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Re: [ox] Wissens- und/oder Informationsgesellschaft?



Hans-Gert Gr�be (2005-08-22 09:53 [PHONE NUMBER REMOVED]):
Hallo Stefan,

Stefan Merten wrote:
Wahrscheinlich aber nicht darüber, was überhaupt ein Unterschied
ist, und was es bedeutet zu unterscheiden.

Nun, eine Unterscheidung kann eine Entscheidung zur Folge haben.
Spätestens wenn wir eine Entscheidung vorliegen haben, können wir also
davon ausgehen, dass eine Unterscheidung vorgelegen haben muss. Hätte
es keine Unterscheidung gegeben, wäre eine Entscheidung nämlich gar
nicht erst notwendig gewesen.

Bedeutet "kann", dass "kann auch nicht" auch geht? Wenn ja -
dann "Potenzial zur Entscheidung"? Wem würdest du ein solches
Potenzial ggf. zubilligen? Und: Hat jede Information *automatisch*
was mit Entscheidungsfähigkeit zu tun?

Unterscheidung verstehe ich hier als die Grundlage des
`Unterschieds', der als Merkmal von Information betrachtet wird.
Unterscheidung wäre also die Aufnahme von Information(en).
Gemeinhin wird nicht die Entscheidungsfähigkeit als Voraussetzung
für Informiertheit, sondern umgekehrt die Informiertheit als
Voraussetzung für Entscheidungsfähigkeit betrachtet. Oder?

Allerdings scheint die Fähigkeit (--die Macht--), etwas zu
entscheiden, nicht unbedingt von der Informiertheit oder von der
Unterscheidungsfähigkeit abzuhängen.  Ebensowenig, wie die
Unfähigkeit bzw. Ohnmacht, etwas zu entscheiden.  

Uninformierte Entscheidungen sind aber keine bewußten
Entscheidungen: Ein Unterschied wird oft erst im Nachhinein
konstatiert. Und dann versucht man post factum herauszufinden,
wodurch man denn bzw. was denn nun den Lauf der Dinge entschieden
habe... Und wenn man es selbst nicht war, dann wird das angebliche
Subjekt solcher `Entscheidungen' gerne mal im Nachhinein
festgelegt bzw.  konstruiert -- egal ob es nun 'das
Unterbewußtsein war, oder ob es `die Freimaurer' oder `die
Tempelritter' waren, oder einfach Gott himself... -- Unterschiede,
die nicht aufgrund bewußter Entscheidungen eingetreten sind, sind
erstmal suspekt, sie behindern den Drang zur Identifikation.  Adam
Smith nannte es die unsichtbare Hand, Robert Kurz, unverblümt, das
automatische Subjekt (einen karikierenden Ausdruck von Marx ins
positive umdeutend).

HG, wenn ich das richtig verstanden habe, drängt nun darauf, daß
die Information vom Subjekt (als Inkarnation einer einzigartigen
Gesamtheit von Verhältnissen) aufgrund seiner Verhältnisse und nur
im Rahmen und als Bestandteil dieser Verhältnisse zur Information
gemacht (also quasi erst als Information erzeugt) wird. 

Seh ich das richtig?
 
In *meiner* Begriffswelt ist das relativ klar: Information ist
ein Verhältnis, hier das subtile Vertrauensverhältnis zwischen
dem Nutzer und den Konstrukteuren und Erbauern des Autos, das -
da die sich ja gar nicht persönlich kennen - über eine inhärent
gesamtgesellschaftliche Struktur vermittelt ist, die ich mit dem
Wort "Wissenssphäre" bezeichne und die meiner Semantik des
Begriffs "Wissensgesellschaft" zu Grunde liegt.

(Falls ja:) Kannst Du die `gesellschaftliche Struktur', die Du mit
dem Wort `Wissenssphäre' bezeichnest, nochmal aufschlüsseln?

Danke & Gruß,
El Casi.

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