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Re: [ox] Re: Warum Herrschaftsdebatte?



Hi ThomasB und alle!

2 weeks (14 days) ago Thomas Berker wrote:
Monday, January 27, 2003, 2:05:31 PM, Stefan (Mn) wrote:
Last week (13 days ago) Thomas Berker wrote:
Der Aufsatz heisst
Individuum und Organisation und darin wird _mehr_ Organisation gefordert und
begruendet unter welchen Bedingungen Organisation befreiend wirkt,

Hast du da einen Link?

Ich empfehle unbedingt den ganzen Text zu lesen, der in der Bibliothek
deines Vertrauens erhaeltlich ist.

Seufz... Leider ist er wohl wirklich nicht im Netz :-( .

Schau, du kriegst dafür Geld, dass du solche Sachen liest bzw. hattest
im Studium Gelegenheit dazu. Leider steht mir diese Möglichkeit nicht
offen. Deswegen...

Hier gleichwohl ein paar
Appetithappen.

...thanks a lot.

Den Anfang lese ich als einen eleganten Seitenhieb
gegen Denker vom Schlage des systematischen Soziologen.

Wenn du deine Lesart vielleicht erläutern könntest? Insbesondere würde
mich selbstredend das Verhältnis zu dem winzigen Ausschnitt
interessieren, das ich gepostet hatte.

Adorno, Th. W. 1995 [1953]: Individuum und Organisation. In: Th. W.
Adorno, Soziologische Schriften I, hrsg. v. Rolf Tiedemann,
Frankfurt/M., S. 440-456:

Oh ja, Adorno ist immer sehr ergiebig. Vor allem hat der Mensch seine
Sprache beherrscht, dass es eine Lust ist seine Sätze zu lesen - auch
wenn es zuweilen mit Anstrengung verbunden ist.

[Was ist Organisation?]

[...]

Ich versage es mir, deren Begriff vorweg zu definieren. Sein Inhalt
steht in gewissen Grenzen Ihnen allen vor Augen, und ich möchte es
vermeiden, ihn so einzuengen, daß Zusammenhänge, die der Sache nach
dazu gehören, abgeschnitten werden, weil sie nicht in die Definition
fallen.

Ein bisschen schade, weil es mindestens zwei naheliegende Bedeutungen
für "Organisation" gibt. Einerseits die Organisation als Prinzip und
andererseits eine Organisation als konkrete Institution. M.E.
verschiebt er die Begriffsbedeutung im Laufe des Artikels. Hier müsste
m.E. aber differenziert werden.

Ein gesellschaftliches Phänomen wie die moderne Organisation
läßt sich ohnehin bestimmen nur in seiner Stellung im
gesamtgesellschaftlichen Prozeß, also eigentlich durch eine
ausgeführte Theorie der Gesellschaft.

Na gut. Was bedeutet das für eine Utopie? Organisation kann da
eigentlich nicht gedacht werden, da es keine ausgeführte Theorie der
Gesellschaft geben kann - oder?

Formalistisch wäre es, ein paar
Merkmale herauszugreifen und willkürlich den Umfang dessen, was diesen
Merkmalen entspricht, für die Sache selbst zu unterschieben.

Klar. Merkmale eines Begriffs sind nie der Begriff selbst.

Immerhin
sei zur Orientierung daran erinnert, daß Organisation ein bewußt
geschaffener und gesteuerter Zweckverband ist. Als solcher
unterscheidet er sich ebenso von naturwüchsigen Gruppen, etwa dem
Stamm oder der Familie,

Na, ob ihm das heute noch so durchgehen würde? Heute würden wohl eher
auch Stamm und Familie als (kulturelle) Konstrukte und somit eben
nicht als naturwüchsig angesehen. Aber das scheint mir nicht so
entscheidend.

Ok, ein Unterschied besteht vielleicht in dem "bewusst geschaffen".
Eine Familie mit Kindern ist zumindest von den Kindern nicht bewusst
geschaffen. Allerdings beteiligen sie sich an deren tagtäglicher
Reproduktion und schaffen sie so mit.

wie umgekehrt von dem ungeplanten Ganzen des
gesellschaftlichen Prozesses.

