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Stefan Meretz wrote:
Ju: Ich gehöre zwar nicht zu den AutorInnen, habe auch den "Warenform und Rechtsform"-Thread nur am Rande gelesen, aber mir dünkt doch, das es sich hier um ein tendenziell strukturelles Phänomen handelt: Eine Gesellschaft jenseits von Ware und Geld, Kapital und Abspaltung, Fetisch und Verdinglichung aufbauen zu wollen, setzt intensive soziale Kommunikation zwischen den Beteiligten voraus.Wie wahr. Es ist aber nicht so, dass nicht auch die Verwertungslogik samt Abspaltung intensive soziale Kommunikation voraussetzen würde. Also: Vorsicht vor Fetischisierung "sozialer Kommunikation" (ohnehin ein Pleonasmus).
Allerdings geht es, da stimme ich F.O.Wolf zu (sein Text im Band "Gleicher als andere"), um eine grundlegende Änderung der Kommunikations_formen_, und Änderung der Herrschaftsformen - auch das wird mir immer klarer - muss von dort aus gedacht werden. Sind wir übrigens genau bei C. Spehrs "Maquis".
Letztlich scheint es mir nur schwer möglich, Rechtsform emanzipativ zu wenden und gegen sich selber einzusetzen, eben weilimmer etwas von der Rechtsform dabei übrigbleibt und sich gegen die eigentliche Idee - sagen wir: die Assoziation der freien und gleichen - richtet.Richtig, aber aus meiner Perspektive überinterpretiert: Copyleft schafft Handlungsmöglichkeiten unter den Bedingungen von Verwertung & Co, ist aber selbst nicht schon "die Alternative".
Unbedingte Zustimmung. Der Werkzeugcharakter (also "_Produktion_ der Verkehrsformen selbst" - Marx) muss immer fühlbar bleiben.
Die Rechtsform ist eine zivilisatorische _menschliche_ Abstraktionsleistung, die viel Ähnlichkeit mit Software hat: Sie liefert die Instrumente, um regelbasiert zu "leben": zu unterscheiden ist - wie in der Informatik - zwischen Regeldefinition, Regelanwendung und dem Engine, der Definitionen zur Anwendung bringt (ohne den Regeln weder definiert noch angewendet werden könnten). Es wäre interessant, diese Analogie mit der hier versammelten Programmiererfahrung mal durchzubuchstabieren. Und natürlich die Unterschiede.
Das juristische System hat auch in anderem Sinne viel (phänomenologische) Ähnlichkeit mit Software: Es wird nach der Realität modelliert, mit Anforderungsanalyse, Entwurf, Reviews, Modellierung, Implementierung, Test, Inbetriebnahme, Wartung und Verbesserung und was es sonst noch alles so im Software-Zyklus gibt.
HGG -- Prof. Dr. Hans-Gert Graebe, Inst. Informatik, Univ. Leipzig Augustusplatz, D-04109 Leipzig, Raum 5-53 tel. : [PHONE NUMBER REMOVED] email: graebe informatik.uni-leipzig.de Home Page: http://www.informatik.uni-leipzig.de/~graebe ________________________________ Web-Site: http://www.oekonux.de/ Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/ Kontakt: projekt oekonux.de
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