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Re: [ox] Regulation in der GPL-Gesellschaft



endlich!

Gutes Zeichen daß solche Diskussionen kommen.

Daran sieht man, daß unsere Positionen nicht mehr so *ganz* utopisch sind.

Stefan Merten writes:

Hi Liste!

Ich hatte heute Abend eine Veranstaltung hier in Kaiserslautern.
Kleiner Kreis, aber intensive Diskussion :-) . Ein Punkt, der mir
gerade nochmal durch den Kopf geschossen ist, könnte erwähnenswert
sein.

Gefragt war - wie auch schon hier auf der Liste häufiger -: "Ja, wie
ist denn das, wenn sich in der vollautomatisierten GPL-Gesellschaft
jedeR ihr Auto ziehen kann und dann damit die Umwelt zerstört." Ich
hatte diesmal - und das scheint mir ein neuer Gedanke - auf die
Freie-Software-Bewegung verwiesen, die in solchen Fällen wohl einen
Freien Standard aufstellen würde.

Der Freie Standard hätte den Vorteil, dass er 

* sachlich-stofflich begründet ist,

* dies ggf. an Hand der Diskussion zu dem Standard nachvollziehbar
 bliebe,

* also mit Einsicht gerechnet werden könnte,

* im Zweifelsfall es Wege gäbe, den Standard zu ändern.

Hmm... werfe ich mal so in die Runde.

Gut geworfen, denn hier trifft sich das genau mit der Diskussion des
Begriffes "Gebrauchswert" und seinen gesellschaftlichen Implikationen,
wie sie andernthreads läuft. Da bin ich gerade steckengeblieben,
daß man die Rechtsform der GPL nicht mit der Keimform verwechseln darf.

kleiner Exkurs.

Bei Aristoteles war die Ökonomik eigentlich noch eine qualitative 
Wissenschaft vom "ganzen Haus", sprich von der Interdependenz
menschlicher Aktivitäten. 

So können menschliche Aktivitäten sich wechselseitig verstärken,
aufeinander aufbauen, einander behindern etc.

Der Begriff der "Nachhaltigkeit" ist eine leise Erinnerung daran.

An die Stelle der Ökonomik, der Wissenschaft von den guten Gütern,
trat die Chrematistik, die Krämerwissenschaft von den aufgehäuften
Werten. Nutzen kommt nur mehr vor als Gegenstand des Vergleiches
vorgefundener Alternativen, nicht mehr als die Frage nach der
Optimierung der interdependenz menschlichen Handelns und
Produzierens.

Genau das ist aber der Inhalt der freien Standards: wie die 
Selbstentfaltung aller zu machen geht, also Selbstentfaltung 
als konkret-allgemeiner Begriff gegen den bloß abstrakt
allgemeinen der Willensfreiheit.

War bloß ein Hinweis, nicht mal noch der Schatten einer
Ausführung. Aber die Richtung scheint meines Erachtens 
komplett vorgezeichnet.

Franz


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