Meine Rede.

Wesentlich ist die Zweckrationalität.

Also sprach Theodor W. Adorno.

Sehr gut und hier werden auch die Verbindungen zu H. deutlich.
Organisation ist also immer auf einen bestimmten Zweck gerichtet. Zur
Zweckerreichung ist es u.a. auch notwendig Machtmittel einzusetzen -
na vielleicht ist das sogar der wesentliche Teil bei der Verfolgung
eines Zweckes. Hierbei sind selbstredend auch undramatische
Machtmittel gemeint - also z.B. das Pflügen eines Ackers oder das
Tippen auf einer Computer-Tastatur.

Für eine emanzipatorische Sicht auf H. sind halt die Machtstellen
entscheidend, die Unterdrückung sind. Genauer: Diese sind so weit
irgend möglich zu eliminieren.

Aber auch wichtig: Rationalität. Das bedeutet insbesondere, dass das
Handeln zur Erreichung eines Zweckes rational nachvollziehbar sein
muss - zumindest grundsätzlich und zumindest für die, die den Zweck
verfolgen. Das ist m.E. das, was ich andernmails als Einsicht
bezeichnet hatte. Transparenz ist dazu eine Bedingung, Vertrauen ein
vereinfachendes Hilfsmittel.

Hier ist aber auch schon drin, worum es mir bei der Frage nach H.
geht. Ich würde nämlich argumentieren, dass ausschließlich diese
Zweckrationalität die Legitimation oder auch Begründung für eine
Organisation liefert. Damit liefert einzig diese Zweckrationalität
auch die Begründung für das (machtvolle) Handeln im Rahmen der
Organisation. Wo da jetzt genau der Unterschied zur Legitimation durch
das Gruppeninteresse liegt würde mich zwar interessieren, aber ich
wage diese Frage ja schon nicht mehr zu stellen :-( ...

Aber auch hier meine Kritik: Das machtvolle Handeln, dass sich eben
auch gegen Menschen richten kann, verschwindet hier in der
Zweckrationalität. Das finde ich gefährlich weswegen ich Organisation
für einen Euphemismus für H. halte.

Eine Gruppe also, die auf den Namen Organisation Anspruch hat,

Hier verschiebt es sich auf die konkrete Organisation. Hmm...

ist so
geartet, daß der Zweck, um dessentwillen sie existiert, sich möglichst
vollkommen und mit dem relativ geringsten Kräfteaufwand erreichen
läßt.

Ja. Das, was ich als Interessengruppe bezeichnet hatte.

Die Beschaffenheit derjenigen, aus denen die Organisation sich
bildet, tritt in deren Anlage zurück hinter der Zweckdienlichkeit des
Ganzen. Der Name Organisation erinnert an Organe, Werkzeuge. Darin
klingt an, daß die von der Organisation Erfaßten ihr primär nicht um
ihrer selbst willen, sondern eben als Werkzeuge zur Realisierung des
Zweckes angehören, dem die Organisation dient und der erst mittelbar -
abermals, wenn Sie wollen, als »Werkzeug« - ihnen wiederum nützt. Mit
anderen Worten, in der Organisation sind die menschlichen Beziehungen
durch den Zweck vermittelt, nicht unmittelbar.

Sehr wichtig und sollten wir uns (wieder einmal) merken: In einer
Organisation sind die menschlichen Beziehungen durch den Zweck
vermittelt (zu dessen Erreichung die Organisation aufrecht erhalten
wird).

Nach der amerikanischen
Terminologie wäre jede Organisation eine sekundäre Gruppe. Solche
Mittelbarkeit, der Werkzeugcharakter des Einzelnen für die
Organisation und der Organisation für den Einzelnen, setzt Momente von
Starrheit, Kälte, Äußerlichkeit, Gewaltsamkeit.

Das hat er wieder schön formuliert :-) .

Wichtig also: Diese Elemente sind der Organisation immanent. Wenn wir
das wissen, dann können wir damit umgehen. Das wäre für mich schon mal
eine ganz wichtige Antwort auf die Frage nach H.

In der Sprache der
deutschen philosophischen Tradition wird das von den Worten
Entfremdung und Verdinglichung umrissen.

