Message 07965 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT07936 Message: 27/36 L3 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

Artikel im Freitag, war: [ox] Die Brötchenfrage



Ein gewisser Hans Thie schreibt am 20.2. im Freitag 09 unter der Devise
"Mission possible".....

"Verlogen, feige, einfallslos - der aktuelle Zustand der deutschen 
Sozialdemokratie ist in der Tat erbärmlich. Ein letztes Verdienst aber
kann man den Herren Schröder, Clement und Müntefering nicht absprechen.
Sie präsentieren uns ein lehrreiches Schauspiel nach dem Motto "Die
da oben können nicht mehr, und die da unten wollen nicht mehr". Noch
ein wenig das Regierungsmandat sichern, den Genossen, die sich demnächst
zur Wahl stellen müssen, ein bisschen Hoffnung geben, den harten Kern
der Anhänger zusammenhalten und zu diesem Zweck vorerst die Grausamkeiten
stoppen - ein verzweifelter Versuch politischer Besitzstandswahrung. In
ihrem
Elend den anderen Parteien voraus ist die SPD ganz gewiss. Aber ein
tragfähiges
Projekt haben auch die anderen nicht. Im Grunde steht die ganze Republik
nackt da. Technisch, im Reich des Umgangs mit der Natur, wird immer mehr
möglich, aber die soziale, gesellschaftliche, politische Phantasie scheint
unaufhaltsam zu schrumpfen. Den Vorhang wieder weit aufzureißen, die
ganze Palette der Optionen zu diskutieren, wäre im Moment wohl das
Wichtigste.
Was würden Regierungen tun, wenn sie - frei von Einflüsterungen mächtiger 
Interessengruppen - allein dem Gemeinwohl verpflichtet wären
und kein einziges Privileg gelten ließen?"

neben / nach einem Plädoyer für Staatsverschuldung, über das man sich 
streiten kann, stehen folgende goldenen Worte:
....

"Prophylaktisch vor den Gefahren der Erweiterung gesichert könnte sich
die EU den beiden anderen, immer wieder proklamierten Zielen widmen: dem
ökologischen Umbau und der Transformation in eine Wissensgesellschaft. 
Um die ungeheuren Schätze zu bergen, die Naturwissenschaft und Technik
längst hervorgebracht haben, müsste auch hier der Grundsatz gelten:
alles für das Gemeinwohl, keine Rücksicht auf Besitzstände.
Ab 2010 baut Europa nur noch Häuser, deren Energiebedarf allein von
der Sonne gedeckt wird, und Automobile, die mit Biodiesel fahren. Der Welle
der Ersatzinvestitionen, vor der die europäische Stromwirtschaft steht,
wird von vornherein regenerativ vollzogen. Die ländlichen Randgebiete
Europas, die von Zerfall bedroht sind, verwandeln sich in moderne
"Scheichtümer",
in Zentren der Energieproduktion. Die notwendigen Kenntnisse stehen
kostenlos
zur Verfügung: auf exzellent gestalteten Internet-Seiten und in Gestalt
von Beraterteams, die wir ökologische Missionare nennen. Geltende Patente,
die der Verbreitung des Wissens im Weg stehen, werden aus der
Gemeinschaftskasse 
abgelöst, und neu ausgeschriebene europaweite  Wettbewerbe sorgen für
die noch fehlenden bedarfsgerechten Lösungen. Das Prinzip, dass der
Geist, das menschliche Genie, frei sein muss, wird nicht auf den
ökologischen
Imperativ beschränkt. Ob Medizin, Naturwissenschaft oder Informations-
und Kommunikationstechnik - in allen Bereichen sorgt Europa für
Transparenz.

Ein Konjunkturprogramm, das auf den einzelnen EU-Bürger zielt, eine
ökologische Wende, die sich nicht aufs Dosenpfand beschränkt sowie
individuelle Befähigung und freier Zugang zum geistigen Reichtum - das
wären drei Elemente für ein erneuertes Projekt Europa. Wenn es
Sozialdemokraten gäbe, die diesen Namen verdienen, wäre ihnen dieses
Programm auf den Leib geschrieben. Aber auch Konservative, Liberale und
Grüne
könnten sich wiederfinden, weil die Erhaltung der Schöpfung und
eine neue Qualität individueller Freiheit gleichrangige Ziele wären.
Und die Linke würde erklären, dass in dieser heraufziehenden neuen
Gesellschaft das Kapital an vielen Stellen seine Existenzberechtigung
verlieren
würde. Statt, wie heute in öffentlichen Debatten üblich, den
eng geschnallten Gürtel zu preisen und mit ins Gesicht zugezogenen
Scheuklappen 
immer weiter in die Sackgasse kollektiver Verblendung zu rennen, käme
es in der politischen Arena zu einer großen reformatorischen
Auseinandersetzung, 
in der außer dem Wohl der Bürgerinnen und Bürger nichts heilig
ist. Wenn es den Mut gäbe, auch die großen Privatvermögen
anzutasten und Zinsforderungen gezielt zu entwerten, wäre eine lebenswerte
Zukunft vielleicht wieder denkbar."


Also bitte, schön langsam wird die Möglichkeit ökonuxiger Ideen von mehr
Leuten gesehen als uns paar Hanseln. Das Brötchenthema ist tatsächlich
das Thema, an dem sich 2004 einiges entscheiden könnte!

Und wir müssen uns wohl oder übel darauf gefaßt machen, wie wir uns
zu einer neopolitischen Welle stellen.

Franz

________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



[English translation]
Thread: oxdeT07936 Message: 27/36 L3 [In index]
Message 07965 [Homepage] [Navigation]