Re: [ox] Geistiges Eigentum. aus Streifzuege 31
- From: "Franz Nahrada" <f.nahrada reflex.at>
- Date: Tue, 14 Dec 2004 12:59:51 +0100
Rudolf Sponsel on Sonntag, 12. Dezember 2004 at 12:35 Uhr [PHONE NUMBER REMOVED] wrote:
Das sehe ich anders. Es gibt geistige Arbeit. Auch die materiellen
Früchte dieser geistigen Arbeit steht in erster Linie dem zu, der sie
geleistet hat und nicht denen, die abkupfern und von fremder Leistung
profitieren wollen, was teilweise als unsoziales Schmarotzertum
angesehen werden kann. Natürlich kann und soll man darüber reden, wie
viel einem zusteht. Leute wie z.B. Bill Gates, die alleine mehr besitzen
als die 120 Millionen Geringstbesitzenden in den USA zusammen genommen,
zeigen eine extrem plutokratische Desorientierung und Fäulnis der
Gesellschaft an. So gesehen sind Ökonomie und Staatsform letztlich eine
Frage der Ethik und Moral.
Nein. Der Reichtum von Leuten wie Bill Gates spiegelt auf verrückte Weise
das Potential der Informationsgesellschaft wider, Reichtum in
Lichtgeschwindigkeit zu potenzieren und multiplizieren. Das ist nicht das
Produkt einer falschen Ethik und Moral, sondern auf eine sehr irre Weise
(Informationsmonopol) das Produkt neuer Produktivkräfte, die sich mit der
alten GEsellschafts- und Staatsform eben nicht mehr vertragen.
Aber: Es kann ja wohl nicht angehen, daß jemand z.B. in 5 Jahren ein
Programm entwickelt, das dann beliebig von anderen kopiert und genutzt
wird, ohne daß der Entwickler etwas davon hat - außer Schaden.
Wieso nur Schaden? Das wurde hier ja schon von BarbaraG. richtig
kommentiert, daß Kopieren und Benutzen und Weiterentwickleln durch andere
auch Nutzen stiftet. Es ist freilich so, daß derzeit viele originäre Dinge
noch proprietär entwickelt werden und tatsächlich mit viel Aufwand und
Einsatz. Da ist meine gefühlsmäßige Reaktion aber eher, daß solche Dinge
"freigekauft" werden sollten. Was häältst Du denn davon??? Würde die
Menschheit nämlich wirklich weiterbringen im Gegensatz zu der Vorstellung,
daß jeder der über für andere wertvolle Information verfügt automatisch
eine Informationsrente verlangen können soll. Alleine der Aufwand
sogenanntes intellektuelles Eigentum zu überwachen und zu beschützen ist
doch im übrigen irrational hoch!!!!!!
Ich weiß wovon ich rede, und ich bin da kein Optimist wie andere auf
dieser Liste. Im proprietären bereich wird immer noch viel wertvolles
geleistet....Es ist z.B. so, daß es für komplexe Opensource Projekte im
Hardwarebereich nicht die richtigen Werkzeuge gibt. Wer sich wirklich
dafür interessiert, muß sie zum Teil proprietär herstellen lassen. kein
Witz!
Dennoch: einmal etabliert ist diese Produktionsweise unschlagbar. Uns
Sätze wie die folgenden werden obsolet.
Nichts leisten muß, wer nicht kann; für den soll die Sozialgemeinschaft
angemessen aufkommen.
Dagegen halte nicht nur ich: Die Abwesenheit des Leistungszwangs ist die
beste Motivation! Niemand *muß* mehr leisten in der GPL-gesellschaft. Da
wirds erst spaßig, was zu leisten!!!
Franz
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