Ja, dem kann ich gut folgen.

In welchem Verhältnis steht das jetzt zu einer emanzipatorischen
Vision? Nun, ich argumentiere ja selbst gerne gegen Entfremdung. Und
"Starrheit, Kälte, Äußerlichkeit, Gewaltsamkeit" klingt auch nicht
gerade so, als sollten wir das in einer emanzipatorischen Vision
maximieren.

Für eine emanzipatorische Vision können wir jetzt zwei Schlüsse
ziehen:

* Organisation abschaffen

  Das würde letztlich bedeuten, dass eben Interessengruppen und die
  von ihnen wahrgenommene Zweckrationalität nicht mehr existieren oder
  zumindest nicht mehr relevant sind. Manchmal deucht mir, dass das
  StefanMz' Position ist. Eine Klärung würde ich mir sehr wünschen.

  Nun, dazu kann ich nur sagen, dass das eben im Chaos (d.h. das
  Gegenteil von Anarchie) landen würde. Organisation ist in einer
  hochmodernen Gesellschaft m.E. völlig unabdingbar. Die starke
  Verwobenheit, der hohe Vergesellschaftungsgrad, die entsprechende
  weitgehende Abwesenheit von Subsistenz einer hochmodernen
  Gesellschaft lassen mir Organisation als unverzichtbar erscheinen.

  Als naheliegendes Beispiel möchte ich z.B. die Internet-Standards
  anführen, die nichts anderes als geronnene Organisation sind.

* So weit irgend möglich diese der Organisation immanenten Elemente
  vermeiden

  Exakt das ist mein Anliegen, wenn ich nach der inneren Struktur von
  H. / Organisation / interindividueller Regulation frage. Erst wenn
  ich diese innere Struktur kenne, dann kann ich sehen, wo genau an
  dieser inneren Struktur das Problematische ist bzw. die gefährlichen
  Stellen und erst dann kann ich damit umgehen. Für eine
  emanzipatorische Vision aus meiner Sicht unabdingbar.

  Wie und warum genau es Freie Software scheinbar schafft, dieses
  Problematische zu umgehen und wie nach der entsprechenden Erkenntnis
  das verallgemeinert werden kann, ist, warum ich diesen ganzen
  Komplex für Oekonux höchst relevant finde.

Sie steigert sich mit der
Ausweitung der Organisationen - schon Max Weber hat dargetan, daß der
Drang dazu jeglicher Organisation innewohnt.

Wichtiger Hinweis. D.h. es muss einer Ausweitung von Organisation
begegnet werden. Finde ich auch nicht schwierig, wenn wir von der
Zweckrationalität ausgehen. Legitim scheinen mir Ausweitungen, die der
Zweckrationalität entsprechen. Aber hier ist auch leicht
Allmachtsphantasien Tür und Tor geöffnet.

Dieser Expansionsdrang
jedoch verläuft bis heute einzig in der Bahn des Funktionierens. Immer
neue Sektoren werden in den Mechanismus hineingezogen und
beherrschbar. Die Organisation, die, was immer ihr erreichbar ist,
verschlingt, verfolgt dabei technische Vereinheitlichung, wohl auch
die eigene Macht. Kaum jedoch erwägt sie den Sinn ihres Daseins und
seiner Erweiterung im gesellschaftlichen Ganzen.

Adorno sagt es selbst: Die Organisation überschreitet hier letztlich
ihren eigenen Zweck und verliert dementsprechend an Legitimation.
*Das* würde ich als Entfremdung von ihrem Zweck beschreiben. Das ist
selbstredend hochproblematisch.

Lernen können wir: Die Organisation muss immer strikt an ihren
ursprünglichen Zweck gebunden bleiben. Soll die Organisation etwas
anderes tun, so muss geklärt werden, inwieweit der ursprüngliche Zweck
redefiniert werden muss / kann. Ist dies möglich, so kann sich die
Organisation in diese Richtung entwickeln. Ist dies nicht möglich,
wäre ein solcher Schritt eine Entfremdung. Ist der Schritt für manche
möglich und für andere nicht, so ist das Resultat eine Spaltung.

