[ox] Fw: teleonom oder was?
- From: "heinz-blaha" <heinz-blaha chello.at>
- Date: Tue, 13 May 2003 23:46:36 +0200
Hallo
Ich hab in verschiedenen Lexikas nachgesehen.
Teleonomie: Die Wissenschaft der Anpassung. Nach Dawkins ist «Teleonomie im
Grunde Teleologie, die durch Darwin respektabel gemacht wurde». Die
Zweckmäßigkeit der Strukturen und Funktionen und des Verhaltens von
Organismen wird durch evolutionäre Anpassung aufgrund von natürlicher
Auslese erklärt.
Teleologie I: Die Lehre von den Zielen oder finalen Ursachen; die Erklärung
der Phänomene anhand von Zielen und Zwecken.
Teleologie II: idealistische Theorie, wonch die Entwicklung von vornherein
feststehenden ideelllen Zwecken o. Zielen zustrebe.
Scheinen mir doch etwas ontologische Begrifflichkeiten zu sein.
lg Heinz
----- Original Message -----
From: Stefan Meretz <stefan.meretz hbv.org>
To: <liste oekonux.de>
Sent: Tuesday, May 13, 2003 11:19 AM
Subject: teleonom (was: Re: [ox] Re: Gegen die eigenen Beduerfnisse
handeln?)
Zitiere Benni Baermann <benni obda.de>:
Ich ziehe da eine teleonome Sicht vor, die das Gewordene als Faktum
nimmt
und seinen Werdensprozess als objektiven rekonstruiert - ohne ein Ziel
zu
unterstellen.
Da ich das Wort "teleonom" noch nie gehört habe, hab ich im
Fremdwörterbuch nachgeguckt. Da steht:
Teleonomie: von einem umfassenden Zweck regierte u. regulierte
Eigenschaft, Charakteristikum.
Habe ich auch gelesen.
Entweder steh ich komplett auf dem Schlauch oder Du verwendest das
Wort anders als üblich.
Guck mal unter Teleologie, dann kannst du keinen substanziellen Unterschied
mehr
erkennen. Das klingt alles sehr ähnlich.
Da fehlt einfach die Unterscheidung von "im Nachhinein" (a posteriori) und
"im
Vorhinein" (a priori). Ein teleologischer Prozess ist a priori
zweckgerichtet,
ein teleonomer Prozess ist a posteriori zweckgerichtet. Wobei "Zweck" hier
eine
jeweils sehr unterschiedliche Bedeutung bekommt: im ersten Fall von Vorgabe
und
Ziel mit einem Zwecksetzer, und im zweiten Fall von Resultat und innerer
Logik
ohne Zwecksetzer.
So kann man z.B. aussagen, dass die Evolution a postriori als zweckgerichtet
angesehen werden kann (Entwicklung der Arten), obwohl sie es a priori
überhaupt
nicht ist. So kenne ich das mindestens aus der Biologie.
Zuviel der Differenzierung für ein Fremdwörterbuch.
Sorry für die Klugscheisserei ;-)
Don't worry:-)
Ciao,
Stefan
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