklautem/geliehenen Handy...)
Gruss,
Christoph
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