[ox] Begriffe (was: Interessengruppen und Klassen)
- From: Benni Baermann <benni obda.de>
- Date: Fri, 25 Apr 2003 12:50:53 +0200
Hallo!
Es gibt offenbar einen seltsamen Attraktor zu dem jegliche Diskussionen bei
Oekonux immer und immer wieder streben: Der Begriff vom Begriff.
Nun, ehrlicher gesagt ist es nur der mich interessierende Ausschnitt
von [ox], der immer wieder dorthin strebt. Das sagt also mehr über
mich als über [ox] aus.
On Fri, Apr 25, 2003 at 08:00:43AM [PHONE NUMBER REMOVED], Franz J. Nahrada wrote:
Ich finde die Formulierung sehr provokativ "sich einen Begriff von einem
Begriff
machen"...das setzt nämlich eigentlich voraus, daß Du diesen Begriff schon
hast.
Nun, ohne Selbstbezüglichkeiten gibt es keine kritische Theorie,
vielmehr ist das sogar eines ihrer Wesensmerkmale.
An diesem Punkt muß man sich glaube ich entscheiden zwischen 2
Standpunkten,
dem einen, daß man sich seine Begriffe bildet bevor man auf die Realität
losgeht,
und dem anderen, daß es eigentlich nur eine Selbstvergewisserung einer
denkenden
Tätigkeit ist die dabei aber schon unterstellt ist.
Hm. Ich bin ja zur Zeit Deleuze-Fan und da heisst es: "Neue Begriffe
schaffen, die eine Notwendigkeit haben, das war schon immer die
Aufgabe der Philosophie." (Unterhandlungen, S.51)
Darin finden sich nun aber beide Deiner Standpunkte wieder. Also nicht
entscheiden, sondern beides machen. Hegel würde das Dialektik nennen,
für Deleuze ist das eher eine Flucht vor den Standpunkten.
Das klingt wie Haarspalterei, ist aber entscheidend.
Allerdings.
...
Aber vielleicht kann sich ja unsere hegelgeschulte Philosophengruppe (au
Backe: vielleicht sind die keine?) dazu zu Wort melden....;-)
Wenn ich Annettes Hegel (und nur den kenne ich ein bisschen) richtig
verstehe, dann ist das so gedacht, dass man die Welt nur "begreifen"
kann in immer wieder neuer Auseinandersetzung mit Praxis. Mit diesem
Verfahren spiralisiert man sich auf die Wahrheit zu. Deleuze hingegen
verwendet Begriffe um sich von allen Standpunkten wegzuspiralisieren.
Ein regelrechter Anti-Hegel also.
Wen das näher interessiert, dem empfehle ich einmal Annettes
Hegel-Artikel in ihrem Philosophenstübchen und "Was ist Philosophie?"
von Deleuze/Guattari.
Grüße, Benni
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