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Re: [ox] Die Brötchenfrage



christoph reuss via liste oekonux.de writes:

- Recycling setzt voraus, dass etwas altes weggeworfen wurde.  Für eine
 _Kopie_ wird aber _weiteres_ (=zusätzliches) Material benötigt.  Dieses
 steht aber oft nicht (ausreichend) zur Verfügung.

Da gehts eben um nachwachsende Rohstoffe bzw. Abfall.


- Nur eher wenige Rohstoffe eignen sich zum Recycling, und auch diese nur
 mit Verlusten (quantitativ und qualitativ) und hohem Aufwand (Energie
 und Arbeit).

Es werden heute Produkte eben so designed, daß der Aufwand ihrer
Dekonstruktion nicht einberechnet wird. Bei dem allermeisten Schrott heißt
es zunehemnd nurmehr Vergraben oder verbrennen.


- Recycling-Arbeit ist eine sehr ungesunde, unkreative und unangenehme
 Arbeit -- so ziemlich das Gegenteil von der Arbeit, die man sich in der
 GPL-Gesellschaft vorstellt...  Nicht ohne Grund werden im Kapitalismus
 nur "Arbeitslose" und arme Schlucker zu Recycling-Arbeit verdonnert.

ich hab unlängst einen furchtbaren Artikel gelesen - der amerikanische
Computerschrott (vermutlich auch der japanische und europäische) landet
wie die alten Öltanker in Bangla Desh, und die kleinen Klitschen schmelzen
die Kabel, um das Kupfer rauszuholen etc. Natürlich ist das alles
obertoxisch, tausende Gifte in der Luft etc. - wirft eine Menge Probleme
auf..ich hab das auch mit ingo vom vum thematisiert.


- Betr. Automation (letzter Satz):
 Gerade Recycling lässt sich sehr schwer automatisieren, besonders bei
 komplizierteren Gegenständen (z.B. Fernseher/PC!).

Es gilt immer wieder: weil es so gewollt ist. Betriebswirtschaftliche
Logik steht schon bei Marx: Der gebrauchswert realisiert sich in der
Konsumtion und geht die Produzenten weiter nix an. 

Es wäre spannend, wenn wir nach der Oekonux-Konferenz wirklich mal eine
Projektgruppe auf die Füße stellen könnten. Bennis Vorschlag hat was für
sich, daß bestimmte Forschungsfragen organisiert gehören, um gescheite
Antworten zu geben. Nur ist m.E. Oekonux eine durchaus entwicklungsfähige
Community genau dafür. Und viele Leute im Ökologie-Sektor haben sich diese
Teilbereiche genau angeschaut und auch Möglichkeiten erkundet. Sie hatten
aber bis jetzt eben nur die betriebswirtschaftliche Perspektive und
durften nie so weit gehen wie sie eigentlich hätten gehen können. Diue
sollten wir für eine vertiefung und Radikalisierung der fragestellungen
gewinnen. Z.B. - wie sieht ein freier Computer aus (Simputer??), ein
freier fernseher. Da müßten jetzt die Projekte entstehen, Simputer macht
es uns vor daß es eine Perspektive ist, über freie Produkte zu reden. Das
ist den Öko-Menschen doch bis jetzt noch komplett fremd gewesen! Die
wissen aber tatsächlich so viel was wir nicht wissen!!

Franz

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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



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