Die Trennung von
Werkzeug und Ziel, die das Organisationsprinzip ursprünglich
definiert, gefährdet mehr als je in der modernen Gesellschaft das
Verhältnis der Organisation zu ihrem Rechtsgrund. Losgelöst vom Zweck
außerhalb ihrer selbst wird sie zum Selbstzweck.

Er sagt es selbst. Die sich verselbständigenden Organisationen sind
das Problem. Eine starke Kopplung an die Bedürfnisse aus denen die
Interessen wachsen, ist einer emanzipatorischen Organisation also
immer wesentlich.

Je weiter sie zur
Totalität fortgetrieben wird, um so mehr befestigt sich der Schein,
sie, das System der Werkzeuge, sei die Sache selbst.

Ja. Ideologiebildung würde ich das nennen.

Sie dichtet sich
ab gegen das, was ihr nicht gleicht. Gerade den alles einspannenden
Organisationen wohnt paradox die Qualität des Ausschließenden,
Partikularen, inne. Sie wissen, daß totalitäre Organisationen
regelmäßig und unerbittlich Gruppen designieren, die nicht
dazugehören, und Sie kennen auch die Willkür solcher Auswahl. Sie
waltet aber keineswegs bloß in der Sphäre des äußersten Grauens,
sondern begleitet als Schatten die organisatorische Sachlichkeit. Daß
man aus einer Organisation ausgeschlossen werden kann, gehört ebenso
zum Begriff der Organisation dazu, wie das Ausschlußverfahren Spuren
der durch die Gruppenmeinung hindurch ausgeübten Herrschaft trägt.
Solche Willkür im Gesetzmäßigen trägt für das Erschreckende der
verwalteten Welt weit größere Verantwortung als die Rationalität,
gegen die gemeinhin die Vorwürfe gerichtet werden. Wo man auf
organisatorische Gewaltsamkeit stößt, darf man auf Interessen
schließen, die am Ende nicht die eigenen der Zusammengeschlossenen
sind.

Ja. Willkür / Abgelöstheit von ihrem Zweck / Entfremdung sind es m.E.,
wovor es uns bei den Organisationen(!), von denen er hier mittlerweile
definitiv spricht, gruselt. Das höre ich aus jedem zweiten Satz von
StefanMz raus. Das ist für mich der Kern der Kritik am Begriff der
Repräsentation in StefanMz' Sprachspiel.

[...]

[Ueber "Humanisierung" von Organisation]

Nicht darum kann es sich handeln, das Menschliche, Unmittelbare oder
Individuelle in die Organisation einzubauen. Durch solchen Einbau
würde es selber organisiert und eben der Qualitäten beraubt, die man
zu bewahren hofft.

Na, wenn Adorno es sagt ;-) . Aber da liegt was Richtiges drin:
Organisation ist mit der ihr immanenten Problematik hinzunehmen. Alles
andere wäre noch schlimmer. Daraus speist sich mein Interesse an
Organisation / H.

Der Naturschutzpark rettet nicht die Natur und
stellt sich über kurz oder lang im gesellschaftlichen Getriebe bloß
als Verkehrshindernis heraus. Dem Individuum kann nicht dadurch
geholfen werden, daß man es begießt wie eine Blume. Besser dient es
dem Menschlichen, wenn die Menschen unverhüllt der Stellung
innewerden, an die sie der Zwang der Verhältnisse bannt, als wenn man
sie im Wahn bestärkt, sie seien dort Subjekte, wo sie im Innersten
recht wohl wissen, daß sie sich fügen müssen.

Das lese ich als ein Plädoyer für eine Bewusstheit in die
Eingebundenheit von Zweckrationalitäten. Das kann ich nur
unterstützen.

Nur wenn sie es ganz
erkennen, können sie es ändern.

Eben deswegen.

Das Hohle der Sprache, die das
Lebendige in der verwalteten Welt mit Clichés konserviert, vom
Sozialpartner bis zur Begegnung, dem Auftrag, dem Anliegen und dem
Gespräch, in das die Verstummenden immerzu kommen wollen oder sollen,
verrät die Nichtigkeit des Beginnens. Sie sind auf einen
pseudokonkreten, weihevollen Jargon der Eigentlichkeit verwiesen, der
sich transzendenten Abglanz von der Theologie borgt, ohne sich doch
auf theologische Gehalte stützen zu können.

