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Re: [ox] Re: Reichtum



Hi Henri, Michael und Stefan,

in der Erwartung, in Henris Ausführung ein Argument gegen die Freiwirtschaft
zu finden, habe ich den Text mal etwas leichter lesbar gemacht. D.h. bis auf
Kleinigkeiten habe ich eigentlich nur Zeichensetzung, Absätze und
Großschreibung geändert. Vielleicht kann Michael sich ja nun dazu äußern. 

jemand schrieb:
und im materiellen sinne kann eine 
freiwirtschaft dem entwickelten kapitalismus nicht das wasser reichen - 

Michael schrieb:
Beweise?

Henri schrieb: 

------------------

wozu? 

Wenn Du mit der Aussicht auf einen geringeren Lebensstandard NICHT in die
Freiwirtschaft einsteigen würdest, hast Du schon verloren und brauchst gar
nicht erst anzufangen.

Es KANN natürlich sein daß die Freiwirtschaft auch einen hohen
Lebensstandard ermöglicht. Das kann aber nicht ihre Bedingung sein, denn es
ist die Bedingung des Kapitalismus, daß in ihm ein hoher und sogar sehr
hoher materieller Standard möglich ist.

Denn nur unter oder wegen dieser Bedingung, daß  jeder Millionär werden
KANN, machen die meisten mit. Beispiel: Lotto, oder weil man Zinsen kriegt
zahlen die leute ihr gesammeltes geld ein. 

Und dann: kriegt nur der eine Chance der einen kredit kriegt - ohne kredit
brauchst Du Jahrzehnte um eine etwas größere Firma aufzubauen. Und diese
Kredite können nur vergeben werden wenn die leute ihr Geld sammeln.

Aus diesem Grunde sind nicht allzuviele von der Freiwirtschaft begeistert -
da sie diese Möglichkeit nicht bieten kann. Nur wer mit wenig zufrieden ist,
kann in ihr leben und sie sogar präferieren. 

Denn es kann nicht um den materiellen Standard gehen. Es kann nur darum 
gehen, jenen, die mit dem Ertrag ihrer Kopf- oder Handarbeit, und mit 
dem was Maschinen leisten, zufrieden sind, eine Lebensform auf einem 
Planeten mit knappen Ressourcen zu ermöglichen. Es kann aber nicht darum
gehen, jenen, die immer unzufrieden bleiben werden und nach immer MEHR
materiellen Besitztümern gieren - oder die einen höheren Standard brauchen
um ihren Status gegenüber dem nachbarn zu bewahren, eine Leben auf unserm
begrenzten Planteten zu gewähren.

Im grunde brauchen wir kaum noch zu arbeiten - der Mensch braucht sehr 
wenig zum Essen. 

Überspitzt gesagt: Maschinen die Maschinen bauen die verkauft werden nach
russland - und Weizen aus Russland für's Müsli - würde vollkommen reichen. 

Das reicht aber komischerweise nicht jedem. Wer also damit nicht zufrieden
wäre und sich NICHT über jeden Kuchen freut oder jedes stück Fleisch, das
darüber hinaus auf den Tisch kommt, für den ist die Freiwirtschaft nix, denn
sie bietet zwar eine theoretische Möglichkeit, aber nicht das Bild, die
Aussicht, den Traum eines luxuriösen Lebens. Diesen Traum bieten Kredite
oder das 'Von-Den-Zinsen-Leben' nun einmal bieten. 

Und es geht mehr um die Bilder in den Köpfen der Menschen als sich manch ein
Wirtschaftstheoretiker sich's vorstellt. 

Man sollte sich also schon im Klaren darüber sein, was für ein Leben man als
lebenswert empfindet. Denn es geht um vielmehr als bloß um den Austausch der
Wirtschaftsform. Es geht dann z.b. auch um ein anderes Bildungssystem, in
dem es nicht um MEHR Wissen geht. Oder ein anderes politisches System, in
dem es nicht um MEHR Wählerstimmen geht, Und so weiter und so fort.

-------------------

Henri, dürfte ich deinen Einwand ggf. in anderen Listen oder Foren zur
Disussion stellen und ihen wörtlich zitieren?

Viele Grüße
     Mille

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