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Re: [ox] Re: Mal wieder Fabber



Hi ThomasUG, Sven und Liste!

Eine Anmerkung zur Technik.

Last month (50 days ago) Thomas Uwe Gruettmueller wrote:
On Freitag 22 August 2003 11:13, Sven Reumann wrote:
Nehmen wir nur mal an , es finden sich Mensche, die gebrauchte
Drucker auseinander bauen, lernen wie sie funktionieren und
wie man sie repariert oder ganz neu zusammenbaut z.B. einen
HP/Cannon/Lexmark "Patchwork" Drucker. Das Teil wäre nicht
technisch fortschrittlich, wäre "häßlich", "Uhhh guck doch mal
wie zusammengestückelt, kein klares Design." Es wäre leicht so
ein Projekt lächerlich zu machen: "Ihr puzzelt ja nur an den
Rändern des Kapitalismus herum und lebt von seinen Abfällen".

Es bliebe aber die Tatsache, dass hier Menschen ein Stück weit
Kompetenz zurückgewonnen haben und sich vielleicht nur ein
wenig vom Markt gelöst haben und sie haben durchaus das
Potential in die von Dir genannte Richtung weiter zu gehen.

Ich stimme dir in allem voll zu, bis auf eine Kleinigkeit:

Die Elektronik heutiger Geräte ist so kompliziert geworden, daß
es wahrscheinlich nichts bringt zu versuchen, ihre
Funktionsweise zu entschlüsseln. D.h. einen Patchwork-Drucker
halte ich nur auf mechanischem Gebiet für möglich; seine
Elektronik müßte wahrscheinlich komplett neu gestaltet werden.

Ein moderner Drucker dürfte sich nicht mehr wesentlich von einem
Computer unterscheiden. Überhaupt unterscheiden sich immer weniger
Geräte wesentlich von einem Computer. Sogenannte Embedded Systems
dann. So gesehen wäre es wahrscheinlich gar nicht mal so unmöglich,
das direkt an entsprechende IO-Karten eines Computers zu hängen, so
dass der die Steuerung komplett übernimmt - mit Freier Software
natürlich - etwas anderes wäre wohl auch nicht flexibel genug für
einen solchen Patchwork-Drucker.

Zufällig habe ich da auch gerade eine Meldung in iX 10/03 (S. 38)
gelesen.

  Eingebaute Software gewinnt an Bedeutung

  Den Stellenwert von Software im industrienahen Bereich untersuchte
  die Kölner Smart-Research im Auftrage der Karlsruher Xcc Software
  AF. Ergebnis der Befragung, an der 100 Betriebe aus allen
  Industriebranchen teilnahmen: Der Softwareanteil in
  Industrieprodukten einschließlich der Embedded Systems wächst
  kontinuierlich. Gemessen an den Stückkosten nimmt der Anteil der
  Software in den Industrieprodukten heute bei einem Fünftel der
  Betriebe einen Anteil zwischen 25 und 40% ein, einen bis zu 10%igen
  Kostenanteil registrieren knapp die Hälfte aller befragten Betriebe.

  Im Vergleich zu den Gesamtentwicklungskosten lässt sich ein
  vergleichbarer Trend ablesen. Bei knapp einem Drittel nimmt die
  Softwareentwicklung einen Anteil von bis zu 25% ein und bei mehr als
  einem Drittel verschlingt sie über die Hälfte des
  Entwicklungsbudget. Nicht immer führen Entwicklungen aber zum
  gewünschten Erfolg. Rund ein Drittel der Befragten haben
  (Teil-)Aufträge verloren, weil die Qualität der Software nicht
  stimmte; ebenso viele konnten einen Fertigstellungstermin nicht
  halten und mussten deshalb das Feld für Mitbewerber räumen.
  Gleichwohl bezeichneten 83% der Umfrageteilnehmer ihre
  Softwareentwicklung als wirtschaftlich.

Das spiegelt sich übrigens auch in den Absatzzahlen für CPUs wieder,
wo der Embedded-Bereich umsatzmäßig wohl immer eine viel größere Rolle
spielt als der Bereich der Prozessoren für Universal-Computer (Zahlen
habe ich gerade nicht da).

Die Anteile oben sind halt in Geld gemessen. Wenn zunehmend wertlose
Freie Software zum Einsatz kommt, dann wäre eine solche Messung
zunehmend verzerrt.

Aber auch hier zeigt sich ganz manifest, wie bereits im Kapitalismus
der Informationsanteil eine immer größere Rolle spielt. Habe ich
bisher immer argumentiert, dass dies in den Produktionbetrieben der
Fall ist, so kann ich eigentlich leicht ergänzen, dass dies auch immer
stärker auf die Gerätschaft um uns herum zutrifft.


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

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Organisation: projekt oekonux.de



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