Hier lese ich das, was StefanMz als Transzendenz bezeichnet. Ja. Alles
pure Ideologie, die die Entfremdung rechtfertigen soll.

Wenn ich es recht überlege, ist Ideologie sogar selbst mit der
Kategorie der Entfremdung zu fassen: Ideologie zeichnet sich ja
gegenüber der Theorie u.a. dadurch aus, dass sie relevante Teilaspekte
ihres Gegenstands vernachlässigt - gewöhnlich mit einer bestimmten
Zielrichtung. Ideologie ist also eine gegenüber ihrem Gegenstand
entfremdete Theorie.

[...]

[Und der Schlussabsatz: Seeehr Adornitisch]

Wenn Hoffnung bleibt in der verwalteten Welt, dann liegt sie nicht bei
der Vermittlung, sondern bei den Extremen. Wo Organisation notwendig
wäre, in der Gestaltung der materiellen Lebensverhältnisse und der auf
ihnen beruhenden Beziehungen zwischen den Menschen, gibt es zu wenig
Organisation und zu viel im Bereich des Privaten, in dem Bewußtsein
sich bildet. Nicht, daß ich die Spaltung in eine öffentlich berufliche
und eine private Sphäre sanktionieren möchte: sie selber ist Ausdruck
der gespaltenen Gesellschaft, deren Bruch in jeden Einzelnen
hineinreicht. Aber eine Praxis, welche dem Besseren gilt, darf nicht
die historisch gesetzte Trennung des Öffentlichen und Privaten
verleugnen, sondern müßte an diese als an ein objektiv Gegebenes
anknüpfen.

Eine Variante von Reality-Check.

Die vernünftige Ordnung des Öffentlichen ist vorstellbar
nur, wenn am anderen Extrem, im individuellen Bewußtsein, der
Widerstand gegen die zugleich überdimensionierte und unvollständige
Organisation geweckt wird.

Geht auch ohne Widerstand: Das Desinteresse, die Abstimmung mit den
Füßen. Freie Software macht uns das vor. Aber dem würde ich von der
Richtung her zustimmen.

Nur in den gleichsam rückständigen
Bereichen des Lebens, die von der Organisation noch freigelassen sind,
reift die Einsicht ins Negative der verwalteten Welt und damit die
Idee einer menschenwürdigeren.

Hier muss mensch jetzt sehr genau unterscheiden. Wenn ich's richtig
verstehe ist die "verwaltete Welt" die aktuell Vorfindliche. Eine
"vernünftige Ordnung" kann es aber auch geben. Ist also kein
grundsätzliches Plädoyer gegen Organisation. Nur für eine andere.

Die Kulturindustrie besorgt das
Geschäft, es dazu nicht kommen zu lassen, das Bewußtsein zu fesseln
und zu verfinstern.

Zweifellos. Ideologieproduktion würde ich wiederum sagen.

Not wäre mit anderem die Emanzipation von jenen
Mechanismen, die einzig die blind gesellschaftlich produzierte
Dummheit in jedem Einzelnen bewußt nochmals reproduzieren. Darum ist
es dringlich, die heutige Ideologie, die in der Verdopplung des Lebens
durch alle Sparten der Kulturindustrie besteht, beim Namen zu nennen.

Ja.

Eine Impfung der Menschen gegen die ausgespitzte Idiotie, auf die
jeder Film, jedes Fernsehprogramm, jede illustrierte Zeitung ausgehen,
wäre selber ein Stück verändernder Praxis.

Ja.

Wir mögen nicht wissen, was
der Mensch und was die rechte Gestaltung der menschlichen Dinge sei,
aber was er nicht sein soll und welche Gestaltung der menschlichen
Dinge falsch ist, das wissen wir, und einzig in diesem bestimmten und
konkreten Wissen ist uns das Andere, Positive, offen.

Und noch der unvermeidliche Schuss Negatorik ;-) .

Jawollja!

Ja.

Wo waren noch genau die Widersprüche?


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



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