Re[2]: [ox] Technik
- From: Uli Holz <garion03 gmx.de>
- Date: Thu, 12 Sep 2002 17:04:52 +0200
Hallo Olaf Krische,
Am Donnerstag, 12. September 2002 um 13:46 schrieben sie:
OK> ich wuerde sagen, die softwarebranche so wie sie heute ist, pfeift auf dem
OK> letzten loch. aus meiner sicht ist diese beschneidung notwendig, um die
OK> ganzen anwendungsfaelle nicht ausufern zu lassen; man ist nicht flexibel
OK> genug, es ist zu teuer, software wird monstroes, riesig, langsam, jeden
OK> anwendungsfall in form zu giessen, schafft man nicht. aber dabei ist nur
OK> dieses "in form giessen" ein problem. selbst, wenn man letztendlich nur
OK> werkzeuge besitzt, mit denen man etwas machen kann, sie kombinieren kann,
OK> sie auf materialien anwenden kann, sie sind trotzdem beschraenkt, man muss
OK> ihre nutzung irgendwie vorschreiben, "die rechte beschneiden", auch um es
OK> uebersichtlich zu halten.
Stimmt irgendwie, aber ich habe es halt oft erlebt, wie gehänselt
wurde, tja ich habe das Passwort und du nicht. Man kann es auf die
Spitze treiben und im Policy-Editor alles sperren, was im Ansatz eine
Fehlbenutzung sein könnte. Nach der tausendsten Zeitschrift über
Hacker, Cracker, Bauernfänger neigen auch schon viele daheim dazu. Ich
persönlich hatte noch nie einen Virus auf der Platte, selbst als ich noch
naiv im Internet unterwegs war ;-)
Soll natürlich nicht heißen, daß das auf Produktionsebene
verantwortbar wäre.
Das ist auch das Gefühl, was mich bei Linux und den Projekten so
fasziniert, ein bisschen das Gefühl von Freiheit. so nach dem Motto,
wenn es so nicht geht,
dann laß doch deiner Phantasie freien Lauf. Allerdings muß ich
zugeben, daß ich auch erst dazu kam, als ich mich intensiv mit
Netzwerken befasst habe.
OK> als ich anfing, informatik zu studieren, wollte ich genau das machen:
OK> oberflaechen bauen, sie intuitiver gestalten. ich wollte wissen, wie man
OK> etwas benutzbar macht, so dass es fuer jedermann verstaendlich ist. als
OK> ich meinem vater vor den rechner lockte, um ihm email und dem explorer
OK> nahezubringen, war das eine katastrophe. ich hatte gar keine lust, ihm da
OK> etwas beizubringen, ich wusste gar nicht, wie ich ihm etwas beibringen
OK> sollte, dass irgendwie nur im kopf existiert: "dann klickst du darauf,
OK> dann wirst du auf die und die seite umgeleitet, dieses tab auswaehlen..."
Das Problem kenne ich auch ;-)
OK> ich finde lernen am computer total schrecklich, wenn es sich um aufgaben
OK> loesen handeln wuerde. spass am spiel habe ich meist nur im verbund mit
OK> anderen menschen.
Stimmt natürlich, aber für mich war die Begegnung mit Linux wie die
Beförderung vom Autofahrer zum KFZ-Mechaniker und man konnte endlich
wieder basteln, was man halt so kann.
OK> komplex, nein, ich denke, der fokus ist ein anderer. bei mir wuchs das
OK> interesse fuer andere multitasking-systeme dann, als das damalige windows
OK> bei mehrportbetrieb fuer mailboxen kraeftig in die knie ging. als die
OK> anforderungen andere wurden. ich von alternativen wusste und sie
OK> ausprobierte. und so wuchs ich automatisch hinein in die von dir genannte
OK> komplexitaet. ein experte bin ich damit noch lange nicht. aber ob das
OK> heute noch so geht, das weiss ich nicht. ich halte oberflaechen jedoch
OK> fuer sehr beschraenkt.
Ja, genau, irgendwann hat man ein Problem und findet dann in einem
Linuxsystem einen tollen Helfer.
Ich begann auch mit dem C-64 und es war nicht etwas total Neues auf
dem Gebiet der Shell.
Das andere ist halt, daß man als Kind hauptsächlich mittlerweile mit
Spielen
aufwächst, ob das gut ist oder nicht, weiß ich nicht, aber die Comics
vor 30 Jahren stießen auch nicht immer auf Gegenliebe.
Aber an dem wird es gemessen, läuft das Spiel nicht, ist die Kiste nichts.
Ich versuche immer meinen Verwandten Linux etwas näher zu bringen, mit
der lapidaren Bemerkung, oh je sieht das kompliziert aus.
--
Grüße
Uli Holz
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